Frauenquote
Verbindlich statt freiwillig

„Die Einführung einer gesetzlichen Frauenquote für Aufsichtsräte und Vorstände ist längst überfällig“, sagt Christiane Benner, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall.

16. Dezember 201116. 12. 2011


Bei der Gleichstellung von Frauen muss sich endlich etwas bewegen. Freiwillige Selbstverpflichtungen sind wenig wirksam. Dies stellt Christiane Benner, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, fest. Benner ist seit Oktober im Vorstand der IG Metall und dort zuständig für die Frauen- und Gleichstellungspolitik.

Mit der Berliner Erklärung setzen sich die Frauen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der FDP, der SPD, der Grünen und der Linken für eine gesetzliche Frauenquote in Aufsichtsräten und Vorständen von mindestens 30 Prozent ein. Die Parlamentarierinnen wollen im nächsten Jahr ein Gesetz auf den Weg bringen. Flankierend dazu soll es bei Nichteinhaltung verbindliche Fristen und Sanktionen geben. Die Quote soll spätestens 2018 in Kraft treten.

 

Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall

Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall (Foto: Frank Rumpenhorst)

 

IG Metall für Frauenquote

Die IG Metall unterstützt diese überparteiliche Initiative. Die Gewerkschaft hat bei der Gleichstellung von Frauen für ihren Organisationsbereich bereits Fakten geschaffen. Zu Beginn dieses Jahres hat der Vorstand eine verbindliche Frauenquote von 30 Prozent für Aufsichtsräte beschlossen. Diese Quote kann jedoch nur für die Arbeitnehmerbank greifen und soll ab der nächsten Aufsichtsratswahl angewendet werden.

Eine gesetzliche Frauenquote kann jedoch nur ein erster Schritt sein. Um eine tatsächliche Gleichstellung von Frauen zu erreichen, müssen sich auch die Leistungs- und Arbeitsbedingungen in den Unternehmen auf allen Hierarchieebenen ändern. Dazu gehört es, dass die Firmen mehr für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf tun. Denn immer noch sind es meistens die Frauen, die wegen der Kinder oder pflegebedürftiger Angehöriger verkürzt arbeiten, oder gar zu Hause bleiben. Bei ihrer Rückkehr in den Beruf folgt dann der Karriereknick. Die Frauen werden ausgebremst und haben nicht die gleichen Chance auf eine Karriere wie ihre männlichen Kollegen.

 


Quote hilft auch der Wirtschaft

Zudem hilft die Quote der Wirtschaft. Gerade angesichts der Debatten über fehlende Fachkräfte sollten die Unternehmen das Potential der Frauen erkennen und fördern. Gute Führungskultur braucht neue Impulse und verschiedene Perspektiven, davon ist Christiane Benner überzeugt. Zwar stellen Frauen die Mehrheit der Studierenden in wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen, trotzdem sitzen meist Männer in den Chefsesseln der großen deutschen Konzerne. Eine gesetzliche Frauenquote könnte hier helfen.

Auch auf der mittleren Führungsebene haben Frauen schlechtere Aufstiegschancen als Männer. Und wenn Frauen erst einmal wegen Schwangerschaft und Kinderbetreuung pausiert haben, verringern sich die sowieso schon mageren Aufstiegschancen weiter. „Der Anblick der gläsernen Decke von unten, falls sie überhaupt in Sichtweite ist, ist für viele Frauen nicht mehr hinnehmbar“, sagt Benner.

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