Außerbetriebliche Gewerkschaftsarbeit (AGA)
Wir sind auch für Senioren und Erwerbslose da

Wir sind auch außerhalb der Betriebe für unsere Mitglieder aktiv, in allen Lebenslagen. Senioren und Erwerbslose engagieren sich in der „Außerbetrieblichen Gewerkschaftsarbeit“ (AGA) für gute Renten, gute Absicherung bei Arbeitslosigkeit, Krankheit und Pflege und für eine solidarische Gesellschaft.

15. April 201915. 4. 2019


Sie beraten andere Rentner und Erwerbslose, unterstützen Warnstreiks vor den Betrieben und machen mit Aktionen für die Ziele der IG Metall Druck. Tausende Senioren und Erwerbslose engagieren sich in der „Außerbetrieblichen Gewerkschaftsarbeit“ (AGA) der IG Metall, in AGA-Arbeitskreisen vor Ort und bundesweit. Nun trafen sich 200 AGA-Delegierte aus dem ganzen Bundesgebiet in Leipzig zur vierten zentralen AGA-Tagung der IG Metall, um über ihre Arbeit und ihre Ziele zu diskutieren.


Altersarmut verhindern - bessere Renten für alle

Die Aktiven in der außerbetrieblichen Gewerkschaftsarbeit wollen weiter Druck für Verbesserungen des Sozialstaats machen. Bei der Altersversorgung fordern sie eine Stabilisierung der gesetzlichen Rente, die Anhebung des Rentenniveaus, die Einführung einer Grundrente und einer solidarisch finanzierten Rentenversicherung, in die alle Erwerbstätigen, also auch Selbständige und Beamte einzahlen.


Menschenwürdige Grundsicherung – weg mit Hartz IV

Wer heute arbeitslos wird, rutscht in der Regel nach zwölf Monaten aus dem Bezug von Arbeitslosengeld I ins Arbeitslosgeld II (Hartz IV) ab – selbst wenn er jahrzehntelang gearbeitet hat. Die IG Metall will die Bezugsdauer des ALG I verlängern und die Regelsätze von Hartz IV anheben. Die AGA-Aktiven plädieren für eine Abschaffung von Hartz IV in seiner heutigen Form.

„Wir wollen dieses Hartz IV-System nicht haben“, erklärte Hans-Jürgen Urban, der als geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall für Sozialpolitik und AGA verantwortlich ist. In seiner Rede kritisierte Urban insbesondere, dass im Hartz IV-System Erwerbslosen jede Arbeit „zugemutet“ werden kann. „Hartz IV bedeutet dadurch nichts anderes als permanente Zufuhr für den Niedriglohnsektor.“


„Vollkaskoversicherung“ für Krankheit und Pflege – gerecht finanziert

Durch Druck der Gewerkschaften und insbesondere der IG Metall hat der Bundestag zum 1. Januar 2019 wieder die paritätische Finanzierung der Krankenversicherung je zur Hälfte durch Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Kraft gesetzt. Die Arbeitgeber müssen nun künftig auch beim Zusatzbeitrag die Hälfte zahlen. Bislang mussten die Arbeitnehmer den Zusatzbeitrag allein stemmen.

Die AGA-Aktiven haben für die Wiedereinführung der Parität jahrelang Druck gemacht, Unterschriften gesammelt und der Politik übergeben.

Nun fordern sie, dass auch die Zuzahlungen und Eigenanteile der Krankenversicherten abgeschafft werden. Für Medikamente, Rollatoren, Brillen und Zahnersatz sollen künftig wieder Kassenleistungen sein, von den Arbeitgebern mitfinanziert.

Und die Pflegeversicherung, die derzeit nur einen Teil der Leistungen abdeckt, soll endlich zur „Vollkaskoversicherung“ werden, die aus Steuermitteln mitfinanziert wird.

Schließlich soll auch die Kranken- und Pflegeversicherung solidarisch von allen Erwerbstätigen finanziert werden.


Für solidarische Transformation – und 35-Stunden-Woche im Osten

Die Delegierten der AGA-Tagung stellten sich hinter die Forderungen der IG Metall nach einer sozialen, ökologischen und demokratischen Transformation der Betriebe: Digitalisierung, Globalisierung und Elektrifizierung dürfen nicht auf Kosten der Beschäftigten stattfinden. Die Beschäftigten müssen im Mittelpunkt stehen und fair beteiligt werden.

Daher unterstützen die AGA-Aktiven auch die Großdemonstration „#FairWandel“ der IG Metall am 29. Juni in Berlin.

Die AGA-Aktiven in Leipzig stellten sich demonstrativ hinter die Beschäftigten in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie, die 30 Jahre nach dem Mauerfall endlich die Angleichung an den Westen fordern. Vor allem bei der Arbeitszeit: Hier arbeiten ostdeutsche Beschäftigte immer noch 38 Stunden in der Woche. Sie fordern 35 Stunden – im Osten wie im Westen.


Für mehr Präsenz der AGA

Ein weiteres Ziel der AGA-Aktiven ist es, in der IG Metall noch präsenter zu werden, mit mehr Delegierten bei Gewerkschaftstagen und in den Medien der IG Metall. Darüber diskutierten sie in Leipzig auch mit dem Ersten Vorsitzenden der IG Metall, Jörg Hofmann. Schließlich sind rund 25 Prozent der Mitglieder der IG Metall außerhalb der Betriebe – Senioren und Erwerbslose.

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