Streit um Fusion von Thyssen-Krupp mit Tata
Nach Großdemo erste Erfolge

Der Vorstand von Thyssen-Krupp (TK) hat zwei Forderungen der IG Metall erfüllt: Experten werden prüfen, ob die geplante Fusion der TK-Stahlsparte mit dem indischen Unternehmen Tata wirtschaftlich tragfähig ist.

27. November 201727. 11. 2017


Unabhängige Wirtschaftsprüfer sollen prüfen, ob der geplante Zusammenschluss von Thyssen-Krupp Steel Europe (TKSE) mit dem indischen Unternehmen Tata wirtschaftlich auf soliden Füßen steht. Ein weiteres Gutachten soll Klarheit darüber bringen, welche Risiken Pensionsverpflichtungen bergen, die Tata gegenüber britischen Beschäftigten eingegangen ist und mit in die Ehe bringen würde. Die beiden Gutachten vereinbarte eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus TK-Vorstand und Arbeitnehmervertretern vergangenen Freitag.

Beide Unternehmen wollen Schulden in das neue Gemeinschaftsunternehmen schieben, Tata 2,5 Milliarden und TKSE vier Milliarden Euro. Alles, was jetzt weiter verhandelt und möglicherweise vereinbart wird, stellt die IG Metall unter den Vorbehalt, wie sie die Gutachten bewertet.


Ein Jahrzehnt Sicherheit

Die Gewerkschaft, die die geplante Fusion bisher ablehnt, hatte dem Konzern vor kurzem zehn Forderungen präsentiert. Darin verlangt sie nicht nur, dass das künftige Unternehmen finanziell solide ausgestattet wird, sondern auch, dass Thyssen-Krupp Garantien für die Arbeitsplätze übernimmt.

Der Essener Konzern plant, in der Stahlsparte im Zuge der Fusion schon bald mindestens 2 000 Arbeitsplätze abzubauen. „Wir fordern Sicherheit für ein Jahrzehnt: für Beschäftigte, Standorte, Anlagen und Investitionen“, sagt Willi Segerath, Konzernbetriebsratsvorsitzender von Thyssen-Krupp.


Große Solidarität

Bei dem vorausgegangenen Treffen der Arbeitsgruppe war der Vorstand nicht auf die Forderungen von IG Metall und Arbeitnehmern eingegangen. Bewegung in die Gespräche brachten erst die Demonstration und Großkundgebung vergangenen Donnerstag am Thyssen-Krupp Standort Rasselstein in Andernach. Rund 8 000 Stahlbeschäftigte hatten daran teilgenommen, darunter auch viele Stahlwerker aus anderen Unternehmen, die sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen von Thyssen-Krupp solidarisieren wollten.

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