Die Tarifverhandlungen für die 550 Beschäftigten beim IT- und Entwicklungsdienstleister HCL Technology in Gifhorn bei Wolfsburg können starten. Immer mehr Beschäftigte sind in den letzten Monaten in die IG Metall eingetreten. Bei einer Kundgebung haben sie nun ihre Standortleitung zu Verhandlungen aufgefordert. Sie wollen endlich einen Tarifvertrag.
Die Bezahlung bei HCL muss gerechter werden: Es gibt erhebliche Unterschiede bei der Bezahlung, für die gleiche Arbeit.
„Bislang hatten nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Chance, mehr Geld zu verdienen, die den Mut hatten, ihre Führungskraft darauf anzusprechen und sich in Gehaltsgesprächen zu behaupten“, erklärt Patrick Kohl, Betriebsrat und Ansprechpartner der IG Metall-Mitglieder bei HCL. „Ein Tarifvertrag gewährleistet, dass auch die Zurückhaltenden mehr Geld verdienen können und gleiche Arbeit auch gleich entlohnt wird.“
Erste Lohnerhöhungen erreicht – positive Signale von HCL
Durch den Druck aus der Belegschaft und in den Medien haben der Betriebsrat und die IG Metall Wolfsburg bereits erste Erfolge erzielt: eine Entgelterhöhung zum 1. Juli und eine Inflationsausgleichsprämie.
Mittlerweile ist fast die Hälfte der Beschäftigten Mitglied der IG Metall. Auf einer Mitgliederversammlung stimmten sie über das Vorgehen ab und wählten eine Tarifkommission. Ihr Ziel: Eine Übernahme der geltenden Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie.
Auf der Kundgebung überreichte Türker Baloglu (im Foto oben rechts) von der IG Metall Wolfsburg den Standortverantwortlichen (links) die Aufforderung zu Tarifverhandlungen. Die Gespräche sollen schon in Kürze aufgenommen werden. Erste Signale seitens des Unternehmens sind positiv: Die Standortleitung nahm den Antrag der IG Metall zum Abschluss eines Tarifvertrages entgegen und erklärte, dass HCL zuversichtlich ist, gemeinsam mit der IG Metall eine für alle Seiten einvernehmliche Einigung zu finden.
Während der Verhandlungen entscheiden die IG Metall-Mitglieder bei HCL auf den Mitgliederversammlungen über den Fortgang der Verhandlungen und die Forderungen – zum Beispiel auch über die Frage, ob eine künftige Sonderzahlung nur für Mitglieder verhandelt und abgeschlossen werden soll, stellt Baloglu klar. „Wir sind eine Mitgliederorganisation und unsere Mitglieder bestimmen den tarifvertraglichen Kurs im Betrieb.“
Solidarität: IG Metall-Mitglieder aus Betrieben der Region bei HCL
Unterstützung bekommen die HCL-Beschäftigten auch von Metallerinnen und Metallern aus anderen Betrieben im Zuständigkeitsbereich der IG Metall Wolfsburg. Bei der Kundgebung am Dienstag bekundeten rund 150 Metallerinnen und Metaller, darunter unter anderem von der IAV, aus der Vertrauenskörperleitung von Volkswagen, von CARIAD, Brose Sitech, Bertrandt und Volke Entwicklungsring SE ihre Solidarität.
„Als IG Metall wissen wir, dass wir gute Tarifverträge nur durch einen hohen Organisations- und Mobilisierungsgrad unserer Mitglieder im Betrieb und durch die solidarische Unterstützung der IG Metall-Mitglieder aus den Betrieben unseres Organisationsbereiches erreichen können“, erklärt Baloglu. „Wir gehen von konstruktiven Gesprächen mit der Arbeitgeberseite zum Abschluss eines Tarifvertrages aus. Wir glauben auch, dass wir uns mit der Arbeitgeberseite in harten, aber fairen Verhandlungen bis zum 6. Dezember auf ein Eckpunkte-Papier zum Tarifvertrag verständigen können.“