Otto Brenner Preis 2014
Gründliche Recherche statt bestellter Wahrheiten

Für ihre Recherchen über die Verhandlungen zur Freihandelszone TTIP erhalten drei Journalisten der Wochenzeitung „Zeit“ heute den Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus. Kerstin Kohlenberg, Petra Pinzler und Wolfgang Uchatius haben laut Jury mit ihrer Geschichte „Im Namen des Geldes“ ...

28. Oktober 201428. 10. 2014


... über drohende geheime Sondergerichte für Investoren ein schwieriges Thema anschaulich umgesetzt und herausragend belegt.

Bei dem TTIP-Abkommen zwischen der EU und den USA geht es im Kern darum, Zölle und andere Handelshemmnisse abzubauen. Mit ihrem Beitrag „Im Namen des Geldes“ legten die Journalisten der Wochenzeitung „Zeit“ Kerstin Kohlenberg, Petra Pinzler und Wolfgang Uchatius offen, dass die EU-Kommission sowie eine Heerschar Lobbyisten drauf und dran waren, eine undemokratische Paralleljustiz für Konzerne auf ganz Europa sowie Nordamerika auszudehnen.
Den Autoren ist es nach Einschätzung der Jury gelungen, diese Strategie zu durchkreuzen. „Wenn es nun doch nicht so kommen sollte, ist das auch das Verdienst dieser Arbeit“, so die Jury in ihrer Begründung zur Verleihung des mit 10 000 Euro dotierten ersten Preises.

Für ihre ARD-Dokumentation „Steuerfrei: Wie Konzerne Europas Kassen plündern“ erhalten die freien Autoren Jan Schmitt und Frank Konopatzki den mit 5000 Euro dotierten zweiten Preis. Der besondere publizistische Mehrwert des ARD-Features zur Billionen schweren Steuervermeidungsindustrie besteht nach Auffassung der Jury darin, „diesen Glaubenssatz der Programm-Verantwortlichen zu erschüttern“. Den WDR-Autoren ist es gelungen, so die Jury in ihrer Preisbegründung, die gezielte Steuervermeidung von Konzernen im Verbund mit „duldsamen Politikern, cleveren Beratern und radikalen Lobbyisten Schritt für Schritt zu entziffern“.

Der dritte Preis (3000 Euro) geht an Sebastian Strube vom Bayerischen Rundfunk für sein Hörfunkfeature „Crowdwork. Vom Entstehen der digitalen Arbeiterklasse“.

Wir haben einen Livestream zur medienpolitischen Tagung geschaltet und ab 17:00 Uhr kann die Preisverleihung der Otto Brenner Preise verfolgt werden.





Die Otto Brenner Stiftung der IG Metall verleiht den Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus in diesem Jahr zum zehnten Mal. Prämiert werden journalistische Arbeiten, die das Motto der Ausschreibung „Gründliche Recherche statt bestellter Wahrheiten“ herausragend umgesetzt haben. Aus 633 Bewerbungen wählte die Jury am 10. September die Preisträger in fünf Kategorien. Das Preisgeld beträgt in diesem Jahr insgesamt 47 000 Euro.

Ziel des Wettbewerbs zur Förderung eines kritischen Journalismus ist es unter anderem, gesellschaftlich relevante, aber gemessen an deren Bedeutung nicht ausreichend behandelte Themen in das Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken. Journalistinnen und Journalisten sollen ermutigt werden, ungeachtet möglicher Konsequenzen unbequeme Fragen zu stellen und Missstände klar zu benennen.

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