Ratgeber Beziehungen am Arbeitsplatz
Wenn aus Arbeit Liebe wird

Fast jede dritte Beziehung entsteht am Arbeitsplatz. Und manchmal beginnen da auch gleich die Probleme. Was ist erlaubt, und was gilt, wenn der Chef verliebt ist?

27. Juni 201227. 6. 2012


Gar nicht so dumm, sich den Schnuckelbären direkt am Arbeitsplatz zu suchen. Man kann ihn im Vorfeld super kennenlernen – sogar in alltäglichen oder auch stressigen Situationen. Ein weiterer Vorteil: Beruflich liegt man schon mal auf einer Wellenlänge. Das ist gerade bei Jobs, die im Schichtbetrieb laufen oder mit Wochenendarbeit verbunden sind, keine schlechte Sache. Die Motivation steigt. Grundsätzlich können sich Arbeitgeber angesichts solcher Liebeleien die Hände reiben, denn Studien zeigen: Die Motivation steigt überdurchschnittlich, Überstunden sind kein Problem mehr, die Arbeitsplatz-Romanze schlägt voll auf die gute Laune durch und flirten mindert akuten Stress. Obendrein sind verliebte Mitarbeiter engagierter und übernehmen gerne Zusatzaufgaben, um länger in der Nähe des oder der Angebeteten zu sein. Die Liebe am Arbeitsplatz wirkt sich zudem positiv auf das Arbeitstempo aus.


Heimlich war gestern

Liebe unter Kollegen ist sicher keine Seltenheit. Trotzdem trauen sich viele nicht, über die Beziehung zu sprechen – sei es aus Furcht vor Restriktionen des Chefs oder vor dem Getratsche der Kollegen. Aber: Verliebte brauchen heute keine Angst mehr um den Job zu haben. Wer sich sicher ist, den Partner fürs Leben getroffen zu haben, sollte offen mit der Beziehung umgehen. Denn wenn der Chef über den Flurfunk von der Geschichte erfährt, wird er sicher gereizter reagieren, als wenn man ihm in einem persönlichen Gespräch reinen Wein einschenkt.


Liebe als „Chefsache“

Eine amouröse Annäherung an den Chef oder die Chefin sorgt fast immer für böses Blut und Hochbetrieb in der Gerüchteküche. Solche Konstellationen führen häufig zu Neid und Missgunst im unmittelbaren Umfeld des untergebenen Partners. Reflexartig nehmen die Kollegen an, dass man nur auf Grund der Liason beruflich vorankommt. Auch hier gilt: Mit offenen Karten spielen. Der einzig richtige Weg ist es, in diesem Fall den nächsthöheren Vorgesetzen und die Kollegen von der Beziehung zu informieren.


Paar-Knigge im Büro

Bei aller Liebe – die Arbeitsleistung darf nicht unter der Beziehung leiden. Dann nämlich kann der Chef eingreifen. Heimliche Treffen während der Arbeitszeit und das „Knutschen“ am Kopierer besser vermeiden. Schließlich zählt das als Ablenkung von den beruflichen Tätigkeiten und kann sogar zu einer Abmahnung führen. Auch ist der Chef dazu berechtigt, kleine Änderungen in der Arbeitsorganisation vorzunehmen. Laut Arbeitsrecht dürften diese Veränderungen aber keine Verschlechterung für die betroffenen Arbeitnehmer bedeuten. Es darf also niemand aufgrund einer Liebschaft im Büro gänzlich andere Aufgaben zugeteilt bekommen oder von einem Einzel- in ein Großraumbüro versetzt werden. Möchten Verliebte gleichzeitig Urlaub nehmen, so ist der Chef verpflichtet, die individuellen Urlaubswünsche zu berücksichtigen. Das einzige, was den gemeinsamen Ferien im Weg stehen könnte, sind dringende betriebliche Belange.


Nach dem Aus

Wer sich schon am Arbeitsplatz stundenlang auf der Pelle sitzt läuft Gefahr, sich irgendwann auf die Nerven zu gehen. Sollte das Liebesverhältnis also in einer Enttäuschung enden, gibt es nur einen Rat: Haltung bewahren, denn da muss man jetzt durch. Schmutzige Beziehungswäsche im Büro waschen ist absolut tabu. Wenn beide Ex-Partner in der Lage sind, sich im Job professionell zu verhalten, kann das die Basis der Zusammenarbeit erhalten. Und aus so manchen Ex-Paaren sind schon richtig gute Teamplayer geworden.

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