Rekordgewinne und Arbeit ohne Ende
Die Arbeitgeber in der Holz- und Kunststoffindustrie knausern. Dabei brummt das Geschäft ohne Ende – gerade bei den Fertighäusern. „Wir haben seit Corona noch mehr Aufträge“, berichtet DFH-Betriebsrätin Lydia Ott. „Derzeit arbeiten wir 40 Stunden in der Woche – auch samstags. Wir kommen einfach nicht mehr nach. Und uns laufen die Fachkräfte weg,“
Die Arbeit im Fertighausbau und in der Logistik bei DFH in Simmern ist hart. Dennoch sind die Löhne deutlich niedriger als bei den umliegenden Betrieben der Metall- und Elektroindustrie.
„Um unsere Zukunft bei DFH zu sichern, müssen wir mehr ausbilden und Fachkräfte sichern. Wie soll das gehen, wenn ein Drittel der Beschäftigten in der Produktion gerade mal 15,90 Euro in der Stunde verdient?“ – kritisiert der Betriebsratsvorsitzende Dietmar Mohr. „Dabei haben wir letztes Jahr überdimensionale Gewinne gemacht.“
Laut Jahresabschluss der DFH AG stieg der Gewinn von 8,3 Millionen Euro auf 33 Millionen Euro im Jahr 2020.
Die Beschäftigten schuften regelmäßig Überstunden. Vor allem jedoch wird ihre Arbeit immer mehr verdichtet. Die Geschäftsleitung wollte ihnen sogar die Raucherpausen verbieten. Schließlich muss der Haufen Aufträge ja abgearbeitet werden. Die Beschäftigten sind sauer.
„Klar wollen wir mehr Geld. Aber vor allem geht es auch um Respekt“, erklärt ein Beschäftigter aus der Logistik, der den ganzen Tag Fertighausteile verlädt und gemeinsam mit drei Kollegen hier beim Warnstreik vor dem Tor steht. „Wir bekommen immer mehr Arbeit aufgedrückt. Da wird gar nicht diskutiert.“
Solidarität aus Betrieben in der Region
Auch aus der Nacht- und Spätschicht sind Leute extra zum Warnstreik zum DFH-Werk in Simmern gekommen. Aber auch viele aktive IG Metall-Mitglieder aus anderen Betrieben in der Region, um im Hunsrück die Beschäftigten bei DFH solidarisch zu unterstützen: von Boge und CompAir in Simmern, von Continental in Rheinböllen. Ihre Betriebsräte sprechen zu den DFH-Warnstreikenden, überbringen Grüße, sprechen ihnen Mut zu.
„Das ist doch selbstverständlich, dass wir unsere Kolleginnen und Kollegen bei DFH unterstützen“, erklärt Christel Meier, Betriebsrätin beim Autozulieferer Continental in Rheinböllen. „Die DFH-Leute waren ja auch bei unseren Warnstreiks da.“