Tarif bei Mercedes-Logistikdienstleister Transco in Mannheim
Mercedes-Kontraktlogistiker: mehr Geld, weniger Leiharbeit

Die Beschäftigten des Mercedes-Kontraktlogistikers Transco in Mannheim erhalten künftig rund 83 Prozent des Metall-Tarifs. Zudem werden Leiharbeiter fest eingestellt. Dies setzte die IG Metall in einem Tarifvertrag durch. Mercedes hatte die werksinterne Logistik vor anderthalb Jahren ausgegliedert.

16. Mai 201716. 5. 2017


Beim Logistikdienstleister Transco auf dem Gelände des Mercedes-Benz Werks in Mannheim haben IG Metall und Beschäftigte erstmals einen Tarifvertrag durchgesetzt. Die 110 Beschäftigten erhalten künftig rund 83 Prozent des Metall-Tarifs, mehr Urlaub, Zuschläge für Überstunden und Wochenenden sowie ein verlässliches Weihnachts- und Urlaubsgeld. Die Transco-Entgelte sind an die Tariferhöhungen der Metall- und Elektroindustrie gekoppelt und sind auch an ihre ERA-Systematik gekoppelt.

Außerdem setzte die IG Metall in Mannheim eine Begrenzung von maximal 30 Prozent Leiharbeitern bei Transco durch. Das bedeutet, dass 60 der 130 Leiharbeiter bei Transco fest eingestellt werden müssen.

Den Durchbruch erzielte die IG Metall anderthalb Jahre nach Beginn der Gespräche und zahlreichen Aktionen der Transco-Beschäftigten. „Dies ist ein sehr guter Tag für alle Beschäftigten in der Logistik auf dem Benzgelände“, meint Klaus Stein, Geschäftsführer der IG Metall Mannheim. „Wir haben zusammen eine Premiere in der regionalen Kontraktlogistik-Branche möglich gemacht.“


Transco holte osteuropäische Arbeiter nach Mannheim

Der Kontraklogistiker Transco hatte in der Vergangenheit mit schlechten Arbeitsbedingungen Schlagzeilen gemacht. Als Mercedes die Logistik vor anderthalb Jahren an Transco ausgliederte, waren viele Mercedes-Leiharbeiterinnen und -Leiharbeiter nicht bereit, für deutlich weniger Geld zu Transco zu wechseln. Transco holte sich osteuropäische Arbeiterinnen und Arbeiter, die zum Teil zu viert in Zwei-Zimmer-Wohnungen untergebracht wurden. Der sehr kurzfristige Wechsel der Logistik zu Transco und die mangelnde Qualifikation der Beschäftigten hatte jedoch Folgen für Mercedes: Das Lager funktionierte nicht richtig, die Montagebänder stockten.

Die IG Metall machte die Missstände öffentlich und verbesserte Schritt für Schritt die Arbeitsbedingungen. Zuletzt verdienten die Transco-Beschäftigten noch etwa 70 Prozent des Metall-Tarifs. Nach dem neuen Tarifvertrag liegen sie nun bei rund 83 Prozent.

„Die Beschäftigten lassen sich nicht mit niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen abspeisen – das beweist die Regelung bei Transco“, erklärt Sebastian Fay, Tarifsekretär für die Kontraktlogistik-Branche in Baden-Württemberg. „Wir sind mit weiteren Firmen in Verhandlungen um sogenannte Haustarifverträge und werden mit dem Druck auf die Kontraktlogistik-Branche so lange nicht nachlassen, bis wir überall vernünftige Arbeitsbedingungen durchgesetzt haben.“

Die bundesweiten Tarifverhandlungen für die Kontraktlogistik zwischen der IG Metall und den Arbeitgebern waren Ende März nach fünfmonatigen Gesprächen gescheitert. Insbesondere waren die Arbeitgeber nicht bereit, Zugeständnisse bei den Löhnen zu machen.

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