Kartellvorwürfe gegen Autohersteller
IG Metall fordert vollumfängliche Aufklärung

Die deutschen Autobauer sollen laut SPIEGEL-Recherchen in Geheimtreffen regelwidrige Absprachen getroffen und damit gegen das Kartellrecht verstoßen haben. Die Dieselaffäre soll auch ein Ergebnis dieser Kungelei sein. Die IG Metall fordert größtmögliche Transparenz.

26. Juli 201726. 7. 2017


Die IG Metall verlangt eine vollumfängliche Aufklärung der Vorgänge. In den beteiligten Unternehmen muss uneingeschränkte Transparenz auf allen Ebenen hergestellt werden. Das erwarten nicht nur viele hunderttausend IG Metall-Mitglieder, sondern alle Beschäftigten in der deutschen Automobilindustrie.

Die Vorwürfe zum Dieselbetrug haben zur Verunsicherung bei Autobesitzern und den Beschäftigten in der Automobilindustrie geführt. Sie haben der Branche geschadet. In einzelnen Zulieferbetrieben geht die Arbeit schon zurück, weil weniger Diesel-Pkws bestellt werden. Mit dem im Raum stehenden Kartellvorwurf bekommt die Diesel-Affäre nun eine neue Dimension. Die deutschen Autobauer sollen sich laut SPIEGEL-Recherchen seit Jahren über die Entwicklung ihrer Fahrzeuge, Kosten, Zulieferer und Märkte abgestimmt haben.

Dazu erklärte der Erste Vorsitzende der IG Metall Jörg Hofmann: „Klar ist, dass das deutsche und europäische Kartellrecht nicht verletzt werden darf und Absprachen zu Lasten von Verbrauchern sowie dem Klima- und Umweltschutz völlig inakzeptabel wären, sollte es diese gegeben haben.“


Gefordert: Transparenz auf allen Ebenen

Nur mit maximaler Offenheit gegenüber der Öffentlichkeit und Kooperation mit Behörden kann das Vertrauen der Kunden zurückgewonnen werden. Die Automobilindustrie und ihre Zulieferunternehmen sind wesentliche Träger von Beschäftigung und Wohlstand in Deutschland und ein international wichtiges Aushängeschild. Es wäre unverantwortlich, wenn durch unrechtmäßiges Handeln die Technologieführerschaft der Branche aufs Spiel gesetzt und damit Arbeitsplätze gefährdet würden.

In der Automobilbranche sind circa 811 000 Personen beschäftigt. Die IG Metall sorgt sich um die Folgen für die Beschäftigten in der Branche. Deshalb forderte sie bereits im Vorfeld der Kartell-Vorwürfe eine Transparenzoffensive von den Automobilherstellern und eine Kampagne zur Dieseltechnologie, um verlorenes Vertrauen wiederherzustellen.

Kritik äußerte die IG Metall gegenüber der Bundesregierung. Diese hat es bisher versäumt, die Entwicklung einer Strategie für den Umstieg auf zukunftsorientierte, umweltfreundliche Mobilität, die zugleich Arbeitsplätze sichert und attraktive neue schafft, auf die Tagesordnung zu setzen. „Eine solche Strategie werden wir von der nächsten Bundesregierung einfordern“, so Hofmann. Die IG Metall wirbt dafür, dass der Weg dorthin, auf dem „Diesel-Gipfel“ am 2. August 2017, bei dem sich Vertreter der Automobilindustrie mit den zuständigen Ministern treffen, geebnet wird.

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