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Ausbildungsberuf
Augenoptiker/in

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

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Die Tätigkeit im Überblick

Augenoptiker/innen beraten Kunden bei der Auswahl von Brillenfassungen und Gläsern, fertigen Brillen an, verkaufen Sehhilfen sowie Zubehör und reparieren Brillen.

Die Ausbildung im Überblick

Augenoptiker/in ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf im Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Augenoptiker/innen finden Beschäftigung

  • in Betrieben des Augenoptiker-Handwerks

  • in Brillenfachgeschäften und Kontaktlinseninstituten, im Online-Handel mit Sehhilfen

  • in Augenarztpraxen und Augenkliniken

  • in der optischen und feinmechanischen Industrie

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Augenoptiker/in.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Die Betriebe stellen überwiegend Ausbildungsanfänger/innen mit mittlerem Bildungsabschluss ein.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2021 gab es 2.577 Ausbildungsanfänger/innen. 55 Prozent der zukünftigen Augenoptiker/innen verfügten über einen mittleren Bildungsabschluss , 35 Prozent besaßen die Hochschulreife . Neun Prozent verfügten über einen Hauptschulabschluss .

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Mathematik:

Mathematik gehört zum Handwerkszeug von angehenden Augenoptikern und -optikerinnen. Sie müssen z.B. die optische Wirkung und die Geometrie der Brillengläser berechnen können, um so die passenden Gläser auszuwählen.

Physik:

Da der Unterricht zu Eigenschaften von Brillengläsern und optischen Instrumenten u.a. auf physikalischen Grundlagen aufbaut, ist die Kenntnis physikalischer Gesetze und Zusammenhänge eine wichtige Voraussetzung.

Biologie:

Um den komplexen Sehvorgang als Zusammenwirken von Auge und Gehirn nachvollziehen und eine anatomische Brillenanpassung vornehmen zu können, sind biologische Kenntnisse in der Ausbildung von Vorteil.

Deutsch:

Angehende Augenoptiker/innen beraten beispielsweise Kunden bei der Auswahl von Brillenfassungen und Brillengläsern und erledigen u.a. den Schriftverkehr mit Herstellern und Krankenkassen. Gute mündliche Ausdrucksfähigkeit sowie Sicherheit in Rechtschreibung und Zeichensetzung sind daher erforderlich.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Augenoptiker/in ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennungs-Finder und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie man Brillengläser manuell und maschinell bearbeitet und in Vollrandbrillenfassungen einsetzt

  • wie man Schäden an Brillen beurteilt, den Reparaturaufwand und die Kosten für die Reparatur ermittelt

  • wie man im Verkaufsgespräch die Kundenwünsche ermittelt

  • wie Brillenfassungen nach anatomischen Gegebenheiten bearbeitet und angepasst werden

  • wie man Brillengläser rillt, bohrt, feilt, fräst, poliert und in randlose Brillen montiert

  • wie man Kontaktlinsen nach Werkstoffeigenschaften unterscheidet und Auswirkungen der Kontaktlinsenkorrektur beurteilt

  • wie man den Korrektionsbedarf unter Berücksichtigung von Visus (Sehschärfe), Anatomie und Physiologie, insbesondere bei Myopie (Kurzsichtigkeit), Hyperopie (Weitsichtigkeit), Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) und Presbyopie (Altersweitsichtigkeit) analysiert

  • wie man die Zentrierung von Brillen kontrolliert

  • wie man Kundenreklamationen entgegennimmt und bearbeitet

  • wie man Kalkulationen nach Vorgaben durchführt

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Sehtestergebnisse erklären, Kunden mit Sondergläsern und Schutzbrillen versorgen)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

  • Durch die Zusatzqualifikation "Betriebsassistent/in im Handwerk" erwerben Auszubildende mit Fachoberschul- oder Hochschulreife parallel zu ihrer handwerklichen Berufsausbildung zusätzliche kaufmännische Kenntnisse. Die Auszubildenden besuchen zusätzlichen Berufsschulunterricht (z.B. in Rechnungswesen oder Wirtschaftslehre). Sie absolvieren die Prüfung zum Fachmann/-frau für kaufmännische Betriebsführung (HwO) und müssen einen Nachweis über den erfolgreichen Besuch des Fremdsprachenunterrichts erbringen. Weitere Informationen erteilt die zuständige Handwerkskammer, z.B.:

    HWK Dortmund – Betriebsassistent/in im Handwerk

  • Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

    Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. - 18. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Brillengläser bearbeiten und einfassen

  • Werkzeuge und Maschinen pflegen

  • Brillen modifizieren und instand setzen

  • Brillengläser, Kontaktlinsen und vergrößernde Sehhilfen nach optischen Eigenschaften und Wirkungen beurteilen

  • Kunden beraten und Dienstleistungen anbieten

  • Brillen optisch und anatomisch anpassen

  • Sehhilfen abgeben

  • Waren verkaufen

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • 1. Ausbildungsjahr:

    • Den Betrieb und das Berufsbild präsentieren

    • Einstärken-Brillengläser kontrollieren und einarbeiten

    • Sehtestergebnisse erklären

    • Zusatzprodukte und Kontaktlinsenpflegemittel anbieten und verkaufen

  • 2. Ausbildungsjahr:

    • Brillen instand setzen oder modifizieren

    • Kunden mit Sonnenschutzbrillen versorgen

    • Sphärisch fehlsichtige Kunden beraten und versorgen

    • Astigmatisch fehlsichtige Kunden beraten und versorgen

Teil 1 der Gesellenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

19. - 36. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Vertiefung und Erweiterung der Kenntnisse aus den ersten 18 Ausbildungsmonaten

  • Korrektionsbedarf ermitteln

  • Rechnungswesen und Kalkulation durchführen

3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Dienstleistungen und Verwaltungsarbeiten durchführen

  • Presbyope Kunden beraten und versorgen

  • Kunden mit beeinträchtigtem Binokularsehen beraten und versorgen

  • Kunden mit Sondergläsern und Schutzbrillen versorgen

  • Kunden die Anwendung vergrößernder Sehhilfen erklären

Teil 2 der Gesellenprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Die Angemessenheit einer Ausbildungsvergütung wird für Ausbildungen, die in 2020 und später beginnen, durch das Berufsbildungsgesetz über die Mindestvergütung geregelt. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Augenoptikerhandwerk (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 600 bis € 750

2. Ausbildungsjahr: € 700 bis € 850

3. Ausbildungsjahr: € 800 bis € 950

Quellen:

Tarifinformationen des Bundes und der Länder (z.B. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, WSI-Tarifarchiv, Tarifarchive der Bundesländer)

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Die Ausbildung im Betrieb ist für die Auszubildenden kostenfrei. Ggf. entstehen Kosten, z.B. für Lernmittel, Fahrten zur Ausbildungsstätte oder für auswärtige Unterbringung.

Förderungsmöglichkeiten

Unter bestimmten Bedingungen können Auszubildende Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erhalten.

Informationen der Bundesagentur für Arbeit: Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Augenoptiker/Augenoptikerin

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Sehtests durchführen, Brillengläser bearbeiten und einpassen, Brillen instand setzen

  • Umgebung: in Werkstätten Dämpfe, Schleifstaub, in Verkaufsräumen mit Kundenkontakt

  • Arbeitszeit: i.d.R. Samstagsarbeit

  • Anforderungen:

    • Handwerkliches Geschick (z.B. beim feinhandwerklichen Bearbeiten der Sehhilfen oder Durchführen von Reparaturen)

    • Sorgfalt (z.B. beim Ermitteln der Fehlsichtigkeit durch Sehtests)

    • Beobachtungsgenauigkeit (z.B. beim Prüfen des korrekten Sitzes einer Brille)

    • Kundenorientierung und Kommunikationsfähigkeit (z.B. beim Beraten und Bedienen der Kunden)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Augenoptiker/innen werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Betriebe des Augenoptikerhandwerks): Werkstätten, Ladenräume

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

Ggf. kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Augenoptiker/innen unterstützen ihre Kunden bei der Wahl von Brillen, die in modischer wie in augenoptischer Hinsicht zu ihnen passen. Auf Wunsch führen sie zunächst Sehtests durch. Bei der Auswahl der Gläser informieren sie über die Materialien, z.B. Glas oder Kunststoff sowie über Veredelungsmöglichkeiten wie Tönungen, Beschichtungen oder Blaulichtfilter. Hat sich die Kundin oder der Kunde für ein Modell entschieden, messen Augenoptiker/innen Augen- sowie Scheitelabstände und vermerken sie im Auftrag. In der Werkstatt richten sie Gläser nach ihrem Mittelpunkt aus (Zentrierung), schleifen sie und setzen sie präzise in die Fassungen ein. Die fertigen Brillen passen sie ihren Kunden an, z.B. indem sie die Bügel erwärmen und biegen. Sie informieren über die Pflege von Brillen und erklären Ungeübten den Umgang mit Kontaktlinsen. Neben Sehhilfen und Zubehör wie Reinigungsflüssigkeiten oder Brillenetuis verkaufen sie ggf. auch optische Geräte, z.B. Ferngläser. Des Weiteren setzen sie beschädigte Brillen instand und erledigen kaufmännische Arbeiten wie die Preiskalkulation oder die Buchhaltung.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Augenoptiker/innen beraten Kunden bei der Auswahl von Brillenfassungen und Gläsern, fertigen Brillen an, verkaufen Sehhilfen sowie Zubehör und reparieren Brillen.

Für jeden Zweck die passende Brille

Brillen sind mehr als nur Sehhilfen, sie sind modische Accessoires, die den Typ ihrer Träger unterstreichen und optimal zu deren Stil und Lebensweise passen sollen. Fachwissen allein genügt hier nicht: Augenoptiker/innen benötigen auch ein Gespür für Stil und aktuelle Trends der Brillenmode.

Im Verkaufsraum empfangen sie die Kunden und erfragen ihre Wünsche. Geht es um eine Reparatur oder darf es eine neue Brille sein? In dem Fall ist ggf. ein Sehtest erforderlich, um den Korrekturbedarf zu ermitteln. Auf Wunsch führen Augenoptiker/innen auch Führerschein-Sehtests durch. Ist die Sehstärke ermittelt, helfen sie den Kunden, die geeigneten Gläser und Brillenmodelle für den jeweiligen Zweck auszuwählen. Ob Lese-, Gleitsicht- oder Raumbrille, ob Glas- oder Kunststoffgläser, ent- oder verspiegelt, getönt, beschichtet, mit UV-Schutz oder Blaulichtfilter, Augenoptiker/innen helfen ihren Kunden, die für sie richtige Wahl zu treffen.

Präzisionsarbeit

Wenn sie Brillen anfertigen, wählen sie zunächst die halbfertigen, runden Gläser aus. In der Werkstatt kontrollieren sie mit einem Messgerät die Glasstärke und markieren den optischen Mittelpunkt (Hauptdurchblickpunkt) des Glases. So können sie die Gläser zentriert zuschleifen. Mit Schleifautomaten bringen sie das Glas in die entsprechende Form. Hier ist Präzision gefragt, denn die Gläser müssen anschließend exakt in die Brillenfassung passen. Für randlose Brillen fertigen sie Bohrungen im Glas an, um Glas und Brillenbügel verbinden zu können. Von Hand oder mithilfe von Maschinen setzen Augenoptiker/innen die Gläser in die Brillenfassungen ein, passen sie an und richten sie optimal aus. Im Umgang mit dem brüchigen Material benötigen sie Geduld und Fingerspitzengefühl.

Kundenservice

Ganz egal ob eine Brille modifiziert, repariert oder neu gefertigt wurde: Sie muss den Kunden individuell angepasst werden, damit sie gut sitzt und beschwerdefrei getragen werden kann. Gleiches gilt für Kontaktlinsen. Augenoptiker/innen informieren ihre Kunden auch über die richtige Aufbewahrung, Reinigung und Pflege von Brillen und unterweisen Ungeübte im Gebrauch von Kontaktlinsen. Neben Sehhilfen verkaufen sie Ferngläser, Lupen und Mikroskope oder Zubehör wie Reinigungsmittel und Brillenetuis. In größeren Betrieben spezialisieren sie sich ggf. auf Bereiche wie Kontaktlinsen, Sportoptik oder vergrößernde Sehhilfen.

In Katalogen oder im Internet informieren sie sich über das aktuelle Sortiment der Hersteller, technische Innovationen oder die neuesten modischen Trends. Sie bestellen Waren, kalkulieren Preise und präsentieren ihre Produkte werbewirksam im Verkaufsraum.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • in der Werkstatt Sehhilfen herstellen, bearbeiten bzw. reparieren

    • meist vorgefertigte Brillenfassungen und -gläser auswählen

    • Brillenfassungen ändern und Fassungsteile anfertigen

    • Brillengläser prüfen, messen, zentrieren, anzeichnen und justieren

    • Brillengläser schleifen und einsetzen, für randlose Brillen feine Löcher zum Anbringen der Brillenbügel in die Gläser bohren

    • Brillen instand setzen, z.B. gebrochene Gestelle reparieren, Auflagen austauschen, herausgefallene Gläser einkitten oder Gläser ersetzen

    • ggf. Messinstrumente und optische Geräte prüfen, justieren und instand setzen

  • Kunden beraten

    • Kunden bei der Entscheidung zwischen Sehhilfen (Brillen, harte und weiche Kontaktlinsen) unterstützen und bei der Auswahl von Brillengestellen und -gläsern typ- und stilgerecht beraten

    • Kunden auf spezielle Angebote hinweisen, z.B. ermäßigte Preise für Sonnenbrillen beim Kauf einer Alltagsbrille

    • Sehtests durchführen, um die Sehstärke und einen evtl. Korrekturbedarf zu ermitteln

    • für die Anfertigung der Gläser, Augenabstand und Scheitelabstände messen und im Auftrag vermerken

    • Kunden über das Einsetzen und die Pflege von Kontaktlinsen informieren

    • ggf. Kontaktlinsen anpassen

    • Kunden bei der Auswahl von Messinstrumenten und optischen Geräten wie Lupen, Mikroskope beraten

    • über Serviceleistungen und Versicherungen informieren, Brillenversicherungen verkaufen

    • die Waren verpacken, die Kasse bedienen, Zahlungsmittel entgegennehmen

    • im Rahmen des Kundenservice z.B. verlorene Auflagen ersetzen, Brillenbügel anpassen, Brillen im Ultraschallbad reinigen

  • kaufmännisch-organisatorische Aufgaben durchführen

    • Recherchen nach modisch aktuellen Brillenmodellen und -gläsern durchführen, Waren bestellen und im Verkaufsraum ansprechend präsentieren

    • Kundenreklamationen entgegennehmen und bearbeiten

    • Preise für Sehhilfen bzw. Reparaturen kalkulieren

    • Korrespondenz, Zahlungsverkehr, Buchführung und sonstige Büroarbeiten erledigen

  • in Augenarztpraxen und -kliniken u.a. vorbereitende Messungen und Untersuchungen vornehmen

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 2.410 bis € 2.660

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Augenoptiker/in

Auch übliche Berufsbezeichnung/Synonym

  • Optiker/in

Abweichende Berufsbezeichnung der ehemaligen DDR

  • Facharbeiter/Facharbeiter für Augenoptik

    (Ausbildungsberuf von 1980 bis 1990)

Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Augenoptiker/in

Österreich

  • Augenoptiker/in

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Optician (m/f)

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Opticien/Opticienne

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Augenoptiker/innen arbeiten in erster Linie

  • in Verkaufsräumen

  • in Werkstätten

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • in Büroräumen

Arbeitssituation

Augenoptiker/innen arbeiten mit Präzisionsgeräten, z.B. mit Schleifautomaten und -geräten sowie Computer-Zentriergeräten, aber auch mit feinmechanischen Instrumenten wie Zangen und Schraubendrehern. Brillengläser und -fassungen bearbeiten sie in Werkstätten an meist gut ausgeleuchteten Arbeitsplätzen. Auch wenn Schleifautomaten in der Regel geschlossene Systeme sind, können Schleifstaub und Aerosole entstehen. Beim Heißformen der Fassungen kommt es zur Bildung von Dämpfen und Ausdünstungen der Kunststoffe und Metalle. Wenn Augenoptiker/innen Arbeitsgeräte säubern und desinfizieren oder Brillengläser reinigen, verwenden sie auch Reinigungsmittel, die Haut und Atemwege belasten können. In den Verkaufsräumen beraten und bedienen sie Kunden. Dabei müssen sie sich auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse einstellen und jeweils passende Lösungsvorschläge anbieten können. Auch wenn viel Kundenverkehr herrscht, bleiben sie stets freundlich und geduldig.

Da Brillengläser individuell zur Behebung einer Fehlsichtigkeit bearbeitet werden, sind sorgfältige Arbeitsweise und handwerkliches Geschick erforderlich. Kundenorientierung und kommunikative Fähigkeiten benötigen Augenoptiker/innen beim Beraten und Bedienen der Kunden im Verkaufsgeschäft.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. mit Schleifautomaten, Handschleifgeräten, Tischbohrmaschinen, ggf. Computer-Zentriergeräten)

  • Handarbeit (Sehhilfen löten, schweißen, kleben, biegen, polieren, schrauben)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen (z.B. Sehhilfen fertigen, optische Instrumente reparieren)

  • Arbeit in Verkaufsräumen

  • enger Körperkontakt mit Menschen (z.B. Brillengestell an die Kopfform des Kunden anpassen)

  • Kundenkontakt (z.B. Kunden beim Auswählen von passenden Sehhilfen und Brillengestellen beraten)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Gläser zu den Brillenfassungen passgenau schleifen)

  • häufig wechselnde Aufgaben und Arbeitssituationen (zwischen detailgenauer Arbeit an Sehhilfen und Kundenkontakt wechseln)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Produkte, z.B.: Brillen, Kontaktlinsen, Lupen, Mikroskope, Ferngläser

Werkstücke, Werk- und Hilfsstoffe, z.B.: Brillenfassungen, Glas-, Kunststoffrohlinge, Ethanol, Aceton, Klebstoffe, Pflege- und Reinigungsmittel

Maschinen, Geräte und Werkzeuge, z.B.: Schleifautomaten, Bohrgeräte, Sehtestgeräte bzw. -computer (z.B. Autorefraktometer, Phoropter), Computer-Zentriergeräte, Keratographen, Mess- und Prüfgeräte, Ultraschallreinigungsgeräte, Lötwerkzeuge, Richtzangen, Nietkopfmacher

Unterlagen, z.B.: Werkstattaufträge, Kalkulationen, technische Unterlagen, Herstellerkataloge

Büroausstattung, z.B.: PC, Internetzugang, Telefon

Arbeitsbereiche/Branchen

Augenoptiker/innen finden Beschäftigung

  • in Betrieben des Augenoptiker-Handwerks

  • in Brillenfachgeschäften und Kontaktlinseninstituten, im Online-Handel mit Sehhilfen

  • in Augenarztpraxen und Augenkliniken

  • in der optischen und feinmechanischen Industrie

Branchen im Einzelnen

  • Einzelhandel

    • Augenoptiker

    • Einzelhandel mit Foto- und optischen Erzeugnissen (ohne Augenoptiker)

    • Einzelhandel mit medizinischen und orthopädischen Artikeln, z.B. Brillfenfachgeschäfte, Brillen- und Hörakustikfachgeschäfte

    • Sonstiger Versand- und Internet-Einzelhandel, z.B. Onlineshops für Sehhilfen

  • Gesundheitswesen

    • Facharztpraxen, z.B. Augenarztpraxen, Gemeinsschaftspraxen, medizinische Versorgungszentren

    • Hochschulkliniken, z.B. Augenkliniken

    • Krankenhäuser (ohne Hochschulkliniken, Vorsorge- und Rehabilitationskliniken), z.B. Augenkliniken

  • Feinmechanik, Optik

    • Herstellung von medizintechnischen Apparaten und Materialien a. n. g., z.B. Brillengläser, Kontaktlinsen

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Augenoptik, Waren- und Verkaufskunde, Online-Marketing).

Darüber hinaus kann sich der Trend, Brillengestelle mit dem 3-D-Drucker herzustellen, zu einem wichtigen Weiterbildungsthema für Augenoptiker/innen entwickeln.

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Augenoptikermeister/in).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Augenoptik, Optometrie).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

Trends

Brillengestelle aus dem 3-D-Drucker

Die ersten Optikerfachgeschäfte bieten bereits individuell an die Gesichtsform angepasste Brillengestelle aus dem 3-D-Drucker an und, die Tendenz ist steigend. 3-D-Drucker ermöglichen eine einfache Herstellung dreidimensionaler Objekte durch das schichtweise Auftragen von Materialien. Das sorgt nicht nur für eine individuelle Passform, sondern auch für einen kostengünstigen und ökologischen Herstellungsprozess, da die Druckmaterialien oft aus recycelten Plastiken hergestellt werden. Um Brillengestelle mit diesem Verfahren herstellen zu können, müssen sich die Fachkräfte mit der neuen Technik vertraut machen.

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (07/2023)

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