Kfz-Tarifrunde 2025
Mehr Geld und freie Tage im Kfz-Handwerk

2,3 Prozent mehr Geld ab Juli – für Auszubildende 80 Euro mehr im Monat, sowie weitere 3,3 Prozent ab August 2026 für alle. Zudem können Beschäftigte Geld in bis zu 5 zusätzliche freie Tage im Jahr umwandeln. Dieses Ergebnis hat die IG Metall nun auch im Kfz-Handwerk Baden-Württemberg verhandelt.

6. Mai 20256. 5. 2025 |
Aktualisiert am 28. Mai 202528. 5. 2025


Ab Juli steigen die Entgelte um 2,3 Prozent, die monatlichen Ausbildungsvergütungen erhöhen sich um 80 Euro. Ab August 2026 steigen die Entgelte und Ausbildungsvergütungen um weitere 3,3 Prozent. Die Laufzeit der neuen Entgelttarife: bis Ende Mai 2027.

Dieses Verhandlungsergebnis hat die IG Metall nach Warnstreiks und dem ersten Tarifabschluss im Kfz-Handwerk Niedersachsen Anfang Mai, sowie weiteren Abschlüssen in Hamburg, Hessen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfanz nun auch im Kfz-Handwerk Baden-Württemberg erreicht. Am 6. Juni wird dort die große Tarifkommiission über dieses Ergebnis entscheiden.

„Unsere Kolleginnen und Kollegen leisten täglich Enormes – unter hohem Zeitdruck, wachsender Technikkomplexität und oft schwierigen Arbeitsbedingungen“, erklärt Christian Schwaab, Verhandlungsführer der IG Metall Baden-Württemberg. „Der neue Tarifabschluss bringt mehr Geld, vor allem auch für Auszubildende. Das ist ein wichtiges Signal, um den Beruf wieder attraktiver zu machen.“

In anderen Tarifgebieten wird noch verhandelt


Bis zu 5 zusätzliche freie Tage im Jahr 

Ab 2026 haben Beschäftigte einen Anspruch, Geld in zusätzliche freie Zeit umzuwandeln – und so fünf weitere Tage im Jahr frei zu nehmen. Diese Entlastungskomponente haben IG Metall und Arbeitgeber in einem neuen Tarifvertrag („WorkFlex+“ / Wandel von Geld in Zeit) vereinbart. 

Grafik zum Verhandlungsergebnis in der Kfz-Tarifrunde Niedersachsen 2025

Im Gegenzug können mehr Beschäftigte mit Zustimmung des Betriebsrats auch die 40-Stunden-Woche vereinbaren. Mit dieser Wahloption zwischen Geld oder Freizeit reagiert die IG Metall gezielt auf die Situation in den Werkstätten. Viele Beschäftigte wünschen sich nicht nur mehr Geld – sondern auch mehr Zeitsouveränität. Diese neue Regelung ist ein konkreter Schritt in Richtung Entlastung und für eine bessere Vereinbarkeit von Leben und Beruf. 

„Die Tarifeinigung zeigt: Wir brauchen keine von der Politik geplante Abschaffung des Acht-Stunden-Tages“, erklärt IG Metall-Tarifvorständin Nadine Boguslawski. „Im Gegenteil: Die Betriebe und Beschäftigten brauchen tariflich flexible Arbeitszeiten, die auf Entlastung und Arbeitgeber-Attraktivität zielen. Die neuen fünf Tage Auszeit sind ein richtiges Signal für ein erstes Umdenken im Handwerk angesichts von Arbeits- und Fachkräftemangel.“


25.000 Beschäftigte bei Aktionen und Warnstreik 

„Die Verhandlungen waren lang und zäh bis die Arbeitgeber endlich bereit waren, sich auf Entgelterhöhungen und eine Entlastungskomponente einzulassen“, Frank Steininger, Verhandlungsführer der IG Metall Mitte für die Tarifgebiete Hessen und Rheinland-Pfalz. „Dazu haben vor allem die Warnstreiks beigetragen.“

Bundesweit haben seit Anfang April rund 25.000 Beschäftigte mit Warnstreiks und Aktionen Druck für einen Tarifabschluss im Kfz-Handwerk gemacht. 

„Der wirtschaftliche Erfolg der Branche basiert auf der Leistung der Beschäftigten in den Werkstätten und Autohäusern. Sie sorgen mit ihrer Arbeit dafür, dass Mobilität funktioniert – oft unter Hochdruck und mit viel Fachwissen“, erklärt Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall Niedersachsen. „Diese Arbeit verdient Anerkennung, und sie braucht Entlastung. Mit diesem Abschluss holen wir beides zurück in die Betriebe.“ 


Belastungen im Kfz-Handwerk gestiegen 

Das Kfz-Handwerk befindet sich in einer Phase doppelter Beanspruchung. Einerseits stemmen die Werkstätten eine konstant hohe Auslastung. Der Gebrauchtwagenmarkt boomt, das Durchschnittsalter der Fahrzeuge steigt, der Reparaturbedarf wächst. Gleichzeitig fehlt es an Fachpersonal, Termine sind knapp, und die Beschäftigten arbeiten vielerorts am Anschlag. 

Andererseits wirkt die Transformation der Mobilität in die Betriebe hinein. Hersteller fokussieren sich auf Elektromobilität, digitalisierte Fahrzeugsysteme und neue Vertriebskanäle – doch die strukturellen Folgen landen auf dem Rücken der Beschäftigten: weniger planbare Arbeitsabläufe, steigende Komplexität in der Fehlerdiagnose, erhöhter Zeitdruck im Service.  

Der Tarifabschluss im Kfz-Handwerk ist daher aus Sicht der IG Metall ein Beitrag zur Fachkräftesicherung: Gute Arbeit zieht gute Leute an. Wer junge Talente gewinnen will, muss mehr bieten als Mindestlohn, Wochenendarbeit und starre Arbeitszeiten. Mit diesem Abschluss senden die Tarifpartner ein klares Signal: Gute Ausbildung, gute Bezahlung, gute Arbeitszeiten – das ist und bleibt der Standard im Kfz-Handwerk. 

Das Verhandlungsergebnis gilt vorerst nur für die Tarifgebiete Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein sowie Baden-Württemberg, wo die Tarifkommission am 5. Juni noch darüber abstimmen muss. In den anderen Tarifgebieten wird noch weiter verhandelt. 


Nachrichten zu Deinem Kfz-Tarifgebiet

Bereits erzielte Tarifergebnisse:

In diesen Tarifgebieten wird noch verhandelt:

  • Bayern
  • NordOst (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Thüringen)
  • Nordrhein-Westfalen
  • Saarland
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