Luftfahrt
Stellenabbau bei Airbus ist der falsche Kurs

Airbus will 15 000 Stellen abbauen. Das gefährdet die Zukunft des Konzerns. IG Metall und Betriebsrat fordern Airbus auf, stattdessen Kurzarbeit auszuweiten und tarifliche Modelle für eine Arbeitszeitabsenkung zu nutzen.


Gestern Abend lies Airbus die Bombe platzen: Statt auf Kurzarbeit zu setzen, um danach wieder im Vollstart aus der Krise zu kommen, plant der Konzern einen massiven Stellenabbau. 15 000 Stellen will Airbus streichen. Gut 6 000 davon in Deutschland. Die Begründung: Da die Corona-Pandemie den Flugverkehr zum Erliegen gebracht hat, würden die Airlines ihre Bestellungen runterfahren.

Der gerade vorgestellte Plan löst bei Holger Junge, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats, heftiges Kopfschütteln aus: „Beim geplanten Stellenabbau geht es nicht um die Bewältigung der aktuellen Krise, sondern um den schon lange geplanten Umbau des Unternehmens. Die Krise können wir mit längerfristiger Kurzarbeit und danach durch kollektive Arbeitszeitverkürzung bewältigen. Im Auftragsbuch von Airbus stehen immer noch 7 500 Flugzeuge, also Arbeit für 8 Jahre bei normaler Produktion. Wie man in dieser Situation die ganze Belegschaft in Angst und Schrecken versetzen kann, ist absolut unanständig.“


IG Metall gibt geplantem Sanierungsprogramm keine Starterlaubnis

Jürgen Kerner, Hauptkassierer der IG Metall und für die Luft- und Raumfahrtbranche zuständig, betont: „Der am Dienstag von Airbus angekündigte Abbau von 6 000 Arbeitsplätzen betrifft Deutschland überproportional. Das wird die IG Metall nicht hinnehmen. Das Virus darf nicht als Vorwand für Einschnitte dienen, um auf Kosten der Beschäftigten die geplanten Renditeziele zu erreichen.“

Kerner sieht in dem von Airbus nun vorgelegten Sanierungsplan die völlig falsche Strategie: „Reflexartig mit Arbeitsplatzabbau zu reagieren ist kurzsichtig und gefährdet die Zukunft von Airbus. Die technologische und ökologische Erneuerung der Luftfahrt insbesondere mit Blick auf den A320-Nachfolger (NewSingleAisle) steht unmittelbar bevor. Weder Airbus noch die gesamte Luftfahrtbranche können sich angesichts einer solchen Herausforderung den Abbau tausender Fachkräfte leisten, die noch vor der Krise händeringend gesucht wurden.

Die IG Metall fordert Airbus auf, eine andere Route einzuschlagen. „Betriebsbedingte Kündigungen müssen ausgeschlossen werden, dafür zeigen wir Alternativen auf“, verdeutlicht Kerner. „Das sind zum Beispiel eine branchenweite, krisenüberbrückende Ausweitung der Kurzarbeit, Modelle für eine tarifliche Arbeitszeitabsenkung und faire Ausstiegsmöglichkeiten für rentennahe Arbeitnehmer.“

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