Betriebsrätebefragung Frühjahr 2024
Betriebe investieren zu wenig - Verlagerungen drohen

Jeder zweite Betrieb investiert zu wenig in die Zukunft und hat keine Strategie für die Transformation. Stattdessen stellen Unternehmen zunehmend Standorte in Frage. Das zeigt eine Befragung der IG Metall unter Betriebsräten aus 2596 Betrieben mit rund 1,5 Millionen Beschäftigten.

2. April 20242. 4. 2024


Laut der aktuellen Betriebsräte-Befragung der IG Metall investiert die Hälfte der Unternehmen tendenziell zu wenig in die Standorte. In 20 Prozent der Fälle beklagen Betriebsräte sogar „deutlich zu wenig“ Investitionen.

Das Risiko für Verlagerungen steigt: Statt die gegenwärtigen Herausforderungen aktiv anzugehen, stellen Unternehmen vermehrt Standorte und Beschäftigung in Frage. 31 Prozent der Betriebsräte sehen ein „hohes“ oder „eher hohes“ Verlagerungsrisiko von Beschäftigung ins Ausland – vier Prozent mehr als bei einer Befragung im Herbst 2023. Im Bereich des Fahrzeugbaus sehen 59 Prozent das Risiko „hoch“ oder „eher hoch“.

Wirtschaftliche Lage durchwachsen

Die wirtschaftliche Lage ist durchwachsen. 51 Prozent Betriebsräte im Herbst 2023 schätzen die Aussichten in den Betrieben für die nächsten Monate gut und sehr gut ein. Zuletzt fiel insbesondere der Konsum als Stütze der Konjunktur aus, macht die Erste Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner klar: „Wer der Rezessionsgefahr effektiv entgegenwirken möchte, braucht dieses Jahr wieder deutlich steigende Reallöhne.“

82 Prozent mit Fachkräftemangel

82 Prozent der befragten Betriebe haben Schwierigkeiten, Fachkräfte zu sichern. Trotzdem bilden die Betriebe weniger aus. „Wichtig ist jetzt, dass Unternehmen in die Weiterbildung von Beschäftigten investieren“, fordert Christiane Benner: Dazu müssten auch die Betriebe die neuen Fördermöglichkeiten zur Qualifizierung ab 1. April nutzen.

Der Staat ist mehr gefordert

14 Prozent der Betriebe beklagen negative Auswirkungen durch die jüngsten Haushaltskürzungen, im Handwerk sogar 34 Prozent. 47 Prozent der von den erhöhten Energiepreisen betroffenen Unternehmen halten die Maßnahmen der Ampelregierung für nicht ausreichend. 

„Die Politik muss sich klar zum Industriestandort bekennen“, fordert Christiane Benner. „Die Regierung muss jetzt die richtigen Weichen stellen, um Deindustrialisierung zu vermeiden. Statt Schuldenbremse und Sparpaketen brauchen wir eine aktive Industriepolitik mit ambitionierten öffentlichen Investitionen, auch in Infrastruktur und Bildung.“  

Für mehr private Zukunftsinvestitionen in den deutschen Betrieben fordert die IG Metall zudem gezielte und zugleich konditionierte Förderungen, die Investitionsanreize mit Beschäftigungssicherung, Standortgarantien, Tarifbindung und den Kriterien guter Arbeit verknüpfen.

 

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