Wer viele Jahre gearbeitet und Kinder großgezogen hat, möchte seinen Lebensabend in Würde verbringen. Doch ein angemessener Lebensstandard im Alter bleibt schon heute vielen Menschen verwehrt. So auch Olaf Paulecke. Trotz lebenslanger Berufstätigkeit muss der 62-jährige Frührentner nach einer ...
... Herztransplatation weiter arbeiten, um nicht in die Altersarmut abzurutschen.
Aufgrund eines unerwarteten Herzinfarkts musste Reinhard Paulecke (62 Jahre alt) seinen Beruf in der Baubranche aufgeben und ging frühzeitig in Rente. Doch das Geld ist so knapp, dass der Rentner nach einer Herztransplantation gemeinsam mit seiner Frau trotz Ruhestand wieder arbeiten gehen muss. Zweimal in der Woche überwacht er nun verschiedene Baustellen.
Auf Zuverdienst angewiesen Zum Glück können er und seine Frau die magere Rente durch ein zusätzliches Einkommen aufbessern. Andernfalls droht beiden trotz der lebenslangen Berufstätigkeit das unaufhaltsame Abrutschen in die Altersarmut. „Der Rententräger lässt ja zu, dass man bis zu einem gewissen Betrag hinzuverdienen darf. Sicherlich, weil er weiß, dass es da eine Versorgungslücke gibt“, ist sich Reinhard Paulecke sicher.
Reinhard Paulecke muss auch im Ruhestand ran, um seine Rente aufzubessern. Foto: wegewerk.
Da der Rentner auf seinen Zuverdienst zwingend angewiesen ist, macht er sich ständig Sorgen um seine angeschlagene Gesundheit. Denn wenn er nicht arbeiten kann, fehlt ihm schlicht und einfach das Geld, um über die Runden zu kommen. So bleibt Reinhard Paulecke kaum die Zeit und Muße, seinen Ruhestand zu genießen und sich um seine Enkeltochter zu kümmern.
Existenzangst statt Ruhestand Als Großvater würde er seinem Enkelkind zu gerne das bieten, was ihm seine Großeltern bieten konnten, aber Ausflüge und Urlaube sind aus Zeit- und Geldmangel einfach nicht möglich. Für seine lebenslange Arbeit wird Reinhard Paulecke statt mit einem würdevollen Ruhestand mit plagenden Existenzängsten belohnt, die ihn um den Schlaf bringen.
Aufgrund seiner persönlichen Erfahrung ist die geplante Rente mit 67 für Reinhard Paulecke daher ein totaler „Flop“. Viele Menschen könnten gar nicht so lange arbeiten. „Das ist körperlich gar nicht möglich“, empört sich der Rentner. „65 ist für mich ein gutes Renteneintrittsalter.“ Wem das gesundheitlich nicht möglich sei, der müsse auch schon früher aussteigen oder in Altersteilzeit gehen können.
Sicherung des Lebensstandards Wer viele Jahre gearbeitet und Kinder erzogen hat, möchte seinen Lebensabend in Würde verbringen. Dazu gehört ein angemessener Lebensstandard. Doch der bleibt schon heute vielen Menschen verwehrt. Olaf Paulecke ist da kein Einzelfall. In den kommenden Jahren wird sich dieses Problem weiter verschärfen. Während sich die Politik für eine Rente mit 67 ausspricht, um dieses Problem zu vermeiden und die Rentenkassen zu füllen, sieht die Realität ganz anders aus. Vielen Menschen ist es einfach nicht möglich, so lange zu arbeiten.
Um die Rente zukunftssicher zu gestalten setzen sich Gewerkschaften und Sozialverbände für das Konzept einer Erwerbstätigenversicherung ein, in die auch Manager, Selbständige, Politiker und Beamte einzahlen. Das ist solidarisch und ein Gewinn für die gesamte Gesellschaft. Die Gewerkschaften sprechen sich zudem für flexible Übergänge und die Einführung einer Altersteilzeit aus.
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind notwendig, weitere hilfreiche Cookies sorgen dafür, diese Website und Ihre Nutzererfahrung zu verbessern.
Hier finden Sie eine Übersicht über alle verwendeten Cookies. Sie können Ihre Einwilligung zu ganzen Kategorien geben oder weitere Informationen anzeigen lassen und so nur bestimmte Cookies auswählen.