
Harman-Becker: Kampf um den Erhalt des Schaidter Werks
600 Arbeitsplätze in Gefahr
Die Verhandlungen über den Verkauf des Harman-Becker-Produktionsstandorts in Schaidt sind am 24. Januar 2011 gescheitert - bereits zum zweiten Mal. Inzwischen bezweifelt die IG Metall, dass die Geschäftsleitung tatsächlich am Verkauf und Erhalt des Werkes interessiert ist. Sie befürchtet, dass der Standort in der Südpfalz nur solange erhalten werden soll, bis die Produktion in einem Billiglohnland wieder aufgebaut ist. Armin Schild, Bezirksleiter der IG Metall, kündigte an, dass die IG Metall das nicht tatenlos hinnehmen wird. Er befürchtet, dass hier "zugunsten überzogener Renditeerwartungen zukunftsfähige Arbeitsplätze vernichtet" werden.
Die Pläne über den Verkauf des Automobilzuliefererwerks in Schaidt sind bereits seit dem Herbst letzten Jahres bekannt. Im November und Dezember 2010 demonstrierten deshalb die Belegschaft und die IG Metall immer wieder für die Arbeitsplätze und den Erhalt des Standortes. Während der Weihnachtsfeiertage hatten die Beschäftigten zudem eine Mahnwache vor dem Werkstor abgehalten, um einen Abbau der Produktionsanlagen zu verhindern.
In dem südpfälzer Werk des Automobilzulieferers arbeiten 680 Beschäftigte, 70 Prozent von ihnen sind Frauen. Für viele ist Harman-Becker die einzige Möglichkeit in dieser Region Arbeit zu finden. Hier werden Navigationsgeräte und Radios der Premium Klasse für Autos hergestellt. Kunden sind unter anderem Porsche, Daimler, Volkswagen und andere deutsche Autokonzerne.
"Wir werden gemeinsam mit den Beschäftigten, den Arbeitgebern der Region und mit den Kunden, wie beispielsweise Porsche, VW oder Daimler für den Erhalt des Standorts eintreten", sagte Armin Schild, Leiter des IG Metall-Bezirks Frankfurt. Die IG Metall sieht gute Aussichten, dass sie dabei auch Unterstützung von Seiten der Kunden erhält. Denn die Produkte des Standortes sind qualitativ hochwertig und das Werk ist für seine Termintreue bekant.