TARIFRUNDE TEXTIL UND BEKLEIDUNG WEST 2023
Rekordbeteiligung bei Warnstreiks

Sie fordern 8 Prozent, mindestens aber 200 Euro mehr pro Beschäftigten und die Erhaltung der Altersteilzeit – für diese Forderung haben bereits über 20.000 Textilerinnen und Textiler kurzfristig ihre Arbeit niedergelegt. Eine Rekordbeteiligung.

24. März 202324. 3. 2023 |
Aktualisiert am 29. März 202329. 3. 2023


Vor der vierten Tarifverhandlung an diesem Freitag erhöhen die Beschäftigten der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie mit massiven Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgeber: Bis heute haben sich mehr als 20.000 Beschäftigte an Warnstreiks, Kundgebungen und Aktionen beteiligt – so viele wie noch nie bei Tarifauseinandersetzungen in dieser Branche während der vergangenen 25 Jahren.

Ob in verkürzten Schichten mit Aktionen vor dem Werkstor oder betriebsübergreifenden Protestaktionen – die Warnstreikwelle in den laufenden Tarifverhandlungen in der Textil- und Bekleidungsindustrie West rollt. Zur nächsten Verhandlung am 31. März in Billerbeck werden hunderte Metallerinnen und Metaller zu einer Kundgebung vor dem Verhandlungslokal erwartet.

Bei der dritten Verhandlung Mitte März waren IG Metall und Arbeitgeber ohne Ergebnis auseinandergegangen. Die Arbeitgeber haben sich bei ihrem Angebot bisher nur minimal bewegt und bleiben damit noch weit entfernt von den geforderten 8 Prozent für 12 Monate. Die Fortführung der Altersteilzeit und die soziale Komponente von 200 Euro, damit die niedrigeren Einkommen überproportional profitieren, sind immer noch nicht Teil des Angebotes.
 

Warnstreik Textil-Tarifrunde in Rheine am 23.03.2023

 Über 20.000 Beschäftigte haben sich bereits an den Warnstreiks der Tarifrunde Textil und Bekleidung West beteiligt. (Foto: Bernd Röttgers)

 

Beteiligung an Warnstreiks ist überwältigend

Die Beteiligung an den Warnstreiks ist bei dieser Tarifbewegung besonders hoch. Schwerpunkte der Aktionen und Kundgebungen war am Mittwoch in Elmshorn (Schleswig-Holstein) und Giengen bei Heidenheim (Baden-Württemberg). Hier trafen sich unter anderem die Beschäftigten von Carl Stahl, Paul Hartmann, Margarete Steiff, Vereinigte Filzfabrik Ziegler und Zwisstek zu einer gemeinsamen Proteskundgebung. Damit wollten sie ihre Forderungen bekräftigen und Druck auf die Arbeitgeber ausüben.

Die IG Metall fordert für die rund 100.000 Beschäftigten der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie 8 Prozent mehr Lohn und Gehalt für 12 Monate, mindestens aber einen monatlichen Sockelbetrag von 200 Euro. Darüber hinaus verlangt die Gewerkschaft eine Fortsetzung der tariflichen Altersteilzeitregelungen mit besseren Konditionen. Der Arbeitgeberverband dagegen bietet neben einer „Inflationsausgleichsprämie“ lediglich eine dauerhafte Entgelterhöhung von 4 Prozent ab 1. Oktober 2023 und 2,5 Prozent ab 1. Oktober 2024 bei einer Laufzeit von 26 Monaten an. Die bestehende Altersteilzeitregelung wollen die Arbeitgeber nicht fortführen.

Miriam Bürger, Verhandlungsführerin der IG Metall: „Die Rekordbeteiligung an den Warnstreiks ist ein klares Signal an die Arbeitgeber und eine deutliche Aufforderung, sich endlich zu bewegen. Die Kolleginnen und Kollegen sind hochmotiviert und fest entschlossen, sich nicht mit einem Billigangebot abspeisen zu lassen. Wir fordern die Arbeitgeber auf, dieses Signal endlich ernst zu nehmen und am Freitag ein signifikant verbessertes Angebot vorzulegen. Die Kolleginnen und Kollegen brauchen jetzt dringend eine deutliche, tabellenwirksame Entgelterhöhung – und sie haben es auch verdient.“

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