Altersvorsorge
Für eine bessere Rente: Was wir erreicht haben

Die Rente ist noch längst nicht sicher. Aber: Durch gemeinsamen Druck haben wir in den vergangenen Jahren viele Verbesserungen erreicht. Eine Übersicht, die Rückenwind gibt.

17. März 202217. 3. 2022


Für Margot Frank-Schirmer war es ein „Geschenk des Himmels“: Die Möglichkeit, mit 63 Jahren ohne Abzüge in Rente zu gehen.

Die Metallerin hat von der „Rente ab 63“ profitiert – so wie hunderttausende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer seit 2014. Ohne diese Regelung hätte sie wohl deutliche Einbußen hinnehmen müssen – trotz 45 Beitragsjahren in der Rentenversicherung. Die gelernte Bürokauffrau war kurz vor dem Rentenalter zwei Jahre arbeitslos.

Die „Rente ab 63“ ist auch ein Erfolg der Gewerkschaften und ihres andauernden Einsatzes für bessere Altersversorgung. Nach viele Einschnitten bei der Rente ist das nicht der einzige Erfolg. In den vergangenen Jahren gab es einige Verbesserungen für heutige und künftige Rentnerinnen und Rentner.

Das sind die wichtigsten:


Stabiles Rentenniveau

Das Rentenniveau ist seit dem Jahr 2000 deutlich gesunken: Von damals 53 auf heute gut 48 Prozent. Das bedeutet zwar nicht, dass die Renten gekürzt werden. Davor schützt die Rentengarantie.

Aber es bedeutet, dass die Renten immer stärker von der Entwicklung der Löhne und der Preise abgekoppelt werden. Dadurch sinkt ihre Kaufkraft. Rentnerinnen und Rentner werden – im Vergleich zum Rest der Gesellschaft – ärmer. Die IG Metall will das Rentenniveau deshalb stabilisieren und wieder anheben.

Ersteres ist bereits gelungen. Die Bundesregierung hat zugesagt, das Rentenniveau bei 48 Prozent dauerhaft zu sichern. So steht es im Koalitionsvertrag.

Pluspunkt: Die Regierung will dabei zu einer früheren Berechnungsmethode des Rentenniveaus zurückkehren. Das stützt das Niveau zusätzlich.

Bereits die schwarz-rote Vorgängerregierung hatte mit der „doppelten Haltelinie“ ein Rentenniveau von 48 Prozent bis 2025 garantiert.


Grundrente

Viele Geringverdiener erwartet nach dem Arbeitsleben eine mickrige Rente. Die Grundrente verbessert die Situation. Langjährig Versicherte mit unterdurchschnittlichem Einkommen erhalten seit 2021 einen Zuschlag zur regulären Rente. Im Durchschnitt liegt die Grundrente bei rund 75 Euro pro Monat (brutto). Der Maximalbetrag liegt bei rund 418 Euro (brutto) im Monat.

Die Grundrente muss nicht beantragt werden. Die Rentenversicherung prüft automatisch, ob ein Anspruch besteht und zahlt den Betrag aus. Im Laufe des Jahres 2022 sollen alle Betroffenen ihren Grundrentenbescheid erhalten.


Mehr Geld bei Erwerbsminderung

Wer nicht mehr arbeiten kann und noch nicht im Rentenalter ist, hat meist ein handfestes finanzielles Problem. Die Erwerbsminderungsrente ist ein Sicherheitsnetz für diese Lebenslagen. Doch sie ist oft viel zu niedrig. Seit dem 1. Januar 2019 ist dieses Problem teilweise entschärft. Wer seit diesem Stichtag wegen Erwerbsminderung in Rente geht erhält deutlich mehr Geld als bisherige Erwerbsminderungsrentner.

Hintergrund: Die damalige Bundesregierung hat die sogenannten Zurechnungszeiten verlängert. Dadurch steigen die Rentenansprüche der Betroffenen – obwohl sie keine eigenen Rentenbeiträge mehr zahlen.

Das ungerechte an der Stichtag-Regelung: Alle, die vor 2019 eine Erwerbsminderungsrente erhielten, gehen leer aus.

Hier gibt es Hoffnung. Im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung steht: „Wir wollen Verbesserungen für Erwerbsminderungsrentnerinnen und -rentner im Bestand umsetzen.“ Heißt: Auch die vor 2019 Betroffenen können auf mehr Geld hoffen. Die IG Metall setzt sich dafür ein.


Rente mit 63

45 Jahre arbeiten und dann Abschläge bei der Rente hinnehmen: Diese Ungerechtigkeit hat die „Rente ab 63“ für viele Menschen in Deutschland beseitigt.

Seit 2014 gilt: Wer 45 Beitragsjahre bei der Rentenversicherung vorweisen kann, darf vorzeitig in den Ruhestand gehen – ohne finanzielle Einbußen. Allein zwischen 2014 und 2018 haben rund 1,13 Bislang haben rund 1,7 Millionen Menschen diese Möglichkeit genutzt.

Der Schönheitsfehler: Die „Rente ab 63“ gilt nur für bestimmte Geburtsjahrgänge. Direkt mit 63 Jahren konnten nur die Jahrgänge bis 1953 abschlagsfrei in Rente gehen. Ab dem Jahrgang 1953 steigt die Altersgrenze mit jedem Jahrgang um zwei Monate an. Ab dem Jahrgang 1964 ist die abschlagsfreie Rente erst mit 65 Jahren möglich.

Die IG Metall kämpft weiter für eine dauerhafte „Rente ab 63“ – für alle Generationen.


Doppelbesteuerung endet

Seit 2005 werden Renten bei der Auszahlung steuerpflichtig. Zunächst nur zu einem Teil. Ab dem Jahr 2040 wird dann die gesamte Rente versteuert. Im Gegenzug werden die Rentenbeiträge nach und nach steuerfrei: Sie werden vom Einkommen abgezogen, und nur der verbleibende Rest des Einkommens wird versteuert.

Durch diesen Übergang kann es zu doppelter Besteuerung kommen: Sowohl auf die Rentenbeiträge als auch auf die Renten selbst werden dann Steuern fällig. Diese „Doppelbesteuerung“ hat das oberste Steuergericht im Mai 2021 für rechtswidrig erklärt.

Auch die IG Metall war zur Frage der Doppelbesteuerung aktiv. Denn viele Metallerinnen und Metaller sind betroffen.

Die Bundesregierung muss das Problem nun beheben. Am Ende wird es für viele künftige Rentnerinnern und Rentner eine Steuerentlastung geben.


…und wie geht es weiter?

Die erreichten Erfolge bei der Rente sind wichtig, aber längst nicht ausreichend. Die IG Metall kämpft weiter für eine dauerhafte Stabilisierung der gesetzlichen Rente. Dabei sollen die notwendigen Leistungen im Fokus stehen, nicht nur die Beitragshöhe.

Zentrale Punkte des IG Metall-Rentenkonzepts:

  • Eine Erwerbstätigenversicherung, in die alle einzahlen
  • Rentenniveau stabilisieren und langfristig auf etwa 53 Prozent anheben
  • Sichere und flexible Übergangsoptionen in den Ruhestand
  • Verbesserter Schutz bei Erwerbsminderung

Das ganze Rentenkonzept zum Nachlesen gibt es hier.

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