Tarifrunde Metall und Elektro 2021
Warnstreiks für die Angleichung Ost

IG Metall und Arbeitgeber treffen sich zur vierten Tarifverhandlung für Berlin-Brandenburg. Die IG Metall fordert dort ein Tarifliches Angleichungsgeld. Noch immer arbeiten die Beschäftigten im Osten drei Stunden in der Woche länger, für 8,5 Prozent weniger Stundenentgelt.

20. April 202120. 4. 2021 |
Aktualisiert am 20. April 202120. 4. 2021


Seit sechs Uhr morgens stehen die Bänder bei Porsche in Leipzig still. Rund 4200 Kolleginnen und Kollegen sind am frühen Morgen in den ganztägigen Warnstreik. Auch bei Robert Bosch Power Tools in Sebnitz und bei Mercedes-Benz in Ludwigsfelde finden ganztägige Warnstreiks statt – in weiteren Betrieben legen Beschäftigte ihre Arbeit vorübergehend nieder. Am Nachmittag versammeln sich Beschäftigte vor dem IG Metall-Haus in Berlin für eine weitere Aktion. Dort trifft sich die IG Metall in hyprider Form mit den Arbeitgebern zur nächsten Verhandlungsrunde.

Arbeitgeber stellen sich quer

Die Warnstreiks für die Angleichung der Arbeitsbedingungen in Berlin, Brandenburg und Sachsen an den Westen laufen seit Dienstag . Ab dem Morgen waren die Beschäftigten bei BMW in Leipzig in einen ganztägigen Warnstreik getreten. Bei Alstom in Henningsdorf bildeten die Beschäftigten während des Warnstreiks eine Menschenkette. Weitere Aktionen gab es bei Vitesco in Limbach-Oberfrohna und bei Clarios in Zwickau. Auch die vierte Tarifverhandlung in der Metall- und Elektroindustrie mit dem sächsischen Arbeitgeberverband wurde am Montag nach zwei Stunden ergebnislos beendet.

Die Arbeitgeber hatten erneut erklärt, dass sie mit der IG Metall auch weiterhin nicht über die regionale Forderung, das Tarifliche Angleichungsgeld, ergebnisorientiert verhandeln wollen.

Schon im Vorfeld hatte der Arbeitgeberverband mit gerichtlichen Mitteln versucht, die Warnstreiks in der laufenden Tarifrunde zu unterbinden. Die IG Metall hatte daraufhin die Warnstreiks abgesagt und Berufung eingelegt. Der Angriff auf das Streikrecht wurde am 16. April vom Landesarbeitsgericht in Chemnitz abgewehrt.


IG Metall fordert Tarifliches Angleichungsgeld

Mit dem Tariflichen Angleichungsgeld will die IG Metall die Benachteiligung der 290.000 Metallerinnen und Metaller in Berlin, Brandenburg und Sachsen endlich beenden. Über 30 Jahre nach der Einheit arbeiten sie noch immer drei Stunden länger in der Woche als im Westen, 38 statt 35 Stunden, unbezahlt – macht 8,5 Prozent Euro weniger Entgelt in der Stunde.

„Unsere Kolleginnen und Kollegen im Osten erhalten rund 8,5 Prozent weniger Entgelt in der Stunde. Und das, obwohl die Unternehmen in unserem Bezirk hochproduktiv arbeiten“, kritisiert Birgit Dietze, IG Metall Bezirksleiterin Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Es ist den Menschen nicht mehr zu erklären, warum sie trotz gleicher Leistung an dieser Stelle nicht gleichbehandelt werden. Hier gibt es einen Aufholbedarf, der 30 Jahre nach der Wiedervereinigung zur Lösung ansteht. Ich fordere die Arbeitgeber erneut auf: Lassen Sie uns einen gemeinsamen Schritt in Richtung einer Lösung gehen.“

Politiker und Wirtschaftswissenschaftler haben sich hinter die Forderungen der IG Metall in der laufenden Tarifrunde gestellt. Die Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (Brandenburg) und Bodo Ramelow (Thüringen) stehen ebenso hinter den Forderungen der IG Metall wie zum Beispiel Anton Hofreiter, Vorsitzender der grünen Bundestagsfraktion, oder Professor Achim Truger, Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

 

neu auf igmetall.de
Beschäftigte demonstrieren in Bayern anlässlich der Tarifrunde Holz und Kunststoff 2025
Tarifbewegung Holz und Kunststoff 2025Arbeitgeber-Angebot: Nullrunde für 2026

Bei der zweiten Verhandlungsrunde der Holz- und Kunststoff verarbeitenden Industrie legen die Arbeitgeber ein Angebot auf den Tisch, das die IG Metall als „nicht verhandelbar“ zurückweist: Lange Laufzeiten, keine konkreten Prozente und 12 Nullmonate. Die IG Metall kündigt Warnstreiks an.

Hund mit Heerchen machen einen Spaziergang durch einen verschneiten Wald
Ratgeber: Urlaub „zwischen den Jahren“Muss ich Heiligabend und Silvester arbeiten?

Die Zeit zwischen den Jahren gilt traditionell als ruhige, beschauliche Zeit, in der nur arbeitet, wer Notdienst hat. Aber haben Beschäftigte wirklich frei? Gewerkschaftsjurist Dr. Till Bender erklärt die Rechtslage und räumt mit Irrtümern auf.

Beschäftigte im Warnstreik bei Musashi
Jahresrückblick 20252025: Das war was - Ein Jahr voller Bewegung

Aktionstag, Tarifrunden, Kampf um unsere Industrie – zum Jahresende blicken wir zurück auf ein bewegtes Jahr 2025.

Ein junger Mann mit IG Metall-Kappe steht in eine Gruppe Menschen und lächelt.
RenteWas das Rentenpaket für Beschäftigte bedeutet

Die Bundesregierung hat ihr Rentenpaket beschlossen. Für Arbeitnehmer bringt es eine wichtige Verbesserung. Andere Punkte sind fragwürdig. Wie die geplante große Rentenreform aussehen wird, bleibt offen. Die IG Metall hätte da eine Idee.

Richtergavel auf  einem Stapel Euro-Banknoten
Neues Jahr, neue GesetzeDas ändert sich 2026

2026 treten zahlreiche wichtige Änderungen in Kraft. Für Erwerbstätige und Steuerpflichtige gibt es Anpassungen bei Steuern, Sozialabgaben und Mindestlöhnen. Wer genau rechnet, hat mehr in der Haushaltskasse.

Beschäftigte auf einer Demonstration der IG Metall
Tarifrunden 2026Diese Tarifrunden stehen 2026 an 

Nach der Tarifrunde ist vor der Tarifrunde – hier verhandeln und kämpfen wir 2026.

FAQ ArbeitszeugnisWas Beschäftigte über das Arbeitszeugnis wissen sollten

Habe ich Anspruch auf ein Arbeitszeugnis? Auf welche Formulierungen muss ich achten? Unser FAQ beantwortet die wichtigsten Fragen und erklärt, was Beschäftigte beachten müssen.

Die IG Metall kämpft jeden Tag für faire Arbeit, mit ihren Tarifverträgen und in den Betrieben. So wie bei Premium Aerotec in Varel. Hier haben IG Metall-Betriebsräte die Übernahmen von über 140 Leihbeschäftigten durchgesetzt.
LeiharbeitNeue Tarifverträge in der Leiharbeit ab 2026

In der Leiharbeit gelten ab Januar 2026 neue Tarifverträge. Sie wurden zwischen den DGB-Gewerkschaften und dem Arbeitgeberverband GVP verhandelt und ersetzen die der früheren Verbände iGZ und BAP.

Auszubildender reguliert Messtechnik an Heizungsanlage
Tarifrunde Sanitär-Heizung-Klima 2025Höhere Löhne und Ausbildungsvergütungen im SHK-Handwerk Bremen

Die Beschäftigten im Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk in Bremen erhalten mehr Geld in zwei Stufen. Ab 1. Januar 2026 gibt es 2,6 Prozent mehr und ein Jahr später noch mal 2,9 Prozent. Die Ausbildungsvergütungen werden zeitgleich um feste Beträge erhöht.

Ein junger Mann sitzt in einer Vorlesung.
Kostenfrei und ohne Abitur möglichStudieren an der Europäischen Akademie der Arbeit

Aktive Metallerinnen und Metaller können sich für ein Studium an der Europäischen Akademie der Arbeit in Frankfurt bewerben. Der nächste Studienjahrgang läuft von Oktober 2026 bis August 2027. Die Bewerbungsfrist endet am 1. März 2026.

Eine Seniorin im Rollstuhl und ihre Tochter schauen in einem Park gemeinsam in ein Buch.
SozialstaatPflege-Reform: Was auf Beschäftigte zukommt – und wie es besser geht

Die Bundesregierung arbeitet an einem Neustart für die Pflegeversicherung. Aber wie genau soll die Reform aussehen? Die Arbeitgeberlobby will Leistungen kürzen und Beschäftigte zur Privatvorsorge zwingen. Die IG Metall hat eine andere Lösung – solidarisch und bezahlbar für alle.

Eine Handwerkerin arbeitet mit einem Winkelschleifer in einer Werkstatt
Tarifrunde Metallhandwerk 2025Beschäftigte im Metallhandwerk Sachsen-Anhalt erhalten mehr Geld

Tarifabschluss im metallverarbeitenden Handwerk Sachsen-Anhalt: Die Beschäftigten erhalten ab 1. Januar und 1. Juli 2026 mehr Geld. Auch die Ausbildungsvergütungen werden erhöht.

Newsletter bestellen