Ausschlussfrist
Ausschlussfrist gilt nicht für Mindestlohn

Das Bundesarbeitsgericht hat entschieden, dass der Anspruch auf Vergütung wegen Annahmeverzugs in Höhe des gesetzlichen Mindestlohns einer Ausschlussfrist nicht unterworfen werden kann.

12. Dezember 202212. 12. 2022


Sieht eine Ausschlussfrist in einem Tarifvertrag vor, dass alle Ansprüche aus dem Arbeitsverhältnis bei Nichtgeltendmachung innerhalb einer bestimmten Frist entfallen, so berührt dies nicht den Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn.

Nach Paragraf 3 Satz 1 Mindestlohngesetz sind Ausschussfristregelungen insoweit unwirksam, als sie die Geltendmachung des Anspruchs auf den gesetzlichen Mindestlohn beschränken. Dies gilt auch für den Anspruch auf Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall sowie für die Entgeltzahlung an Feiertagen und für den Vergütungsanspruch wegen Annahmeverzugs aus Paragraf 615 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB).

Allerdings ist die Anwendbarkeit des Paragrafen 615 BGB grundsätzlich abdingbar durch eine entsprechende Regelung im Arbeitsvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung. Das hat dann zur Folge, dass ein Anspruch auf Vergütung wegen Annahmeverzugs nicht entsteht, auch nicht in Höhe des gesetzlichen Mindestlohns.

Hier geht es zum Volltext der BAG-Entscheidung vom 13. Juli 2022 – 5 AZR 498/21.

Mehr zu „Arbeitsrecht“
Paar auf Balkon mit Aussicht

BefristungUrlaub über Vertragsende hinaus führt nicht zur Entfristung

Ein befristetes Arbeitsverhältnis verlängert sich nicht dadurch, dass der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer Urlaub über die Befristung hinaus gewährt. Dafür muss der Arbeitnehmer auch tatsächlich weiterarbeiten. Das hat das Bundesarbeitsgericht in einem Urteil klargestellt.

Stethoskop liegt auf einem Taschenrechner

Urlaub und KrankheitZur 15-Monats-Verfallfrist bei Dauerkranken

Grundsätzlich müssen Unternehmen ihre Mitarbeiter nämlich rechtzeitig auf ihre noch offenen Urlaubsansprüche und den drohenden Verfall der Urlaubsansprüche hinweisen. Anderenfalls verfällt der Urlaub nicht. Doch gilt das auch im Falle von Langzeiterkrankten?

Ansicht von oben, Architektur, Außenaufnahme von Gebäuden, Baum, Berlin, Fernsehturm am Alexanderplatz, Rotes Rathaus, Berliner Schloss, Spree, Verkehr

MitbestimmungWann ist die Verlegung des Arbeitsplatzes eine Versetzung?

Wenn innerhalb einer Großstadt ganze Abteilungen oder Teams an einen anderen Standort verlegt werden, ist dies keine mitbestimmungspflichtige Versetzung. Das Bundesarbeitsgericht hat entschieden, dass es für die Mitbestimmungspflicht auf alle Änderungen in ihrer Gesamtheit ankommt.

Ein junger Arbeiter sitzt müde und erschöpft an seiner Maschine in der Werkhalle - wahrscheinlich braucht er dringend Urlaub

UrlaubsrechtUrlaubsabgeltung unterliegt der Verjährung

Kann Urlaub, der nicht verfallen ist, dennoch nach der allgemeinen Verjährungsfrist von drei Jahren verjähren? Diese Frage hat das Bundesarbeitsgericht nun beantwortet.

Figuren reparieren einen Computer

MitbestimmungZuständigkeit des Gesamtbetriebsrats bei technischer Überwachung

Führt ein Unternehmen zentral und für alle Betriebe Microsoft Office 365 ein, besteht wegen der Kontrollmöglichkeiten ein Mitbestimmungsrecht. Dieses steht allein dem Gesamtbetriebsrat zu.

Eine goldene Waage vor unscharfem Hintergrund als Symbol für Recht und Gerechtigkeit

UrlaubsrechtAnspruch auf Zusatzurlaub für schwerbehinderte Menschen

Das Bundesarbeitsgericht hat entschieden, dass Arbeitgeber auch beim Zusatzurlaub schwerbehinderter Beschäftigter besondere Aufforderungs- und Hinweispflichten haben, damit der Urlaub nicht verfällt.

ein Würfel mit Paragraf darauf ist eingeklemmt zwischen den Köpfen zweier Spielfiguren

MitbestimmungWann kann die Aufhebung einer personellen Einzelmaßnahme verlangt werden?

Hat der Betriebsrat ein Mittbestimmungsrecht auf eine personelle Einzelmaßnahme, wenn das Arbeitsverhältnis des betroffenen Arbeitnehmers zwischenzeitlich auf einen anderen Arbeitgeber übergegangen ist? Was das Bundesarbeitsgericht entschieden hat.

Auswertung von Stellenanzeigen, Arbeitsmarkt, Arbeit, Arbeitslosigkeit, arbeitslos

BetriebsverfassungsgesetzUnterlassene Stellenausschreibung bei Versetzungen

Ein Arbeitgeber muss alle freien offenen Stellen auf Verlangen des Betriebsrats erst unternehmensintern ausschreiben, bevor er ihn um Zustimmung zu getroffenen Personalentscheidungen bittet. Dem kann sich der Arbeitgeber auch nicht durch Kündigung einer entsprechenden Betriebsvereinbarung entziehen.

Trauer um Spiros Simitis

Spiros Simitis – 1934 -2023Abschied von einem bedeutenden Freund der IG Metall

Der Arbeitsrechtler Spiros Simitis hat die Mitbestimmung in Deutschland geprägt – und Warnstreiks in ihrer heutigen Form erst möglich gemacht. Nun ist er im Alter von 88 Jahren gestorben. Ein Nachruf von Michael Kittner, dem langjährigen Justiziar der IG Metall.

Leiharbeit, Banner, Schild, Demo, fair, Fairness

Leiharbeit: MehrarbeitszuschlägeUrlaubs­stunden müssen berück­sich­tigt werden

Für den Schwellenwert von Mehrarbeitszuschlägen zählen auch die bezahlten Urlaubsstunden. Alles andere könnte Arbeitnehmer daran hindern, überhaupt Urlaub zu nehmen.

Ein Richter schwenkt einen Richterhammer im Gerichtssaal

Außerordentliche VerdachtskündigungDarlegungslast des Arbeitgebers

Der dringende Verdacht einer Manipulation des Kassenbestands durch Nichtbonieren von Warenverkäufen kann grundsätzlich einen wichtigen Kündigungsgrund darstellen. Die Anforderungen an die dem Arbeitsgeber obliegende Darlegungs- und Beweislast dürfen hierbei aber nicht überspannt werden.

Schwangere Frau mit ihrem Kind

MutterschutzgesetzZum Kündigungsverbot bei Schwangerschaft

Einer schwangeren Arbeitnehmerin darf nach dem Mutterschutzgesetz nicht gekündigt werden. Das Bundesarbeitsgericht hat klargestellt, dass das Kündigungsverbot auch weiterhin 280 Tage vor dem voraussichtlichen Entbindungstermin beginnt.

Schwerpunktthemen

Metall-News für...