„Wir verdienen hier knapp über Mindestlohn und das für eine sehr harte Arbeit. Wir sind streikbereit“, erklärt Kathrin Kroll, die bei SRW Schrott sortiert und Mitglied der IG Metall-Tarifkommission ist. „Wir sehen keine andere Möglichkeit, als mit einem Streik unserer Forderung nach einer Tarifbindung bei SRW Nachdruck zu verleihen. Gemeinsam mit der IG Metall sind wir jederzeit bereit, am Verhandlungstisch konstruktiv mit der Geschäftsführung über mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen zu verhandeln.“
89,3 Prozent für Streik
89,3 Prozent der IG Metall-Mitglieder bei SRW in Espenhain haben am 6. November bei einer Urabstimmung für einen unbefristeten Erzwingungsstreik gestimmt.
„Das Ergebnis der Urabstimmung zeigt, dass die Kolleginnen und Kollegen bei SRW geschlossen zusammenstehen. Unser Ziel ist ein Tarifvertrag bei SRW. Die Geschäftsführung verweigert weiterhin konsequent Verhandlungen. Daher bleibt uns als letztes Mittel nichts anderes übrig, als einen unbefristeten Streik zu starten“, erklärt Michael Hecker, Verhandlungsführer und Zweiter Geschäftsführer der IG Metall Leipzig. „Wir haben in den Verhandlungen seit März und in mehreren Warnstreiks deutlich gemacht, dass Lösungen des Tarifkonflikts möglich sind. Der Arbeitgeber hat sich seit August weiteren Tarifverhandlungen verweigert und kein Angebot unterbreitet.“

SRW-Beschäftigte beim Aufbau zu Beginn des Streiks am 8. November.
Chinesischer Schrott-Konzern verdient Millliarden
Das Unternehmen SRW metalfloat in Espenhain gehört als 100-prozentige Tochter zur Scholz Recycling Gruppe mit Sitz in Essingen in Baden-Württemberg. Mit der Rückgewinnung von Metallen wie Kupfer, Aluminium und Eisen erwirtschaftet die Scholz Gruppe Umsätze in Milliardenhöhe.
2016 übernahm die Chiho Environmental Group Limited die Scholz Gruppe für einen Euro. Chiho ist nach eigenen Angaben Chinas größtes Schrottrecyclingunternehmen und eines der größten börsennotierten globalen Unternehmen dieser Art. Das in Hongkong residierende und auf den Cayman Islands registrierte Unternehmen unterhält in Asien, Europa und Nordamerika mehr als 200 Verarbeitungsbetriebe und Werftbetriebe.
Von den gut 1,6 Milliarden Euro Umsatz allein bei der Scholz-Gruppe erwirtschaften die Beschäftigten bei SRW in Espenhain rund 22 Prozent. Nach Berechnungen der IG Metall entspricht das fast 2 Millionen Euro Umsatz je Beschäftigtem.
Doch einen Tarifvertrag mit höheren Löhnen will die Geschäftsführung den Beschäftigten nicht gewähren. Die Löhne bei SRW liegen weit unter Tarif, rund 600 Euro unter denen vergleichbarer Betriebe in der Schrott- und Recyclingbranche.
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