Aufgaben und Tätigkeiten kompakt
Internationale Meister/innen planen und koordinieren in ihrem jeweiligen Handwerk bzw. ihrer Branche Projekte in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Dazu analysieren sie zunächst die Voraussetzungen im jeweiligen Schwellen- bzw. Entwicklungsland und definieren die Ziele, die mit ihrem Projekt erreicht werden sollen. Sie informieren sich über die länderspezifischen Aus- und Berufsbildungssysteme, wägen mögliche Risiken ab, suchen nach geeigneten Kooperationspartnern und bereiten anschließend den Auslandseinsatz vor.
Im Zielland setzen sie dann die Entwicklungsprojekte mit der einheimischen Bevölkerung um und organisieren bzw. leiten dabei nicht nur die Teams, sondern koordinieren auch die Zusammenarbeit mit (Partner-)Organisationen. Ihre Hauptaufgabe liegt jedoch darin, theoretische und vor allem praktische Kenntnisse ihres Fachgebietes zu vermitteln. Internationale Meister/innen schulen z.B. lokale Handwerker und Handwerkerinnen zu Themen wie Fahrzeugreparatur, Textilverarbeitung oder Nahrungsmittelherstellung. Um die Situation vor Ort dauerhaft und nachhaltig zu verbessern, nutzen sie ihr betriebswirtschaftliches Wissen und unterstützen z.B. die Gründung von lokalen Kleinunternehmen.
Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen
Projektplanung und -dokumentation
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Voraussetzungen und Herausforderungen im jeweiligen Schwellen- bzw. Entwicklungsland analysieren
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sich über länderspezifische Aus- und Berufsbildungssysteme informieren
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Projektziele definieren; Risiken abwägen; Sicherheitslage im Einsatzgebiet sondieren
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nach geeigneten fachspezifischen und -übergreifenden Kooperationspartnern suchen; Kontakte mit lokalen Organisationen knüpfen
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Bildungspläne und Schulungskonzepte erstellen
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Auslandseinsatz vorbereiten
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nach Abschluss des Projekts Zielerreichung analysieren und dokumentieren
Entwicklungszusammenarbeit vor Ort
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internationale Teams vor Ort leiten und koordinieren; Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern gestalten
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im Einsatzgebiet theoretische und praktische Kenntnisse des jeweiligen Handwerks bzw. der jeweiligen Branche vermitteln
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im Rahmen der Qualitätssicherung Arbeitsergebnisse beurteilen; Produkte sowie Rohstoffe und Hilfsmittel prüfen
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die Einhaltung der Sicherheits-, Arbeits-, Brand- und Umweltschutzbestimmungen sicherstellen
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bei unvorhergesehenen Herausforderungen bzw. Schwierigkeiten (z.B. fehlendes Material) nach Lösungen suchen; ggf. Projektplan und -ziele an neue Bedingungen anpassen
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Möglichkeiten zur Gründung von Kleinunternehmen vor Ort abwägen, planen und umsetzen; Unternehmensführung unterstützen
Verdienst/Einkommen
Aussagen zu den Verdienstmöglichkeiten bei dieser beruflichen Tätigkeit können nicht getroffen werden.
Verdienst/Einkommen
Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.
Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:
Arbeitsorte
Internationale Meister/innen arbeiten in erster Linie
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im Freien
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an improvisierten Arbeitsorten mit unkonventionellem Charakter
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in Werkstätten oder in Produktionshallen
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in Büro-, Schulungs- und Besprechungsräumen
Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch
Arbeitssituation
Internationale Meister/innen sind verantwortlich für die Planung und Realisierung von Berufsbildungsprojekten im Ausland. Für die Beratung von Kooperationspartnern und die Schulung von lokalen Fachkräften benötigen sie Sozialkompetenz, pädagogisches Geschick, interkulturelle Kompetenz und Fremdsprachenkenntnisse, für das Leiten von internationalen Teams zudem Führungsqualitäten, Organisationstalent und Durchsetzungsvermögen. Die kaufmännischen und planerischen Büroarbeiten erfordern systematisches Denken, Genauigkeit und ein hohes Maß an Konzentration, die praktischen Aufgaben handwerkliches Geschick und technisches Verständnis. Notwendig sind Flexibilität und die Bereitschaft, sich auf andere Kulturen, Sitten und Gebräuche einzulassen. Um sich z.B. schnell an andere klimatische Verhältnisse anpassen zu können, ist eine gute gesundheitliche Konstitution erforderlich.
Internationale Meister/innen arbeiten je nach Fachgebiet mit unterschiedlichen Maschinen und Werkzeugen. Im Büro am Computer planen sie Berufsbildungsprojekte, erstellen Kalkulationen oder technische Zeichnungen. In Produktionshallen, Werkstätten oder auf Baustellen überwachen und steuern sie Arbeitsprozesse und leiten lokale Fachkräfte an. Je nach Einsatzgebiet tragen sie Schutzkleidung, z.B. Sicherheitsschuhe, Handschuhe, Gehörschutz, ggf. Schutzbrille. In Fertigungshallen und Werkstätten herrscht z.B. Maschinenlärm oder es liegen Dämpfe oder Staub in der Luft. Mitunter besteht Verletzungsgefahr. Körperlicher Einsatz kann erforderlich sein, z.B. wenn schwere Bauteile montiert werden. Internationale Meister/innen sind im Rahmen ihrer Auslandsprojekte i.d.R. über längere Zeit von ihrem gewohnten Umfeld und ihrer Familie entfernt.
Arbeitsbedingungen im Einzelnen
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Verantwortung für Personen (z.B. Mitarbeiter/innen und lokale Fachkräfte anleiten und führen)
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Beachtung vielfältiger Vorschriften und gesetzlicher Vorgaben (z.B. Bildungspläne, Sicherheitsrichtlinien und Informationen zu länderspezifischen Fördermitteln sowie Aus- und Berufsbildungssystemen)
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häufige Abwesenheit vom Wohnort (längere Auslandsaufenthalte im Rahmen der Berufsbildungsprojekte)
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Bildschirmarbeit (z.B. Auslandsprojekte planen; Pläne, Zeichnungen und Kalkulationen erstellen)
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Handarbeit (z.B. Werkstücke zur Qualitätssicherung nachbearbeiten)
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Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. computergesteuerte Werkzeugmaschinen, Fertigungsmaschinen und -anlagen)
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Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Schutzhelm, Sicherheitskleidung)
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Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen (z.B. Arbeits- und Produktionsabläufe überwachen und kontrollieren)
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Arbeit in Büroräumen (z.B. Kooperationspartner beraten)
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Arbeit auf Baustellen (z.B. Montagetätigkeiten überwachen)
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Arbeit in Unterrichts-/Schulungsräumen (z.B. lokalen Fachkräften theoretische Kenntnisse vermitteln)
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wechselnde Arbeitsorte (z.B. in verschiedenen Betrieben oder bei Kooperationspartnern vor Ort)
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Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. je nach Einsatzgebiet Stäube und Dämpfe von verschiedenen Materialien)
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Arbeit unter Lärm (z.B. Maschinenlärm in Produktionshallen)
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Unfallgefahr (z.B. beim Umgang mit Werkzeugen und Maschinen)
Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel
Anlagen, Geräte und Werkzeuge, z.B.: Handwerkzeuge, Produktionsanlagen, Notstromaggregate
Werk- und Hilfsstoffe, z.B.: Metalle, Kunststoffe, Holz, Baustoffe, Farben, Lacke, Textilien, Reinigungsmittel, Kleber
Unterlagen und Lehrmaterial, z.B.: Bildungspläne, Schulungsunterlagen, Anträge für Fördermaßnahmen, Fördermittelabrechnungen, Sicherheitsrichtlinien
Büroausstattung, z.B.: PC, Internetzugang, Telefon
Arbeitsbereiche/Branchen
Internationale Meister/innen finden Beschäftigung in ihrem jeweiligen Handwerk bzw. ihrer jeweiligen Branche. Dort arbeiten sie zusammen mit nationalen und internationalen Trägern der Entwicklungszusammenarbeit bzw. des Friedensdienstes.
Branchen im Einzelnen
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Land-, Forstwirtschaft, Gartenbau
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Rohstoffgewinnung, -aufbereitung
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Glas, Keramik, Rohstoffverarbeitung
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Chemie, Pharmazie, Kunststoff
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Holz, Möbel
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Papier, Druck
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Metall, Maschinenbau, Feinmechanik, Optik
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Fahrzeugbau, -instandhaltung
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Elektrotechnik, Elektronik
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Textil, Bekleidung, Leder
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Nahrungs-, Genussmittelherstellung
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Musikinstrumente, Sportgeräte, Spielwaren, Schmuck
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Bau, Architektur
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Energie, Ver- und Entsorgung
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Handel
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Hotel, Gaststätten, Tourismus
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Transport, Verkehr
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IT, Software, Telekommunikation
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Erziehung, Unterricht
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Gesundheit, Soziales
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Verbände, Organisationen, Interessenvertretungen
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Kunst, Kultur, Sport, Freizeit
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Medien