Neuer Betriebsrat bei e.GO Mobile

Bericht aus Geschäftsstelle Aachenmetallzeitung im Gespräch mit dem Betriebsratsvorsitzenden Marc Treude

1. September 20191. 9. 2019


Die über 500 Beschäftigten bei e.GO Mobile in Aachen haben erstmals einen Betriebsrat gewählt. Marc Treude, heute Betriebsratsvorsitzender bei e.GO, berichtet im Gespräch über seine Eindrücke, die Beweggründe und die Herausforderungen der Betriebsratswahl. Er war einer der Initiatoren der Betriebsratswahl und hat den gesamten erfolgreichen Prozess mitgeprägt.

Marc, stell Dich den Lesern doch kurz vor:

Ich bin knapp 45 Jahre alt und seit einem Jahr als Kfz-Mechatroniker bei e.GO Mobile beschäftigt. Vor meiner Umschulung war ich mehr als 16 Jahre als Offsetdrucker tätig und auch dort immer gewerkschaftlich aktiv, erst in der IG BCE, und dann lange in Verdi.

Wenn Du an den Anfang der Treffen zur Betriebsratsgründung denkst, was waren Eure Beweggründe, einen Betriebsrat gründen zu wollen?

Es gab eine ganze Reihe von guten Gründen. Wenn ein Unternehmen wie e.GO so rasant wächst, geht nicht immer alles glatt. Da ging es um die klassischen Themen wie Arbeitszeiten, Arbeitsverträge, Transparenz. Und darum, einen Ansprechpartner zu haben, der auf der eigenen Seite steht – ganz klassische Gründe, wie in fast allen anderen Unternehmen auch. Es gibt nun mal diesen Interessengegensatz zwischen Kapital und Arbeit, so modern ein Unternehmen auch sein mag.

Was war für Dich persönlich die größte Herausforderung bei der Gründung des Betriebsrats?

Da wir ja alle noch keinen Betriebsrat gegründet hatten, waren die formalen Hürden schon eine gewisse Herausforderung. Boris Weinstein von der IG Metall hat uns da hervorragend beraten. Persönlich muss ich sagen, dass der ganze Prozess für mich eine enorme Bereicherung war. Plötzlich nehmen Dich die Kolleginnen und Kollegen anders wahr, aber eben auch die Vorgesetzten. Da gab es auch mal Reibung.

Gibt es etwas, dass Du aus heutiger Sicht anders machen würdest? Was hat zu Eurem Erfolg beigetragen?

Die Frage ist eher, was hätten wir noch besser machen können? Ich glaube, dass wir die Stimmung im Unternehmen schon ganz gut eingeschätzt haben. Es gibt ja große Unterschiede zwischen den Beschäftigten und den verschiedenen Abteilungen. Alle Beteiligten haben gemerkt, dass wir mit möglichst vielen Kolleginnen und Kollegen immer wieder reden müssen, informieren und sie einbeziehen. Betriebsrat statt Geheimrat sozusagen. Und immer wieder im Alltag für die Interessen der Kollegen einstehen.

Jetzt ist der neue Betriebsrat im Amt, was sind Deine ersten Eindrücke als neuer Betriebsratsvorsitzender von über 500 Beschäftigten?

Es gibt jede Menge zu tun! Wir verbringen viel Zeit mit der Themensammlung und Priorisierung. Leider hat der Tag nur 24 Stunden, deshalb müssen wir als Gremium möglichst viel kollektiv anpacken. Ich bin jetzt schon richtig stolz, dass wir ein gutes Team sind. Zu den ersten Eindrücken zählt aber auch, dass wir um unsere Anerkennung kämpfen müssen, was Einbeziehung und Mitbestimmung angeht. Da muss sich erst noch herausstellen, wie unser Verhältnis zum Arbeitgeber tatsächlich ist.

Marc, danke für das Gespräch. Dir und dem neuen Betriebsrat bei e.GO viel Erfolg bei Eurer Arbeit.

Informationen zur Betriebsratsgründung:
Telefon: 0241946720
E-Mail: aachen@igmetall.de
Website: Betriebsrat gründen

alt
Marc Treude
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