Insolvenz der Flensburger Werft

Bericht aus Geschäftsstelle FlensburgErhalt von 360 Arbeitsplätzen durchgesetzt / Kolleginnen und Kollegen hoffen auf neue Aufträge

1. September 20201. 9. 2020


Hinter Flensburgs IG Metall-Geschäftsführer Michael Schmidt liegen harte Tage und Wochen: Telefonate mit dem Wirtschaftsministerium, den Investoren und dem neuen Eigner Lars Windhorst. Darüber hinaus Krisentreffen und Betriebsversammlungen mit den Kollegen auf der Flensburger Werft: „Wir konnten trotz aller Anstrengungen nicht alle Arbeitsplätze erhalten. Doch der Betriebsrat hat in den Verhandlungen den Erhalt von 360 Arbeitsplätzen durchgesetzt.

Der Eigner, die Tennor-Holding, wollte eigentlich nicht mehr als 300 erhalten.“ Der Kampf hat sich gelohnt: „Durch die Aufträge von zwei neuen Schiffen kann die Arbeit weitergehen. Eine weitere gute Nachricht: Die Auszubildenden werden übernommen, können ihre Ausbildung also fortsetzen.“ Jetzt müsste Alteigner Kristian Siem noch grünes Licht für die Fertigung der Fähre 774 geben. „Das ist das, was wir uns wünschen“, sagt Betriebsratsvorsitzender Thomas Jansen.

Der einstige Weltmeister für den Bau von RoRo-Schiffen war vor Monaten in schweres Fahrwasser geraten. Doch die Solidarität auf der Werft und in der Region ist ungebrochen, berichtet Michael Schmidt: „Europa, Landtags- und Bundestagsabgeordnete, die regionale Politik und die Flensburger Oberbürgermeisterin standen immer an unserer Seite. Das war ein starkes Zeichen, das bis nach London zu Tennor reichte. Ich habe es bereits bei den Pressekonferenz gesagt: Vielen Dank für diesen Einsatz.“


Zukunft

Die Werft ist formal seit dem 1. August in der Insolvenz. Doch der stückweise Ausverkauf konnte erst einmal abgewendet werden. Die Transfergesellschaft konnte besser ausgestattet werden, als das bei Insolvenzen ansonsten üblich ist. „Die Transfergesellschaft ist keine Einbahnstraße, hoffe ich. Es gibt eine Perspektive für die Rückkehr auf die Werft“, sagt Michael Schmidt. Da die meisten RoRo-Schiffe älter als 20 Jahre sind, ist zu erwarten, dass die Reedereien sich bald nach neuen, umweltschonenden Alternativen umschauen werden. „Und dann kommt die FSG mit ihrem Know-how wieder zum Zuge“, hofft Michael Schmidt.

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