Tarifrunde Metall und Elektro 2022
Betriebsräte: Metallindustrie weiter stabil

Die Arbeitgeber schüren Panik - doch tatsächlich ist die wirtschaftliche Lage der Metall- und Elektroindustrie überwiegend solide. Viele Betriebe bauen sogar weiter Arbeitsplätze auf. Eine Tariferhöhung um 8 Prozent ist machbar. Das zeigt eine aktuelle Betriebsrätebefragung der IG Metall.

12. Oktober 202212. 10. 2022


Hohe Auslastung, viele Aufträge, gute Umsätze: Die wirtschaftliche Situation der Metall- und Elektroindustrie ist weiterhin solide. Viele Betriebe wollen sogar weiter Arbeitsplätze aufbauen. Die Panikmache der Arbeitgeber ist unbegründet. Das zeigt eine brandneue Betriebsrätebefragung der IG Metall in 3360 Betrieben.
 

Viele Aufträge, Gewinne durchwachsen

Drei Viertel der Betriebe vermelden gute bis sehr gute Auftragseingänge im vergangenen Monat – und eine gute bis sehr gute Kapazitätsauslastung. Zwei Drittel der Betriebe machen auch gute Umsätze.

Bei Gewinnen und Investitionen ergibt sich ein gemischtes Bild. Hier schätzt knapp die Hälfte der befragten Betriebsräte die Situation als gut oder sehr gut ein.
 

Viele Betriebe können höhere Preise weitergeben

Mehr als zwei Drittel der Betriebe können ihre gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe zumindest teilweise an ihre Kunden weitergeben. Dies sind deutlich mehr als noch im Frühjahr.

Ein Problem für viele Betriebe sind weiterhin Engpässe bei den Lieferungen: Aus fast drei Vierteln der Betriebe berichten Betriebsräte über gefährdete oder gestörte Lieferketten, vor allem aufgrund von Produktionsausfällen bei Zulieferern, fehlenden Halbleiterchips und Metallen.

Produktionsstopps wegen fehlender oder zu teurer Lieferungen von Vorprodukten oder wegen zu hoher Energiepreise sind jedoch die Ausnahme. 70 bis 80 Prozent der Betriebe produzieren ohne Einschränkungen normal weiter. Auch Kurzarbeit ist kaum ein Thema.
 

Betriebe wollen Arbeitsplätze aufbauen

Mit einer Pleitewelle ist – anders als von den Arbeitgebern behauptet – nicht zu rechnen: 88 Prozent der Betriebe haben derzeit keine Engpässe bei der Liquidität. Und auch unter den rund 12 Prozent Betrieben mit Liquiditätsengpässen sieht nur eine Minderheit von 16 Prozent (insgesamt weniger als 2 Prozent der befragten Betriebe) die akute Gefahr einer Insolvenz.

Auch eine Verlagerungswelle ist aktuell nicht zu befürchten: Nur 9,4 Prozent der Betriebsräte sehen ein höheres Verlagerungsrisiko.

Die Metall- und Elektroindustrie will insgesamt sogar mehr Arbeitsplätze schaffen: Über ein Viertel der Betriebe plant einen Aufbau der Stammbelegschaft. Nur rund 10 Prozent planen einen Abbau.
 

Arbeitgeber können sich 8 Prozent leisten

Die Betriebsrätebefragung zeigt: Die Panikmache ist unbegründet. Die Arbeitgeber können sich eine Tariferhöhung um 8 Prozent, wie sie die IG Metall fordert, leisten.

„In manchen kleinen und mittleren Betrieben mit hohem Energiekostenanteil ist die Situation tatsächlich ernst. Hier braucht es schnelle, gezielte Unterstützung durch die Politik. Insgesamt aber gibt es für Untergangsstimmung keinen Anlass“, erklärt Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall. „Unsere Tarifforderung ist und bleibt angemessen und ist für die Unternehmen der Branche ganz offensichtlich gut machbar. Die Arbeitgeber müssen jetzt endlich ein substantielles Angebot auf den Tisch legen. Das sind sie nicht nur ihren Beschäftigten schuldig. Als Tarifparteien müssen wir jetzt für eine Stabilisierung der Kaufkraft sorgen, um eine tiefere Rezession der deutschen Wirtschaft zu verhindern.“

 

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