Handwerk: Angriffe auf Tarifverträge abgewehrt
IG Metall sichert Einkommen im Handwerk – trotz Corona

In den Handwerksbranchen läuft das Geschäft trotz Corona insgesamt gut. Die IG Metall hat Angriffe der Arbeitgeber auf Tarifverträge abgewehrt – etwa im Kfz-Handwerk und sogar Verbesserungen durchgesetzt. In den nächsten Wochen stehen in weiteren Handwerksbranchen Tarifverhandlungen an.

24. Juni 202024. 6. 2020


Während die Industrie unter der Corona-Krise leidet, ist das Handwerk stabil. Im ersten Quartal 2020 stiegen die Umsätze um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und auch im zweiten Quartal waren die Betriebe in den Handwerksbranchen im Bereich der IG Metall insgesamt gut ausgelastet.

Der IG Metall gelingt es sogar, in der Corona-Krise Verbesserungen durchzusetzen. Im Tischlerhandwerk Berlin etwa steigen die monatlichen Vergütungen der Auszubildenden im September um 1,4 bis 2,1 Prozent. Zusammen mit den beiden Vorjahren verbessern sich die Vergütungen so über 20 Prozent. Zugleich sinkt ihre Arbeitszeit in drei Schritten bis September 2021 von 40 auf 38,5 Stunden in der Woche.

Im Sanitärhandwerk Schleswig-Holstein konnte die IG Metall mit überzeugenden Argumenten für die Beschäftigten ebenfalls ein gutes Ergebnis erzielen. Ihre Löhne und Gehälter steigen ab Juli um 2,17 Prozent. Der neue Ecklohn beträgt 16 Euro.


IG Metall wehrt Angriffe der Kfz-Arbeitgeber ab

Auch das Kfz-Handwerk hat sich nach dem Corona-Lockdown weitgehend erholt. Zwar wollten die Arbeitgeber Opfer der Beschäftigten durchsetzen. Doch die IG Metall konnte die Angriffe auf Tarifverträge abwehren.

Die Kfz-Arbeitgeber forderten, dass die im Juni fällige Tariferhöhung gestrichen wird. Dies Forderung stellten sie unter anderem bei den Tarifverhandlungen in Niedersachsen und Bremen auf. Zudem sollten Betriebe Urlaubs- und Weihnachtsgeld je nach wirtschaftlicher Lage kürzen dürfen.

Die IG Metall lehnte das ab und bot stattdessen eine Wahlmöglichkeit für Beschäftigte an, Geld in Zeit umzuwandeln – auch um die Liquidität der Betriebe zu erhalten. Auf diese Empfehlung hatten sich die IG Metall und der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) in einem Sondierungsgespräch geeinigt. Doch die Kfz-Arbeitgeber in Niedersachsen und Bremen lehnten das ab. „Der wirtschaftliche Druck scheint also nicht mehr all zu groß zu sein“, meint Verhandlungsführer Markus Wente von der IG Metall Niedersachsen-Sachsen-Anhalt.

Die IG Metall brach die Verhandlung ab. Die Tariferhöhung kommt wie vereinbart. Auch in anderen Kfz-Tarifgebieten sind die Angriffe der Arbeitgeber auf Tarifverträge vom Tisch.


Einkommen im Handwerk weitgehend gesichert

„Wir konnten Einschnitte in unsere Tarifverträge verhindern. Die Kfz-Arbeitgeber haben es halt während der Corona-Krise mal probiert“, erklärt Alwin Boekhoff, der die Tarifpolitik der IG Metall im Handwerk koordiniert. „Wir sind als IG Metall immer bereit, betriebliche Lösungen zu suchen, wenn es einem Betrieb wirtschaftlich schlecht geht. Dazu brauchen nichts an den Flächentarifverträgen zu ändern.“

Neben der Sicherung der Tarifeinkommen hat die IG Metall im Handwerk gute tarifliche Aufzahlungen auf das Kurzarbeitergeld durchgesetzt. Im Kfz-Handwerk etwa gibt es fast in allen Regionen deutlich mehr als die gesetzlichen 60 oder 67 Prozent, in Bayern und Niedersachsen sogar 90 Prozent vom normalen Nettoentgelt. Dadurch sind die Einkommen der Beschäftigten in den Handwerksbranchen der IG Metall weitgehend abgesichert.

In den nächsten Wochen stehen weitere regionale Flächentarifverhandlungen im Metallhandwerk und bei den Technischen Gebäudeausrüstern an. Die gewählten Tarifkommissionen der IG Metall beraten gerade über mögliche Forderungen.

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