Tarifforderung Bildungsteilzeit
Weshalb Bildung so wichtig ist

Die IG Metall fordert in der Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie neben mehr Geld und einer neuen Altersteilzeit auch eine Bildungsteilzeit. Die Forderung nach mehr Zeit und Geld für Bildung ist richtig, notwendig und durchdacht. Das bestätigen uns auch die Beschäftigten.

6. Februar 20156. 2. 2015


Mehr als die Hälfte aller Beschäftigten können sich eine Auszeit für Weiterbildung nicht leisten. Das hat die große Beschäftigtenumfrage der IG Metall 2013 bestätigt. 70 Prozent der Befragten sind darüber hinaus der Meinung, dass sie Weiterbildung für ihre Berufstätigkeit dringend benötigen. Denn die Anforderungen im Job verändern sich. Diese Erfahrung machen die Beschäftigten immer wieder. Klar ist, dass damit der Bedarf an Qualifizierung steigt.

Die Notwendigkeit, sich weiterzubilden, ist den meisten mehr als bewusst. Doch es fehlen die konkreten Möglichkeiten, also mehr Zeit und Geld. Und genau darum geht es bei der Forderung nach einer Bildungsteilzeit.


Mir fehlt vor allem Zeit

Das erklärt Meike Rehbein von SMS Siemag in Hilchenbach. „Ich arbeite Vollzeit und studiere Maschinenbau – zweimal abends und jeden Samstag. Hinzu kommen sechs Stunden pro Woche, die ich zuhause studiere. Das Studium kostet Zeit – und Freunde, das soziale Umfeld leidet. Könnte ich teilweise während der Arbeitszeit studieren, würde sich meine Situation komplett verbessern.“
 


Bildung tut allen gut

„Gäbe es Zeit und Geld für Weiterbildung, würde ich mir – auch mit Mitte 30 – überlegen, mich weiterzubilden.
Von qualifizierten Mitarbeitern profitiert auch die Firma. Und weiterbilden wollen sich nicht nur die oberen Entgeltgruppen, die unteren ebenfalls“, sagt Ali Kaya von Kirchhoff in Iserlohn.

 



Bildung für alle

„Alle Beschäftigten sollten Zugang zu Bildung haben, An- und Ungelernte, Beschäftigte mit Berufsabschluss und Höherqualifizierte. Die Unternehmen agieren immer globaler. Voraussetzung dafür ist eine gut ausgebildete Belegschaft.“

 

 

 

Damit Bildung nicht auf der Strecke bleibt

Dass im Arbeitsalltag Weiterbildung und Qualifizierung oft genug auf der Strecke bleiben, das kritisiert Jörg Hofmann, Zweiter Vorsitzender der IG Metall. Er sagt: „Die Arbeitgeber sollen aufhören, über den drohenden Fachkräftemangel zu lamentieren. Sie sollen mit uns gemeinsam mit einer Bildungsteilzeit endlich Konkretes leisten“.

Bei den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie stößt die Forderung der IG Metall auf erheblichen Widerstand. Die Unternehmen rechnen vor, sie würden mit acht Milliarden Euro ausreichend in Aus- und Weiterbildung investieren. Aber auch wenn man diese Angabe zugrunde legt und aus der Gesamtsumme die Weiterbildung herausrechnet, bleiben gerade mal vier Milliarden für Weiterbildung übrig. Von diesen vier Milliarden gehen allenfalls zehn Prozent in die Maßnahmen, um Beschäftigte für die Qualifikationsanforderungen der neuen Tätigkeitsfelder vorzubereiten. Das reicht nicht, sagt die IG Metall und das macht auch ein simpler Vergleich deutlich: Bezogen auf 1000 Euro Umsatz fließen damit konkret gerade einmal vier Euro in Weiterbildung.

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