
IG Metall und Bosch unterzeichnen Gleichstellungsvereinbarung
Mehr Geld für Leiharbeiter in Eisenach
Die IG Metall hat bei Bosch in Eisenach eine Besserstellungsvereinbarung für eine Laufzeit von fünf Jahren abgeschlossen. Diese Vereinbarung sieht vor, dass Leiharbeiter in der Stunde statt bisher 6,41 Euro nun 11,71 Euro erhalten. Damit bekommen die Leiharbeitnehmer den gleichen Grundlohn wie die Stammbeschäftigten dieser Firmen. Außerdem werden Spät-, Nacht- und Wochenendzuschläge auf Grundlage des höheren Entgeltes berechnet. Neu ist auch die Lohnfortzahlung bei Krankheit und Urlaub. Zudem wurde vereinbart, die Quote für Leiharbeit zu reduzieren.
"Für uns ist die Eisenacher Lösung aber nur ein Zwischenschritt", stellte Uwe Laubach, IG Metall Eisenach, klar. "Unser Ziel ist die unbefristete Übernahme aller Leiharbeiter in ein festes Arbeitsverhältnis". Im Bosch-Werk in Eisenach arbeiten etwa 250 Leiharbeiter - das ist eine Quote von etwa 14 Prozent. Bundesweit gibt es bei Bosch etwa zwei Prozent Leiharbeiter. Bosch-Geschäftsführer Wolfgang Zahn sagte zu, in Eisenach etwa 100 Leiharbeiter mittelfristig zu übernehmen.
Ähnliche Besserstellungsvereinbarungen wie bei Bosch, konnte die IG Metall mit BMW, Opel, Multicar, Ejot (Tambach-Dietharz) und zwei Betrieben der ZF-Gruppe abschließen. Das ist ein gutes Drittel der Metall- und Elektroindustriebetriebe im Raum Gotha und Eisenach. Mit vielen anderen Unternehmen laufen Gespräche. Die Firmen der Region, die nicht zu Verhandlungen über Leiharbeitentgelte bereit sind und die Höhe der Lohnunterschiede - das wird in Eisenach auch beim bundesweiten Aktionstag gegen Leiharbeit und prekäre Beschäftigung am 24. Februar 2011 ein Thema sein.
In Eisenach liegt die Leiharbeitsquote an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bei über acht Prozent. Das hat die Hans Böckler Stiftung für das Jahr 2009 berechnet. Angesichts der Arbeitnehmerfreizügigkeit ab Mai 2011 und die Weigerung der Regierung, Mindestlöhne flächendeckend zu beschließen, kann die nun erreichte Vereinbarung nur eine Notlösung sein, erklärte Uwe Laubach. Deutschland ist das Schlusslicht wenn es darum geht, mit der drohenden Niedriglohn-Konkurrenz aus Osteuropa umzugehen.