Tarifkonflikt bei Borbet
Borbet-Beschäftigte bundesweit gemeinsam für Tarifverträge

Der Räderhersteller Borbet hat den Tarifvertrag mit der IG Metall am Standort Solingen gekündigt. So nicht, sagen Beschäftigte und IG Metall. Auch die Beschäftigten der anderen Borbet-Standorte, wo bislang noch keine Tarife gelten, wollen nun gemeinsam mit der IG Metall Tarifverträge durchsetzen.


Die Beschäftigten des Räderherstellers Borbet wollen gemeinsam mit der IG Metall an allen Standorten bundesweit Tarifverträge durchsetzen. Dazu wählen sie gerade eine bundesweite Tarifkommission mit Beschäftigten aus allen Standorten.

Bislang hatte nur der Standort Solingen einen Tarifvertrag, doch den hat die Geschäftsleitung gerade gekündigt. Bis zu 1000 Euro weniger im Monat würde das für die Schichtarbeiter bedeuten.

So nicht, sagten Beschäftigte und IG Metall. Sie forderten den Arbeitgeber zu Verhandlungen auf – und zwar nicht nur für Solingen, sondern auch für die anderen Standorte in Bad Langensalza, Kodersdorf, Medebach und Hallenberg-Hesborn, wo bislang noch keine Tarifverträge gelten.

„Wir haben die Geschäftsleitung aufgefordert, mit uns über Tarifverträge an allen Borbet-Standorten zu verhandeln“, erklärt Markus Kirchner von der IG Metall NRW. „Es ist wichtig, dass wir überall Tarifverträge haben, damit die Standorte nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Solidarität an allen Borbet-Standorten

Mit einer Soli-Tour warb die IG Metall in den letzten Wochen an allen Standorten für Unterstützung und sammelte Unterschriften auf einer 2 mal 1 Meter großen Postkarte, die sie der Geschäftsleitung übergeben will. Die Postkarte ist voll. Und immer mehr Beschäftigte treten in die IG Metall ein. An allen Standorten haben sich die Beschäftigten mit Hilfe der IG Metall organisiert und vernetzt, um gemeinsam mit einer Stimme und auf Augenhöhe mit der Geschäftsführung für gute Arbeit an allen Standorten einzutreten.

Das Familienunternehmen ist kerngesund und kann sich Tarifverträge leisten: Laut den letzten Jahresabschlüssen für das Jahr 2018 erwirtschaftete der Borbet-Konzern einen Jahresüberschuss von 69 Millionen Euro. Allein am Stammsitz Medebach-Hesborn weist die Borbet GmbH einen EBIT von 57,8 Millionen Euro aus – eine Steigerung von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Eigenkapitalquote beträgt satte 88, 4 Prozent. Bereits mit einer Eigenkapitalquote von 30 Prozent gelten Unternehmen normalerweise bereits als „gesund“.

Sobald die bundesweite Tarifkommission gewählt ist, wird sie dann eine Verhandlungskommission bilden. Bei der nächsten Verhandlung am 15. Juli tritt die IG Metall dann mit der bundesweiten Verhandlungskommission mit Beschäftigten aus allen Standorten an.

 


Hintergründe, Berichte, Fotos und Videos findet Ihr auf dem Borbet-Blog der IG Metall. Dort könnt Ihr auch auf einer Soli-Wall Eure Solidarität mit den Borbet-Beschäftigten erklären.

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