5 Uhr morgens beim Autozulieferer Continental in Rheinböllen (Rheinland-Pfalz). Die Nachtschicht kommt raus vors Tor zum Warnstreik auf dem Parkplatz. Flammen schießen meterhoch, wie bei einem Rockkonzert. Der Sohn des Betriebsratsvorsitzenden ist Veranstaltungstechniker und hat einiges aufgefahren. Hier im Hunsrück hilft man sich. Und sie haben Pyros am Start. Aus den Boxen wummert „Hells Bells“ von AC/DC.
Ohne Warnstreiks kommt nix
„Wir wollen mehr Geld. Weil gleicher Lohn bei diesen Preissteigerungen, das funktioniert nicht“, erklärt ein Einrichter aus der Fertigung, der ein großes Transparent mit der Aufschrift „Warnstreik – unser gutes Recht“ mitträgt. „Und wenn wir nix machen und rausgehen, dann kommt da gar nix.“
Die Werkshallen sind leer. Selbst die Leiharbeiter sind mit raus, obwohl sie die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie gar nicht betrifft. Sie hatten gerade ihre Tariferhöhung, um bis zu 14 Prozent. „Ich ziehe einfach mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Das ist unser Recht“, erklärt eine junge Leiharbeiterin.
„3000 Euro bieten die Arbeitgeber – aber für 30 Monate“, ruft Ingo Petzold, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Bad Kreuznach ins Mikro. „Das sind gerade mal 100 Euro mehr im Monat. Was haltet Ihr davon?“ – Antwort: „Scheiße!“
„Und sie wollen Euch das Weihnachtgeld streichen, ohne Euch zu fragen“, fährt Petzold fort. „Zudem sagen sie, wir sollen doch die Arbeitszeit verlängern. Dann könnt Ihr einfach vier Stunden länger arbeiten, dann habt Ihr doch mehr Geld.“ – Antwort: „Das können sie sich abschminken.“