Metall-Tarifrunde 2020
Beschäftigte wollen höhere Entgelte und sichere Arbeitsplätze

Im März starten die Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie. In den nächsten Wochen diskutieren die gewählten Tarifkommissionen der IG Metall darüber, was wir fordern werden. Gestern haben sie die Debatte offiziell eröffnet. Top-Themen waren höhere Entgelte und sichere Arbeitsplätze.

17. Januar 202017. 1. 2020


Die Tarifkommissionen der IG Metall haben die Debatte um die Forderung für die anstehende Tarifbewegung in der Metall- und Elektroindustrie offiziell eröffnet. Die Tarifverhandlungen starten im März. Bis Ende Februar soll unsere Forderung feststehen.

In den regionalen Tarifkommissionen der sieben IG Metall-Bezirke diskutieren gewählte Vertreterinnen und Vertreter aus den Betrieben. Sie berichten, dass den Beschäftigten neben der Entgeltentwicklung vor allem die Sicherung ihrer Arbeitsplätze wichtig ist.


Kaufkraft stärken

Die Metall- und Elektroindustrie befindet sich in einer Konjunkturdelle, doch von Krise oder gar Rezession kann keine Rede sein. Die Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten für 2020 schon wieder mehr Wachstum und Produktionssteigerungen.

Wichtigster Wachstumsmotor des Bruttoinlandsprodukts ist weiterhin der private Konsum, mit voraussichtlich plus 0,7 Prozent in diesem Jahr. Die Kauflaune der Menschen in Deutschland hat die Wirtschaft bislang vor der Rezession bewahrt. Eine Sicherung der Realeinkommen und die Stärkung der Kaufkraft der Beschäftigten ist daher aus Sicht der Tarifkommissionen mit Blick auf die Metall-Tarifrunde gesamtwirtschaftlich geboten.


Beschäftigung sichern

Zur aktuellen Konjunktur kommt die Transformation in den Betrieben durch Digitalisierung, Energiewende und den Umstieg aufs Elektroauto, die Arbeitsplätze gefährdet. Die Debatte in den Tarifkommissionen gestern zeigte: Die Sicherung der Beschäftigung im Strukturwandel wird in der Tarifrunde eine wichtige Rolle spielen. Dazu gehört auch die Qualifizierung und Weiterbildung für neue Arbeitsaufgaben.

„Sichere und gute Arbeitsplätze – gerade in Zeiten des Wandels. Das steht für die Beschäftigten an alleroberster Stelle“, meint Jürgen Schindhelm, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender beim Werkzeugmaschinenbauer Waldrich im oberfränkischen Coburg und Mitglied der Tarifkommission Bayern.


Für den Wandel qualifizieren

In den Beratungen wurde auch noch einmal deutlich, dass Unternehmen den technologischen Wandel oft nur als Deckmantel missbrauchen, um Personal abzubauen und Produktion billig zu verlagern. Die Tarifkommissionen machten deutlich: Die Transformation hin zu einer klimafreundlicheren Industrie kann nur mit den Beschäftigten gelingen.


IG Metall-Mitglieder sollen Vorteile erhalten

Neben Entgelt und der Beschäftigungssicherung diskutierten die Tarifkommissionen noch weitere Themen.

„Wir haben eine große Bandbreite in den Betrieben“, verdeutlicht Tarifkommissionsmitglied Michael Haeberle, Betriebsratsvorsitzender von Mercedes in Untertürkheim. Dort hat der Betriebsrat kurz vor Weihnachten durchgesetzt, dass Batterien, Brennstoffzellen und Antriebe für Elektroautos am Standort gefertigt werden, ohne Einschnitte in den Tarif. „Bei uns haben wir wie in vielen anderen Großbetrieben die Beschäftigung langfristig gesichert. Auch unsere IG Metall-Mitglieder müssen unmittelbar spüren, dass sie einen Vorteil von ihrer Mitgliedschaft haben.“

In den Debatten zeichnete sich bereits ab, dass etwa auch Überlegungen zum Klimaschutz in der Forderungsdebatte eine Rolle spielen könnten.


Tarif für dual Studierende

Ein weiteres Thema waren Tarifverträge auch für dual Studierende. Sie sind bislang von tariflichen Regelungen, wie sie für Auszubildende gelten, ausgenommen.

„Wir haben immer mehr dual Studierende in unseren Betrieben“, erklärt Mareike Reis. Die 26-jährige ist Betriebsrätin bei ZF in Friedrichshafen und seit sechs Jahren Mitglied der Tarifkommission in Baden-Württemberg. „Ich bin in der Tarifkommission, um mich für die Interessen der Auszubildenden und jungen Beschäftigten stark zu machen. Die dual Studierenden gehören dazu. Für sie müssen endlich auch Tarifverträge gelten.“


IG Metall will Arbeitszeit im Osten angehen

Auch die Angleichung der Arbeitszeiten im Osten ist noch ungelöst. Dort wird über 30 Jahre nach dem Fall der Mauer immer noch tariflich 38 Stunden in der Woche gearbeitet, während im Westen tariflich die 35-Stunden-Woche gilt. Die IG Metall will das ändern.
 

Tarifverhandlungen starten im März

Am 4. Februar gibt der Vorstand der IG Metall seine Empfehlung für eine Forderung ab. Am 20. Februar beschließen die Tarifkommissionen das Forderungspaket. Am 26. Februar legt der Vorstand die endgültige Forderung fest. Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie starten im März.

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