Tarifrunde Textil Ost 2019
Arbeitgeber-Angebot nicht verhandelbar

Auch die dritte Tarifverhandlung für die Textiler im Osten brachte kein Ergebnis. Die Arbeitgeber wollen erst 2025 über die 37-Stunden-Woche verhandeln und zudem Pausen kürzen. Beim Geld bieten sie nur 1,9 Prozent. Für uns ist das ein Schlag ins Gesicht.

18. April 201918. 4. 2019


Die dritte Runde der Tarifverhandlungen für die ostdeutsche Textilindustrie in Zwickau brachte kein Ergebnis. Die Arbeitgeber haben kein verhandelbares Angebot für die 16 000 Beschäftigten vorgelegt. Sie bieten gerade einmal 1,9 Prozent für 2019 – sowie jeweils ein Mini-Plus von 1,3 Prozent für 2020 und 2021.

Bei der Verkürzung der Arbeitszeit haben sich die Arbeitgeber gegenüber der zweiten Verhandlung nicht bewegt. Sie bieten weiter lediglich eine Verkürzung um jeweils eine halbe Stunde in den Jahren 2020, 2021 und 2022 auf dann 38,5 Stunden an. Allerdings fordern sie dazu Ausnahmeregelungen: Bis zu 40 Prozent der Belegschaft sollen weiter 40 Stunden arbeiten. Über das Ziel der 37-Stunden-Woche wollen die Arbeitgeber erst ab 2025 verhandeln. Zudem wollen sie Schichtarbeiterinnen und Schichtarbeitern ihre 20-minütigen bezahlten Pausen jedes Jahr um 3 Minuten kürzen.

Auch beim Urlaubsgeld und gibt es keine nennenswerte Bewegung. Bei der Altersteilzeit, die den früheren Ausstieg ermöglicht, wollen die Arbeitgeber sogar Verschlechterungen. Bereits vor Beginn der Verhandlungen hatten die Arbeitgeber die unbefristete Übernahme des Auszubildenden gekündigt, trotz des Fachkräfte- und Nachwuchsmangels.


„Am Ende muss die 37 stehen“

Wir bleiben dabei und fordern 6 Prozent mehr Geld, die 37-Stunden-Woche wie im Westen, keine Streichung der 20-minütigen bezahlten Pause bei der Schichtarbeit, die Fortführung des Altersteilzeit – mindestens auf gleichem Niveau wie bisher – und ein höheres Urlaubsgeld.

Am Ende muss die 37 stehen“, erklärte unser Verhandlungsführer Manfred Menningen nach der dritten Runde in Zwickau. „In der Verhandlung haben wir auch deutlich gesagt, dass wir die Arbeitszeitverkürzung nicht durch Streichen von bezahlten 20-Minuten-Pausen finanzieren werden. Es muss eine Entgelterhöhung geben, damit der Angleichungsprozess von Ost nach West nicht verloren geht.“ Und weiter: „Ohne eine Altersteilzeit-Regelung wird es in den Betrieben keinen Frieden geben. Die harte Arbeit in Schichten verlangt viel von den Beschäftigten, die gute Altersteilzeit-Regelungen brauchen.“

Erneut begleiteten Beschäftigte der ostdeutschen Textilindustrie die Verhandlungen in Zwickau mit Aktionen. Die nächste Verhandlung ist am 29. April in Meerane. Ende April endet die Friedenspflicht. Danach sind Warnstreiks möglich.

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