Freitagabend 20 Uhr auf der Friedensbrücke in Frankfurt am Main: gemeinsame Aktion der IG Metall Jugend Frankfurt und Darmstadt zur Metall-Tarifrunde 2022. Auszubildende und Dual Studierende demonstrieren für die Tarifforderung der IG Metall: „Die Jugend brennt – für 8 Prozent!“.
Sie haben ein 20 Meter langes Banner dabei, das sie selbst ein paar Tage zuvor auf dem Parkplatz des Gewerkschaftshauses gemalt haben. Und sie haben Bengalos am Start.
Die Auszubildenden und Dual Studierenden sind besonders von den explodierenden Preisen betroffen, müssen jeden Cent dreimal herumdrehen: Essen, zur Arbeit fahren, wohnen – wie soll das noch gehen? Gerade in Ballungsräumen wie dem Rhein-Main-Gebiet. Viele Auszubildende und dual Studierende sind auf Nebenjobs angewiesen, um über die Runden zu kommen.
Ohne die Eltern kommt kaum jemand zurecht
„Ich kenne kaum jemand, der ohne Unterstützung von den Eltern alleine zurecht kommt. Das Geld vom Staat reicht nicht“, meint Jason Henß, der eine Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker beim Regeltechnikhersteller Samson in Frankfurt macht „Mittlerweile muss ich mir schon überlegen, welches Obst und Gemüse ich mir noch leisten kann.“
Dabei hatte Jason noch Glück: Nach 150 Bewerbungen hat er ein günstiges Zimmer in einem Wohnheim gefunden – und sein Arbeitgeber zahlt noch etwas dazu. Trotzdem jobbt er noch 8 bis 10 Stunden in der Woche nebenher.
„Wir brauchen dringend die 8 Prozent mehr Geld. Das Angebot der Arbeitgeber (Einmalzahlungen) finden wir einfach lächerlich“, erklärt Sybille Güniker. Sie ist Mechatronik-Auszubildende und Jugendvertreterin bei Dentsply Sirona in Bensheim, südlich von Darmstadt. Bus und Bahn sind dort schon eher dürftig. Doch die Fahrt mit dem Auto ist für immer mehr Auszubildende und Dual Studierende kaum noch zu bezahlen.