Tarifrunde Textile Dienste 2025
Mieses Angebot der Arbeitgeber – jetzt sind Beschäftigte gefragt

In der zweiten Tarifverhandlung in den Textilen Diensten legten die Arbeitgeber ein mageres Angebot vor. Jetzt werden die Beschäftigten gefragt: Angebot annehmen oder ab in die Warnstreiks?

6. Mai 20256. 5. 2025 |
Aktualisiert am 27. Mai 202527. 5. 2025


Am Dienstag endete die zweite Tarifverhandlung in den Textilen Diensten ohne Ergebnis. Das erste Angebot der Arbeitgeber löste bei der Bundestarifkommission Empörung aus. Nun liegt es an den Beschäftigten: Wollen sie das Angebot annehmen oder sind sie bereit, mit Warnstreiks den Druck zu erhöhen?

Konkret sieht das Angebot der Arbeitgeber lediglich 1,5 Prozent mehr Geld vor und das erst im März 2026, ein weiteres Jahr später sollen noch einmal 1,5 Prozent folgen. Die Laufzeit soll ganze 28 Monate betragen. Für die Beschäftigten bedeutet das Angebot: Ein Reallohnminus.

„Wir haben heute ein faires und verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeber erwartet“, so IG Metall-Verhandlungsführerin Miriam Bürger im Anschluss an die Tarifverhandlung. „Aber das, was auf dem Tisch liegt, ist ein Verarmungsprogramm für die Beschäftigten. Es geht um Respekt und Anerkennung für die geleistete Arbeit – davon ist das Angebot noch weit entfernt.“

Damit ist das Angebot weit weg von den 6 Prozent mehr Geld – mindestens aber 180 Euro –, die die IG Metall von den Arbeitgebern fordert. Außerdem soll die tarifliche Altersteilzeit verlängert und verbessert werden. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.

 

Weniger Reallohn, mehr arbeiten

Neben dem mickrigen Angebot wollen die Arbeitgeber künftig Urlaubs- und Weihnachtsgeld umlegen können - so dass der Monatsverdienst besser aussieht. Mehr Geld im Jahr ist das trotzdem nicht. Zusätzlich möchten sie eine individuelle Aufhebung der 37-Stunden Woche.

Mehr arbeiten sollen auch die älteren Beschäftigten. Die Verlängerung und Verbesserung der Altersteilzeit ist nicht Teil des Angebots. Der Grund: Um dem Fach- und Arbeitskräftemangel zu begegnen, bräuchten die Arbeitgeber die älteren Kolleginnen und Kollegen auch weiterhin. Was sie dabei vergessen: Viele von den betroffenen Beschäftigten arbeiten jetzt schon an der Belastungsgrenze. Mehrarbeit? Ist in vielen Betrieben Alltag - um den Fachkräftemangel zu kompensieren. Zukunftsfähige Lösungen für die Branche? Fehlanzeige.

Genauso wenig wie auf die Forderung nach der Altersteilzeit, wurden auf den Mindestbetrag eingegangen. „Nach 5 Jahren harten Inflationsgeschehen spüren gerade die unteren Lohngruppen den Preisdruck in den Geldbeuteln“, erläutert Miriam Bürger. „Der Mindestbetrag und die Fortführung der Altersteilzeit sind für uns nicht verhandelbar.“

 

So geht es weiter

Annehmen oder streiken? Diese Frage müssen sich jetzt die Beschäftigten in den Betrieben stellen. Bis einschließlich Montag, 2. Juni, gehen die Tarifbotschafterinnen und Tarifbotschafter ins Gespräch mit ihren Kollegen. „Wir wollen die Kolleginnen und Kollegen bei jedem Schritt mitnehmen. Sie entscheiden, wie wir weiter vorgehen“, so Bürger. Wenn sich die Beschäftigten gegen das Angebot und für Warnstreiks aussprechen, können ab Dienstag Warnstreiks stattfinden.

Die nächste Verhandlung findet am 16/17. Juni statt. Der Verhandlungsort wird noch bekannt gegeben.

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