Die Tarifverhandlungen im Kfz-Handwerk 2025 sind am Dienstag in Berlin gestartet. Nach anderthalb Stunden endete die erste Verhandlungsrunde für das Tarifgebiet NordOst ohne Ergebnis.
„Die Arbeitgeber haben noch kein Angebot für Entgelterhöhungen vorgelegt und tun sich auch noch sehr schwer mit einer Entlastungskomponente“, erklärt Alexander Reise, Verhandlungsführer der IG Metall für das Tarifgebiet NordOst. „Jetzt heißt es, in den Betrieben Flagge zu zeigen, damit die Verhandlungen Fahrt aufnehmen und wir in eine konstruktive Diskussion kommen.“
Für die Stärkung der Kaufkraft sowie zur Fachkräftesicherung fordert die IG Metall 6,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten in den Kfz-Werkstätten und Autohäusern. Auszubildende sollen mit 170 Euro mehr im Monat überproportional höhere Vergütungen erhalten. Diese Forderung für die Laufzeit eines Jahres hat der IG Metall-Vorstand nach Empfehlung der Tarifkommissionen für die Kfz-Tarifrunde beschlossen. Außerdem erwartet die IG Metall von den Arbeitgebern Lösungen für die besondere Belastung der Beschäftigten.
Die Tarifverhandlungen im Kfz-Handwerk gehen am 24. März in Hessen weiter.
Tarifforderungen kommen aus den Kfz-Betrieben
Die Tarifforderungen für die Kfz-Tarifrunde hat der IG Metall-Vorstand Ende Februar beschlossen - nach Empfehlung der Tarifkommissionen der IG Metall für das Kfz-Handwerk. In den Tarifkommissionen haben in den Wochen davor gewählte Vertreter aus den Betrieben über die Forderungen beraten – und die Diskussionen aus ihren Betrieben zu einer gemeinsamen Forderungsempfehlung zusammengeführt.
„Der Branche geht es insgesamt gut – trotz der mangelhaften Modellpolitik der Hersteller mit Blick auf den Ausbau der Elektromobilität“, erklärt Nadine Boguslawski, die im Vorstand der IG Metall für Tarifpolitik und Handwerk verantwortlich ist. „Die Beschäftigten in den Autohäusern verkaufen derzeit insbesondere viele Gebrauchtwagen. In den Werkstätten müssen Kunden wegen der hohen Auslastung und des Fachkräftemangels lange auf einen Termin warten. Viele Beschäftigte arbeiten am Anschlag. Darum ist jetzt dringend Zeit für Entlastungen: im Geldbeutel und bei der Arbeitszeit.“

IG Metall befragte über 12 000 Beschäftigte
Das sehen die Beschäftigten genauso. Im Vorfeld des Beschlusses der Tarifkommissionen hat die IG Metall die Beschäftigten in den Kfz-Betrieben befragt. Eine Mehrheit von 60 Prozent hält eine Forderung von 4 bis 8 Prozent mehr Geld für gerechtfertigt.
70 Prozent der Beschäftigten schätzen die Lage in ihren Betrieben als gut oder sehr gut ein. Der Gebrauchtwagenhandel brummt und erzielt gute Renditen. Der Neuwagenverkauf jedoch stottert, was wiederum gut für das Servicegeschäft in den Werkstätten ist, da das Durchschnittsalter der Fahrzeuge und damit der Reparaturbedarf steigt. Die Auftragsbücher sind voll. Beschäftigte berichten von zunehmender Arbeitsbelastung, hohen Krankenstände und mangelnder Wertschätzung.
Und 54 Prozent der Befragten sagen, dass deshalb vermehrt Beschäftigte den Betrieb verlassen. Anderswo gibt es mehr Geld bei weniger Belastungen.
„Wir haben den Arbeitgebern die Ergebnisse unserer Befragung in der Verhandlung vorgestellt“, berichtet IG Metall-Verhandlungsführer Alexander Reise. „Und sie haben auch signalisiert, dass sie den Blick der Beschäftigten auf die Lage in den Betrieben anerkennen.“
Alle Details zur Befragung findet Ihr in unserem Kfz-Handwerk Nr.48.