Geplante Stellenreduzierung in der Flugzeugindustrie

Bericht aus Geschäftsstelle LudwigsfeldeDie Flugzeugindustrie unserer Geschäftsstelle kannte in den letzten Jahren nur eine Richtung.

1. September 20201. 9. 2020


Die Flugzeugindustrie unserer Geschäftsstelle kannte in den letzten Jahren nur eine Richtung: nach oben.

Ebenso wie der Flugverkehr, der stellenweise um fast 90 Prozent eingebrochen ist, sind auch die Hersteller inzwischen von stark eingetrübten Aussichten konfrontiert. Die Airlines lassen ihre Flieger am Boden, stornieren oder verschieben Neubestellungen und Reparaturen. Das hat in unseren Betrieben Kurzarbeit und ungewisse Zukunftsaussichten zur Folge.

Bei Rolls Royce hat man mitten in der Sommerpause veröffentlicht, rund 550 Stellen in Dahlewitz abzubauen. Hintergrund ist, dass man zum Jahreswechsel 2020 die Produktion der Großtriebwerke nach England abgeben musste. Als Ersatz war der Einstieg ins Repair-Geschäft für Großtriebwerke geplant. Dies sollte eigentlich zu einem Stellenaufbau von rund 300 Mitarbeitern führen. Zum Jahreswechsel 2020 und noch im Frühjahr wurden händeringend Fachkräfte gesucht und sogar Vermittlungsprämien an die Belegschaft in Höhe von 1000 Euro pro erfolgreicher Vermittlung gezahlt. Nach der Vollbremsung geht es nun in die andere Richtung. Auch das Repair-Geschäft kommt nicht an den Standort. Und die im Frühjahr eingestellten 80 neuen Kolleginnen und Kollegen mussten den Betrieb bereits wieder verlassen. Der Arbeitgeber verlangt einen Interessenausgleich und Sozialplan und hat mit Freiwilligenprogrammen bereits begonnen. Probleme gibt es auch im Bereich der Forschung und Entwicklung. Dort laufen einige Programme zum Jahresende aus. Ähnlich gebeutelt, aber mit weniger dramatischen Auswirkungen, geht auch MTU in die nähere Zukunft. Hier gibt es mit der Industriegasturbine zumindest noch einen gut ausgelasteten Betriebsteil. Dennoch musste hier zusätzliche Arbeit an den Standort verlagert werden, um betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern. Offen ist noch die Zukunft der rund 130 befristet Beschäftigten, die ebenfalls im letzten Jahr mühsam angeworben worden sind.

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