Stahl-Tarifrunde 2019
Erste Verhandlung ergebnislos vertagt

Die erste Verhandlung für die Beschäftigten der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie wurde nach zwei Stunden ohne Ergebnis vertagt. Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Geld mit einem Extraplus für Azubis und eine neue zusätzliche Urlaubsvergütung.

11. Januar 201911. 1. 2019


Die erste Verhandlung in der laufenden Stahl-Tarifrunde am Donnerstag in Düsseldorf brachte kein Ergebnis. Die Arbeitgeber lehnten die Forderungen der IG Metall für die Stahlindustrie Nordwest als überzogen ab. Ein Angebot machten sie nicht. Nach zwei Stunden gingen die Tarifparteien auseinander. Die Verhandlungen wurden auf den 23. Januar vertagt.

 

Sechs Prozent mehr Geld und Extraplus für Nachwuchs

Für die rund 72 000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie fordert die IG Metall eine Entgelterhöhung um sechs Prozent – sowie eine neue zusätzliche Urlaubsvergütung in Höhe von 1800 Euro, bei der auch über Möglichkeiten gesprochen werden soll, dass Beschäftigte sie in Zeit statt Geld nehmen können. Auszubildende sollen eine überproportionale Erhöhung ihrer Vergütungen erhalten. Zudem sollen die Tarifverträge zur Altersteilzeit und Beschäftigungssicherung verlängert werden.

IG Metall-Verhandlungskommission am Verhandlungstisch in Düsseldorf. Foto: Thomas Range

 

Die IG Metall begründet ihre Forderung mit der guten wirtschaftlichen Lage der Stahlindustrie. Preise, Umsätze und Erlöse sind nach einem Einbruch in den drei Jahren deutlich gestiegen. In Krisenzeiten habe die IG Metall mit moderaten Tarifforderungen der schwierigen Situation Rechnung getragen, machte Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall in NRW Knut Giesler klar. „Viele Konzerne haben in den letzten Wochen Rekordergebnisse vermeldet. Mit Stahl wird endlich wieder gutes Geld verdient. An dieser guten Entwicklung sind nun auch die Beschäftigten zu beteiligen.“

Zudem müsse die Stahlbranche wieder Anschluss beim Entgelt und bei den Arbeitsbedingungen an die Metallindustrie finden, um Fachkräfte zu bekommen, forderte Giesler. Dazu gehören auch Entlastungsmöglichkeiten für die Beschäftigten. „Schichtarbeit schlaucht. Gerade im Stahl. Deshalb soll die zusätzliche Urlaubsvergütung in Höhe von 1800 Euro auf Wunsch der Beschäftigten auch in freie Tage umgewandelt werden können.“


Arbeitgeber sehen „kein Ufer“

Die Arbeitgeber räumten zwar die gute wirtschaftliche Entwicklung ein – ebenso wie die Notwendigkeit, Fachkräften etwas bieten zu müssen, warnten jedoch vor künftigen Risiken durch einen neuen Einbruch. IG Metall und Arbeitgeber seien in den Verhandlungen „sehr weit auseinander“, befand der Verhandlungsführer der Stahl-Arbeitgeber und Chef von Thyssen-Krupp Steel Andreas Goss. Er sehe angesichts der Forderung der IG Metall „kein Ufer“ für eine Einigung.

Die zweite Verhandlungsrunde für die Stahlindustrie Nordwest findet am 23. Januar in Düsseldorf statt. Am 28. Januar wird dann erstmals in der ostdeutschen Stahlindustrie verhandelt. Am 31. Januar endet die Friedenspflicht. Danach sind Warnstreiks zulässig.

In der saarländischen Stahlindustrie hingegen laufen die aktuellen Tarifverträge noch bis Ende März. Dann stehen auch dort Verhandlungen an.

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