Gender Pay Gap
Was tun gegen die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen?

Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen hat sich wieder bei 18 Prozent eingependelt, die Probleme liegen auf dem Tisch: Frauen leisten mehr unbezahlte Arbeit und werden gleichzeitig in ihrer bezahlten Arbeit schlechter entlohnt. Aber was dagegen tun?

20. Februar 202320. 2. 2023


Die Soziologin Jutta Allmendinger hat Antworten – und fordert auch den Männern einiges ab. Dass es dringend neue Antworten auf die Frage braucht, wie wir die Lohnlücke schließen, zeigen aktuelle Zahlen: Männer verdienen durchschnittlich18 Prozent mehr als Frauen. Die Zahlen von 2021 und 2022 unterscheiden sich also nicht. Die Messmethode vom statistischen Bundesamt wurde leicht geändert – eine absolute Vergleichbarkeit ist also nicht gegeben. Besonders interessant wird es dann, wenn man den sogenannten bereinigten Gender Pay Gap betrachtet, also wie viel verdienen Frauen bei gleicher Qualifikation und gleicher Tätigkeit weniger. Dieser ist um einen Prozentpunkt auf 7 Prozent gewachsen. Es geht aber auch noch plastischer: Eine Million Euro weniger verdient nach einer Beispielrechnung der Bertelsmann-Stiftung eine Frau, Jahrgang 1985, zwei Kinder, als ein Mann mit den gleichen Merkmalen.

Was tun mit diesen neuen, alten Zahlen, die eine echte Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern wieder in die Ferne zu rücken scheint? „Wir reduzieren die Entgeltlücke in den Betrieben in unseren Branchen und greifen das Thema Arbeitszeit als zentralen Anker partnerschaftlicher Arbeitsteilung in Beruf und Familie auf. Davon profitieren Männer und Frauen“, hat jüngst erst Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, auf der Frauenkonferenz gesagt. Die IG Metall fordert eine schnelle Umsetzung der EU-Entgelttransparenzrichtlinie in Deutschland. So soll sichergestellt werden, dass Diskriminierungen bei ungleicher Bezahlung besser aufgedeckt werden können und branchenübergreifende Überwachungsstellen eingerichtet werden.

Klare Worte auf der Frauenkonferenz

Jutta Allmendinger ist Soziologin und spricht häufig zu einer großen Öffentlichkeit in den Medien zu der Frage, was tun gegen diese anhaltende Ungleichheit in der Gesellschaft und Arbeitswelt. Sie macht klar: Was aktuell an Kompensationen, wie den zusätzlichen Rentenpunkten für Kindererziehung, geleistet wird, geht nicht an die Ursachen der Lohnlücke und es reiche bei weitem auch nicht aus. „Es geht um Arbeitsbedingungen und es geht um Entwicklungsmöglichkeiten“, sagte die Soziologin ebenfalls auf der 22. Frauenkonferenz der IG Metall im Februar 2023 – und dafür brauche es die Gewerkschaften.

Sie identifiziert zwei Wege um langfristig Handarbeit an die ungleiche Bezahlung anzulegen, also aktiv Veränderungen herbeizuführen. Der eine Weg sei über die Arbeitszeit zu erreichen. „Entweder müssen Frauen in Vollzeit gehen oder Männer müssen raus aus der Vollzeit und ebenfalls mehr Arbeitszeit reduzieren“, sagt sie. Eine gleiche Verteilung in die eine oder andere Richtung sei aber unabdingbar, nicht nur um gleiche Löhne und Gehälter herzustellen, sondern auch um zu gewährleisten, dass unbezahlte Fürsorgearbeit gleicher zwischen Männern und Frauen verteilt werde. Den zweiten Weg sieht Allmendinger darin, dass Männer grundsätzlich auch in die schlechter bezahlten sogenannten Frauenberufe rein müssten, wie zum Beispiel in Pflegeberufe.

Erhöhung der Arbeitszeit ist der falsche Weg

„Was zählt ist, dass wir diese Lücke schließen“, sagt die Soziologin. Bei der Frage, welches Arbeitszeitmodell sie sinnvoller fände, also mehr Frauen in Vollzeit oder mehr Männer in Teilzeit, zieht die 67-Jährige eine klare Position. „Es ist der falsche Weg, die Arbeitsstunden weiter zu erhöhen“, sagt sie. „Wir sollten uns von dem Begriff des Fachkräftemangels nicht verrückt machen lassen. Wir wissen, dass sich Produktivität nicht linear zur Dauer der Arbeitszeit verhält – ganz im Gegenteil.“

Auch die IG Metall setzt sich für kürzere Arbeitszeitmodelle ein. „Wir haben gute Konzepte für konkrete Teilhabe: Intelligente Arbeitszeitkonzepte, 4-Tage-Woche, kurze Vollzeit – das ist die Richtung, in die unsere Debatte geht“, so Christiane Benner bei der Konferenz.

Bei den Frauen ist klar: Gelingen kann das nur gemeinsam. „Wir brauchen uns gar keine Illusionen machen, dass sich ohne unsere Solidarisierung untereinander irgendetwas bewegen wird“, sagte Jutta Allmendinger und erntete breiten Applaus.

Neu im Aktivenportal
Beschäftigte demonstrieren für die Eigenständigkeit der Salzgitter AG.

 Tarifbewegung 2025Material zur Tarifrunde in der Stahlindustrie: Flugblatt zum Ergebnis im Nordwesten

In der Stahlindustrie läuft die Tarifbewegung 2025. Auf dieser Seite stellen wir euch regelmäßig Aktions- und Informationsmaterial zur Verfügung, welches ihr für eure Arbeit im Betrieb nutzen könnt. Zum Beispiel unser Flugblatt zum Tarifergebnis in der nordwestdeutschen Stahlindustrie.

1. Oktober 2025

1000 Leihbeschäftigte demonstrieren für Inflationsausgleichsprämie in München

 Das Extra für Metaller und MetallerinnenMitgliedervorteil für Leihbeschäftigte

Ein gutes Plus zum Urlaubs- und zum Weihnachtsgeld gibt es für Leihbeschäftigte, die mindestens sechs Monate IG Metall-Mitglied und sechs Monate bei der Leihfirma sind. Das Extra zum Weihnachtsgeld müssen sie zwischen dem 19. Oktober und 30. November beantragen. Gute Gelegenheit, mit ihnen zu reden.

1. Oktober 2025

Eine Gruppe junger Menschen sitzt bei einer Konferenz zusammen und unterhält sich.

Gewerkschaftsarbeit als BerufDas Traineeprogramm 2026

Die Traineeausbildung bildet das Fundament für einen qualifizierten Einstieg in die Arbeit der IG Metall. Für das Jahr 2026 gibt es keine zentrale Bewerbungsphase. Stattdessen orientieren wir uns an den konkreten Anforderungen der jeweiligen Region und qualifizieren gezielt für den Einsatz vor Ort.

30. September 2025

KündigungEntgelt bei Freistellung von der Arbeit

Muss man sich nach Arbeitgeberkündigung mit Freistellung um anderweitigen Verdienst bemühen?

24. September 2025

Neue BAG-Urteile zu BetriebsratswahlenWo der Wahlvorstand bei der BR-Wahl aufpassen muss

Seit den letzten Betriebsratswahlen gibt es neue Rechtsprechung dazu. Wir haben die wichtigsten aktuellen BAG-Entscheidungen zusammengestellt, die Wahlvorstände jetzt bei der Vorbereitung der nächsten Betriebsratswahlen 2026 beachten müssen.

23. September 2025

Kolleginnen und Kollegen diskutieren über Dokumente im Automobilwerk

ESF-Projekt „Gleichstellung im Betrieb vorantreiben“Der Booster für mehr Gleichstellung im Betrieb

Vom Workshop für Auszubildende bis zur innerbetrieblichen Beschwerdestelle: Mit dem ESF-Projekt können Beschäftigte zusammen mit der IG Metall Gleichstellung voranbringen.

18. September 2025

„W!R FÜR FA!R“ Tarifbewegung Leiharbeit 2025.

 Tarifrunde Leiharbeit 2025Material für Aktive: IGM-Ergebnisflyer und Infografik zum Abschluss

Die Entgelte in der Leiharbeit steigen bis April 2027 in drei Schritten. Die DGB-Gewerkschaften konnten damit neben einer Reallohnsicherung auch die Forderung nach einem Abstand zum allgemeinen Mindestlohn durchsetzen. Hier gibt's den IGM-Ergebnisflugblatt samt Infografik.

16. September 2025

Textile Dienste: Arbeiterin bügelt Kleidung

TarifrundeMaterial zum Ergebnis in der Tarifrunde Textile Dienste 2025

Es gibt ein Ergebnis bei der Tarifbewegung für die Textilen Dienste 2025. Zum Ergebnis haben wir für Euch eine Infografik, eine Präsentation und eine Anleitung zur Rückkopplung im Betrieb. Außerdem ist der Ergebnis-Infoservice jetzt in mehreren Sprachen verfügbar. Ganz neu ist der Ergebnisflyer.

12. September 2025

Gleichstellung, Frauen, Equal Pay, Gleichberechtigung, Frau am Arbeitsplatz

 Materialien und AktionsideenTag der betrieblichen Entgeltgleichheit

Am 04. November 2025 findet der diesjährige Tag der betrieblichen Entgeltgleichheit statt. Entgeltgleichheit ist eines der wichtigsten Themen für Frauen und auch dieses Jahr haben wir sie noch nicht vollständig erreicht.

11. September 2025

Argumente für ArbeitszeitdebattenLänger arbeiten? Das ist nicht die Lösung!

Die Möglichkeit einer wöchentlichen anstatt einer täglichen Höchstarbeitszeit zu schaffen, gefährdet die Gesundheit und erhöht das Unfallrisiko. Wir haben dir einige Argumente zusammengestellt, warum eine Erhöhung der Arbeitszeit nicht die Lösung ist, um den Wohlstand in Deutschland zu sichern.

10. September 2025

Präsentation „Asyl ist Menschenrecht“Zehn Jahre „Flüchtlingssommer 2015“ – eine Bilanz

Vor zehn Jahren prägte der sogenannte „Flüchtlingssommer 2015“ die gesellschaftliche Debatte. Seither hat sich die Zahl der Geflüchteten weltweit auf 123 Millionen verdoppelt. Armut, Kriege und die Folgen des Klimawandels treiben immer mehr Menschen zur Flucht – und werden dies auch künftig tun.

9. September 2025

Cover der Broschüre „T-ZUG: Mehr Zeit. Mehr Geld. Mehr Selbstbestimmung“

 Mitgliederarbeit in der Metall- und ElektroindustrieT-ZUG-Broschüre „Mehr Zeit. Mehr Geld. Mehr Selbstbestimmung.“

Der Herbst naht und mit ihm der Stichtag, bis zu dem Anträge auf zusätzliche freie Tage für T-ZUG-Anspruchsberechtigte gestellt werden können (31. Oktober). Eine gute Gelegenheit zur Ansprache im Betrieb und ein Gespräch über den letzten MuE-Tarifabschluss. Unsere neue Broschüre hilft dabei.

3. September 2025