Kampf für Tarifbindung
Streik bei Riva-HES in Trier und Horath geht in die zweite Woche

Seit Dienstag streiken die Beschäftigten von Riva-HES in Trier und Horath. Am Donnerstag kamen sie zu einer Kundgebung an der Porta Nigra in Trier zusammen. Sie fordern einen Tarifvertrag. Ihre Löhne liegen rund 30 Prozent unter dem Metalltarif. Die Riva-Konzernleitung weigert sich zu verhandeln.

17. Juni 201917. 6. 2019


Seit Dienstag sind die rund 150 Beschäftigten von Riva-HES in Trier und im benachbarten Horath im unbefristeten Streik. Sie fordern einen Tarifvertrag. Derzeit liegen ihre Entgelte rund 30 Prozent unter dem Metalltarif. Doch der italienische Riva-Konzern, zu dem die Henningsdorfer Elektrostahlwerke (HES) gehören, lehnt ab und weigert sich zu verhandeln.

100 Prozent der IG Metall-Mitglieder an beiden Riva-HES-Standorten haben in einer Urabstimmung für Streik gestimmt. Sie fordern von Riva die Anerkennung der Tarifregelungen der IG Metall für die Metall- und Elektroindustrie. Trier und Horath sind die einzigen deutschen Riva-Standorte, für die kein Tarifvertrag gilt. Die Beschäftigten dort fertigen Betonstahlmatten für die Bauindustrie.

„Wir wollen Tarifbindung und die gleichen Bedingungen wie unsere Kolleginnen und Kollegen in der Metallindustrie und auch in den anderen tarifgebundenen Betrieben des Riva-Konzerns in Deutschland“, fordert Georg Rentmeister, Betriebsratsvorsitzender in Horath.


Klare Ansage an die Riva-Direktion: Notfalls wochenlang Streik

Notfalls sind die Beschäftigten in der Lage, wochenlang zu streiken, macht IG Metall-Verhandlungsführer Uwe Zabel in einer Videobotschaft an die Riva-Direktion klar „Die Kollegen stehen und sind kampfbereit. Der Arbeitskampf ist erst zu Ende, wenn der Tarifvertrag unterschrieben ist.“

Am Donnerstag kamen die Riva-HES-Beschäftigten zu einer gemeinsamen Streikkundgebung an der Porta Nigra in Trier zusammen.

„Die Riva-Geschäftsführung hat sich völlig verrechnet“, meint Jörg Koehlinger, Leiter des IG Metall Bezirkes Mitte, der am ersten Streiktag zu den Streikenden sprach. „Tariflose Zustande werden wir im Bezirk Mitte nicht kampflos hinnehmen. Tarifverträge sind nicht nur Rechtssicherheit für IG Metall Mitglieder, sondern auch Wertschätzung, Anerkennung und Respekt für Gute Arbeit“


Kolleginnen und Kollegen aus Italien erklären sich solidarisch

Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes IG Metall-Vorstandsmitglied, der an der Porta Nigra zu den Streikenden sprach, lobte die internationale Solidarität. Gewerkschafter aus den italienischen Riva-Standorten sagten über die italienischen Metallgewerkschaft FIOM CGIL Unterstützung für ihre streikenden Kolleginnen und Kollegen in Trier und Horath zu. Die Trierer und Horather Beschäftigten wiederum erklärten sich in einem Video solidarisch mit den italienischen Kolleginnen und Kollegen bei ihrem Generalstreik am Freitag.

Am Freitag, 14. Juni, legte die Belegschaft des ebenfalls zum Riva-Konzern gehörenden Werkes BES in Brandenburg an der Havel aus Protest gegen die Verweigerung der Riva-Gruppe den Tarifabschluss der Stahlindustrie 2019 anzuerkennen, die Arbeit nieder. Der Betrieb stand still, da alle an der Protestkundgebung mit einer Delegation der Streikenden aus Trier und Horath „Wir kämpfen gemeinsam gegen die Pläne des italienischen Riva-Konzerns die Tarifverträge anzugreifen“.

Der Streik in Trier und Horath geht in die zweite Woche.

Weitere Infos zum Streik bei Riva-HES auch hier.

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