Tag gegen prekäre Beschäftigung

72 Prozent der Betriebe haben Leiharbeit, 49 Prozent Werkverträge

Trotz „Fachkräftemangel“ weiter Leiharbeit und Fremdvergabe: 72 Prozent der Betriebe im Organisationsbereich der IG Metall nutzen Leiharbeit, 49 Prozent vergeben Arbeit fremd an Dienstleister über Werkverträge. Damit hat der Anteil der prekären Beschäftigung in den letzten Jahren kaum abgenommen. Das zeigt eine Befragung der IG Metall in 2500 Betrieben.

In 84 Prozent der Betriebe werden mit Leiharbeit Stammarbeitsplätze ersetzt. 17 Prozent der befragten Betriebsräte und IG Metall-Vertrauenskörperleitungen erwarten sogar einen weiteren Anstieg.

Zum „Welttag der prekären Beschäftigung“ am 7. Oktober forderten die IG Metall und die anderen DGB-Gewerkschaft Maßnahmen zur Eindämmung von prekären Jobs.
 

Deutliche tarifliche Verbesserungen seit 2012

Immerhin: Tariflich konnten die IG Metall und die DGB-Gewerkschaften in den letzten Jahren deutliche Verbesserungen erreichen. Der Mindestlohn in der Leiharbeit stieg von 7,01 Euro (Ost) im Jahr 2012 auf jetzt 13 Euro in der Stunde. Zum 1. Januar 2024 werden die Leiharbeitstarife erneut steigen, in der Entgeltgruppe 1 dann auf 13,50 Euro. Dazu kommen je nach Branche noch Inflationsausgleichsprämien.

Zudem erreichte die IG Metall in ihren Industriebranchen Branchenzuschläge von bis zu 65 Prozent auf den Leiharbeitstarif. Neu: Bereits ab dem ersten Tag gibt es für Leiharbeiter mehr Geld – in der Metall- und Elektroindustrie plus 15 Prozent.Tariftabellen inklusive Branchenzuschläge findet Ihr hier.

Außerdem erreichten die DGB-Gewerkschaften mehr Urlaub (seit 2021 je nach Beschäftigungsdauer 25 bis 30 Tage), mehr Urlaubs- und Weihnachtsgeld (seit 2023 jeweils 200 bis 400 Euro), sowie einen Mitgliedervorteil in Form von Extra-Zahlungen für Gewerkschaftsmitglieder von mittlerweile bis zu 1000 Euro im Jahr. Euren Mitgliederbonus von bis zu 500 Euro zum Weihnachtsgeld könnt Ihr vom 19. Oktober bis 30. November beantragen: Leiharbeit: So kommst Du an Deine Extrazahlung