Corona und Transformation – Arbeitswelt im Wandel

Bericht aus Geschäftsstelle IngolstadtBernhard Stiedl und Tamara Hübner, Geschäftsführer der IG Metall Ingolstadt, reden über aktuelle Themen.

1. September 20201. 9. 2020


Der Erste Bevollmächtige Bernhard Stiedl und die Zweite Bevollmächtigte Tamara Hübner führen die IG Metall Ingolstadt seit einem Jahr auf dem Weg durch Transformation, Klimawende und Digitalisierung. Zu diesen Mega-Themen kam Anfang des Jahres die Corona-Pandemie, die die Arbeitswelt anhaltend prägen wird. Im Sommerinterview besprechen wir die wichtigsten Themen der vergangenen Monate und der kommenden Jahre.

Bernhard, was hat sich in der Corona-Pandemie in der Geschäftsstelle und in der Region Ingolstadt verändert?

Bernhard Stiedl: Wir haben bereits vor der Pandemie eine Veränderung in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt wahrgenommen. Die Herausforderungen für die IG Metall und unsere Geschäftsstelle sind durch Transformation, Klimawandel und Digitalisierung nicht weniger geworden. Die Pandemie hat die Auswirkung noch verstärkt. Man stellt bei den Beschäftigten eine Verunsicherung fest.

Wie reagiert die IG Metall auf diese Veränderungen?

Bernhard Stiedl: Wir wollen bei den ganzen Veränderungen Sicherheit für die Menschen schaffen. Niemand darf wegen Corona seinen Arbeitsplatz verlieren. Die Unternehmen wurden mit Milliarden vom Staat unterstützt, jetzt fordern wir im Gegenzug Sicherheit für die Beschäftigten. Die IG Metall steht für gute Arbeit und gutes Leben auch in Krisenzeiten. Die Tarifverträge bieten genügend Instrumente, mit denen wir Unternehmen, die in Schwierigkeiten geraten sind, stützen und gleichzeitig Beschäftigung sichern können.

Tamara, Du hast Dich in der Geschäftsstelle unter anderem den Themen Digitalisierung und Transformation angenommen. Welche Auswirkungen macht Corona schon jetzt spürbar?

Tamara Hübner: Ingolstadt als Automobilstandort war bereits vor der Corona-Pandemie eine Region, in der sich viel verändert hat. Die Umstellung hin zur Elektromobilität hatte bereits Auswirkungen auf die Beschäftigten der Automobilindustrie und der Zulieferbetriebe gezeigt. Als Begleiterscheinung zur Corona-Krise haben sich die Prozesse bei der Digitalisierung zusätzlich enorm beschleunigt. Arbeitsabläufe verändern sich rasant oder fallen ganz weg. Es ist unser Ziel dafür zu sorgen, dass diese Turbo-Digitalisierung nicht zulasten der Beschäftigten geht. Wir wollen aus dem technischen Fortschritt einen sozialen Fortschritt für die Menschen machen. Und wir wollen den ökologischen Wandel so gestalten, dass er die Gesellschaft voranbringt und nicht spaltet.

Wie geht es nun in Sachen Transformation weiter?

Tamara Hübner: Es wäre ein Fehler, jetzt bei der Transformation die Geschwindigkeit zu reduzieren, es muss aber sichergestellt werden, dass die Beschäftigten entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen erhalten und die Mitbestimmung bei diesem Thema voll zum Tragen kommt. Hier werden wir uns dafür einsetzen, dass Chancen und Risiken gerecht verteilt werden. Darüber hinaus wollen wir dafür sorgen, dass Corona und der Transformationsprozess von den Arbeitgebern nicht als Vorwand für Stellenabbaupläne angeführt werden.

Wenn Ihr eine Prognose wagen müsstet, wo stehen wir in einem Jahr?

Tamara Hübner: Wenn wir die Transformation gemeinschaftlich mit den Beschäftigten gestalten und dafür sorgen, dass niemand auf der Strecke bleibt, haben wir die Chance auf einen Neustart nach der Pandemie. Diese tief greifenden Veränderungen gehen aber nur mit den Beschäftigten und nicht gegen sie.
Bernhard Stiedl:
Wir müssen jetzt einen gemeinsamen Weg finden, damit wir ohne langfristige Schäden wieder aus der Krise kommen. Dazu benötigen wir konjunkturelle Impulse für die Wirtschaft, um Beschäftigung zu sichern. Wenn wir zusammenhalten ist, vieles möglich, dazu müssen auch die Arbeitgeber ihren Beitrag leisten. Nur gemeinsam können wir die Krise einigermaßen schadlos überstehen.

alt
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