Zukunft ist machbar

Bericht aus Geschäftsstelle WaiblingenDie Corona-Krise hat die Metall- und Elektroindustrie im Griff.

1. September 20201. 9. 2020


Aber Corona ist in vielen Fällen nur das Etikett für angekündigten Arbeitsplatzabbau, Kostensparprogramme und Umstrukturierungen. Wer hinter die Kulissen schaut, findet strukturelle Probleme vor und mangelnde Vorarbeit, mit der industriellen Transformation Schritt halten zu können.

Unser Ziel ist, die Menschen in den Betrieben zu halten. Kurz- und mittelfristig mit Kurzarbeit, die über Ende 2020 hinaus verlängert werden muss.

Langfristig müssen wir aber auch über eine Arbeitszeitverkürzung und die Rückkehr zur 35-Stunden-Woche nachdenken und entsprechend agieren. Das heißt, lieber Stunden entlassen als Menschen. Das ist nicht nur eine Frage von Solidarität. Das ist vor allem eine Frage des sinnvollen Umgangs mit Beschäftigten.

Wem nützt es, wenn das wertvolle Wissen der Beschäftigten brachliegt? Wem nützt es, wenn der Erfahrungsschatz der Leute nicht genutzt werden kann? Wem nützt es, wenn die Menschen bei der Agentur für Arbeit Schlange stehen, während in den Betrieben eigentlich Tempo aufgenommen werden muss, um Neuentwicklungen voranzutreiben und Qualifizierungsniveaus zu modernisieren?

Ich habe kein Verständnis dafür, dass die kurzarbeitenden Betriebe die freie Zeit nicht für Qualifizierung und Weiterbildung ihrer Beschäftigten nutzen.

Klar, nicht jeder von uns setzt sich gerne auf die Schulbank, aber nur so können wir notwendige Wissensflexibilität erreichen und Erwerbslosigkeit vermeiden. Wir müssen Arbeitszeitverkürzung mit Qualifizierung verknüpfen. Und wir müssen die Personalabteilungen herausfordern, wieder engagierte Personalpolitik zu betreiben. Personaler müssen mehr tun, als Menschen einzustellen und zu entlassen.

Gerade in Zeiten wie diesen ist es wichtig, die Verbindung von Kopf- und Handarbeit zu fördern und herauszufordern. Innovation wird schließlich nicht nur von Ingenieuren gemacht.

Wir stehen vor großen Herausforderungen. Lasst uns miteinander für morgen denken. Und lasst uns Zukunftsmacherinnen und Zukunftsmacher sein. Selbstbewusst, solidarisch und durchdacht.


Herzliche Grüße,
Matthias Fuchs
alt
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