Transformation Autozulieferer
Zukunftstarif bei Bosch – Arbeitsplätze bis 2027 sicher

Die Beschäftigten gestalten die Zukunft bei Bosch Mobility mit, etwa die Transformation zum Elektroauto. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis Ende 2027 ausgeschlossen. Diesen Zukunftstarifvertrag hat die IG Metall bei Bosch Mobility durchgesetzt. Bis zu 20.000 Beschäftigte machten dafür Druck.


Neuer Zukunftstarifvertrag bei Bosch Mobility – dem Automobilbereich von Bosch. IG Metall und Unternehmen wollen damit die Zukunftsfähigkeit sichern. Die Beschäftigten gestalten Zielbilder der deutschen Mobility-Standorte mit. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis Ende 2027 ausgeschlossen. Die Vereinbarungen betreffen knapp 80.000 Beschäftigte.

 

Betriebsräte an strategischer und wirtschaftlicher Planung beteiligt

„Zunächst können sich die Mitarbeiter an den Mobility-Standorten über einen sicheren Arbeitsplatz bis 2027 freuen“, erklärt Frank Sell, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats des Unternehmensbereichs Mobility und stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der Robert Bosch GmbH. „Noch wichtiger ist: Die Betriebsräte werden nun auch frühzeitig in strategische und wirtschaftliche Planungen eingebunden, zum Beispiel hinsichtlich der Ansiedelung von Zukunftsprodukten und Entwicklung von Zielbildern. So gestalten wir die Zukunft der deutschen Mobility-Standorte auch über das Jahr 2027 hinaus.“

Ursprünglich hatte Bosch die Transformation ohne die Beschäftigten geplant. Im Februar hatte die Geschäftsführung verkündet, dass E-Mobilität und Wasserstoff vor allem im billigeren Ausland aufgebaut werden sollen.

 

Bis zu 20.000 Beschäftigte in Aktionen

Doch Beschäftigte, Betriebsräte und IG Metall haben in den letzten Monaten Druck aufgebaut. 17.000 Beschäftigte aus neun Mobility-Standorten waren im Februar in parallelen Betriebsversammlungen live zusammengeschaltet. 98 Prozent der Beschäftigten stimmten in einer Befragung dafür, dass die IG Metall einen Zukunftstarifvertrag durchsetzen soll. Hunderte Beschäftigte traten in die IG Metall ein. 20.000 unterschrieben Postkarten mit ihren Forderungen, die der Geschäftsführung vor die Füße gekippt wurden.

Mit dem neuen Zukunftstarifvertrag wollen IG Metall, Betriebsrat und Bosch die Transformation angehen: E-Mobilität und Wasserstoff, starker Softwarefokus, neue Fahrzeugarchitekturen, automatisierte Fahrfunktionen und die steigende Nachfrage nach Mobilitätsdienstleistungen. „Der Wandel der Mobilität verändert unser Geschäft stark. Für uns gilt es, leistungs- und wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies schaffen wir nur, wenn alle an einem Strang ziehen und Verantwortung übernehmen“, sagt Stefan Grosch, seit März neuer Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der Robert Bosch GmbH. „Mit der erzielten Einigung stärken wir die Sozialpartnerschaft. Die Zusammenarbeit mit den Verbänden wird auch für die Zukunftsgestaltung von wesentlicher Bedeutung sein.“

 

Beschäftigte entwickeln Zielbilder mit

Nun geht es an die Umsetzung. Im nächsten Schritt entwickeln die Beschäftigten und ihre Betriebsräte Zielbilder für die einzelnen Standorte mit. Das vereinbarte Paket bietet aus Sicht der IG Metall die Möglichkeit, die Zukunft im Sinne der Beschäftigten zu gestalten und könnte eine Vorlage für andere Unternehmen sein, besonders für die Automobilzulieferindustrie.

„Das Verhandlungsergebnis zeigt wieder, dass Tarifverträge für die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen unerlässlich sind und verbindliche Sicherheiten für die Beschäftigten schaffen“, erklärt Nadine Boguslawski, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Stuttgart und Mitglied im Aufsichtsrat der Robert Bosch GmbH. „Nun geht es um die konkrete Ausgestaltung der Zukunftsbilder gemeinsam mit dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall.“

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