Befragung 2017
Arbeitszeit: Das wollen Beschäftigte mit mobiler Arbeit

Unsere große Beschäftigtenbefragung zeigt: Mehr Freiheiten, mehr selbst über die Zeit bestimmen können – das schätzen mobil arbeitende Beschäftigte. Aber sie arbeiten häufig überlang. Was ist ihnen bei ihrer Arbeitszeit sonst noch wichtig? Hier sagen wir es.

30. Mai 201730. 5. 2017


Arbeiten, unterwegs oder zu Hause, zwischendurch zum Elternsprechtag oder einen Arzttermin dazwischen schieben ― die Freiheiten der mobilen Arbeit nutzt jeder fünfte Beschäftigte in den Branchen der IG Metall. Dabei handelt es sich nicht nur um jüngere Beschäftigte ― mobiles Arbeiten ist keine Altersfrage. Das zeigen die Ergebnisse unserer großen Beschäftigtenbefragung.

Demnach schätzen es Beschäftigte mit langen Arbeitswegen, sich diese Zeit hin und wieder zu sparen. Mehr als 90 Prozent finden mobile Arbeit gut, aber nur jeder Fünfte hat die Möglichkeit dazu. Das liegt zum Teil an objektiven Gründen, weil Bandarbeiter ihre Arbeit nicht mitnehmen können: Im direkten Bereich arbeiten 8,3 Prozent mobil, im indirekten 37 Prozent. Zum Teil liegt es aber auch daran, dass in den Köpfen mancher Vorgesetzter noch die Anwesenheitskultur das Maß für Leistung ist.
 



Wer die Möglichkeit hat, auch mobil zu arbeiten, ist mit der Planbarkeit seiner Arbeitszeit und persönlicher Spielräume meist zufrieden.


Tatsächliche Arbeitszeit entspricht selten der gewünschten

Negativ wirken bei mobiler Arbeit dagegen überlange Arbeitszeiten. Die tatsächliche Arbeitszeit der mobil Arbeitenden entspricht seltener der gewünschten als bei den meisten anderen. 42 Prozent der Beschäftigten mit mobiler Arbeit arbeiten mehr als 40 Stunden pro Woche, unter allen Befragten ist es ein Viertel. Dabei wollen mobile Arbeiter nicht überlang arbeiten. Hinsichtlich ihrer Arbeitszeitwünsche unterscheiden sie sich kaum von Beschäftigten ohne mobile Arbeit.


Fazit: Klare Regeln und ein Recht auf Abschalten

Mobiles Arbeiten ist geeignet, über die Arbeitszeit stärker selbstbestimmen zu können ― vorausgesetzt, es gibt dafür klare Regeln. So muss mobil geleistete Arbeitszeit erfasst und vergütet werden, denn nur so können der Dauer der Arbeitszeit auch notwendige Grenzen gesetzt werden.

Auch muss jeder Beschäftigte einen Anspruch auf mobiles Arbeiten haben, sofern es seine Arbeitsaufgabe erlaubt. Die Möglichkeit, mobil zu arbeiten, muss nach klaren Kriterien eröffnet werden und darf nicht von der willkürlichen Zustimmung des Vorgesetzten abhängig sein.

Mit gleicher Dringlichkeit braucht es Regeln zur Erfassung und Vergütung jeder mobil erbrachten Arbeitsleistung. Dies setzt eine Kultur des Vertrauens statt einer Präsenzkultur voraus. Und es braucht Regeln zum Schutz der Beschäftigten vor permanenter Erreichbarkeit. Es braucht ein Recht auf Abschalten.


Über die Befragung: Die IG Metall hat Beschäftigte in mehr als 7 000 Handwerks-, Dienstleistungs-, und Industriebetrieben befragt. Insgesamt haben sich 681 241 Beschäftigte an der Befragung beteiligt. Mitmachen konnten alle Beschäftigten – Gewerkschaftsmitglieder und Nichtmitglieder. Der Fragebogen konnte schriftlich oder online ausgefüllt werden. Befragungszeitraum war vom 16. Januar bis 26. Februar 2017. Die Zahlen sind gerundet.

 

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