Rente
Was das Rentenpaket für Beschäftigte bedeutet

Die Bundesregierung hat ihr Rentenpaket beschlossen. Für Arbeitnehmer bringt es eine wichtige Verbesserung. Andere Punkte sind fragwürdig. Wie die geplante große Rentenreform aussehen wird, bleibt offen. Die IG Metall hätte da eine Idee.

10. Dezember 202510. 12. 2025


Sie haben es geschafft: Nach einigem Hin und Her hat sich die Bundesregierung beim Thema Rente geeinigt. Der Bundestag hat das Rentenpaket von Union und SPD beschlossen. Damit ist klar, wie es auf absehbare Zeit bei der Rente weitergeht.

Für Beschäftigte bringt das Rentenpaket ein Stück Verlässlichkeit. Denn es enthält eine zentrale Verbesserung: Das Rentenniveau bleibt bis mindestens 2031 stabil. Ohne das neue Gesetz wäre das Rentenniveau über die nächsten Jahre gesunken.

Das hätte bedeutet: Die Entwicklung der Renten wäre hinter die der Löhne zurückgefallen. Rentnerinnen und Rentner wären von der allgemeinen Wohlstandsentwicklung weiter abgekoppelt worden. Weiterer Kaufkraftverlust hätte gedroht. Das wird nun verhindert.


Alle Generationen im Plus

Hinzu kommt: Die Stabilisierung des Rentenniveaus wird aus Steuermitteln bezahlt. So werden nicht erneut allein Beitragszahler zur Kasse gebeten, sondern alle Einkommen werden über Steuern an der Finanzierung beteiligt.

Ein stabiles Rentenniveau nützt damit auch den jüngeren Generationen. Es verbessert für alle gesetzlich Rentenversicherten die „interne Rendite“ der Rente, wie Experten der Hans-Böckler-Stiftung in einer aktuellen Studie berechnet haben.

Heißt: Alle heute Erwerbstätigen und auch junge Menschen, die noch vor dem Eintritt ins Berufsleben stehen, erhalten im Verhältnis zu ihren Beiträgen überproportional mehr Rente. 

Beispiel: Ein heute 35-Jähriger, der 2057 in Rente geht, wird durch das Rentenpaket eine um 116 Euro höhere Rente im Monat erhalten (61 Euro in Preisen von 2025).

Außerdem bringt das Rentenpaket Verbesserungen bei der Anrechnung von Kindererziehungszeiten („Mütterrente“). Kindererziehung wird bei der Rente nun für alle Jahrgänge gleich angerechnet. Pro Kind erkennt die Rentenversicherung drei Jahre Erziehungszeit an. Bisher war für Kinder, die vor 1992 geboren wurden ein halbes Jahr weniger angerechnet worden.

 

Kritikpunkte der IG Metall

Aus Sicht von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gibt es beim Rentenpaket Licht und Schatten.

Positiv: Die Haltelinie für ein stabiles Rentenniveau bis 2031. „Die beschlossene Verlängerung der Haltelinie verhindert einen schnellen Absturz beim Rentenniveau“, sagt IG Metall-Sozialvorstand Hans-Jürgen Urban. „Das nutzt nicht nur der Boomer-Generation, sondern auch Jüngeren.“

Das Problem: Bereits 2031 droht der Sinkflug bei künftigen Renten. Urbans Fazit lautet deshalb: „Dieses Rentenpaket kann nur ein erster Schritt für langfristig sichere und gerechte Renten sein. Wir brauchen eine langfristige Niveaustabilisierung, sonst wird die Rentenlücke größer.“

Kritisch bewertet Urban die Pläne zum Ausbau der privaten Altersvorsorge: „Teure und riskante und einseitig getragene Finanzprodukte können und dürfen keine Lösung sein.“ Das sei eine Förderung der privaten Versicherungswirtschaft mit öffentlichen Mitteln. „Die Kosten der Alterssicherung bleiben bei den Beschäftigten hängen, die Arbeitgeber sind außen vor.“

 

Wie geht es bei der Rente weiter?

Der langfristige Kurs der Rentenpolitik ist noch unklar. Die Bundesregierung setzt dafür eine Kommission ein. Sie soll Vorschläge machen für eine große Rentenreform.

Die Regierung hat den Zeitdruck zuletzt erhöht: Die Arbeit der Rentenkommission soll spätestens Mitte 2026 beendet sein.

Im Auftrag an die Kommission dominieren Spar- und Kürzungsthemen – ein Risiko für langfristig auskömmliche Renten. Auch eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters soll in der Kommission diskutiert werden.

Ziel der IG Metall ist es, die gesetzliche Rente als wichtigste Säule der Altersvorsorge für alle nachhaltig zu stärken. Dafür sollten alle Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen werden. Ein Umbau zur Erwerbstätigenversicherung würde die Rentenversicherung langfristig auf eine solidarische Basis stellen.

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