Atos: Beschäftigungs- sicherung bis Ende 2022

Bericht aus Geschäftsstelle BerlinBei der Transformation können Betriebsräte künftig mitbestimmen, übernehmen dafür aber viel Verantwortung. Das Ergebnis der Verhandlungen ist auch für andere Betriebsräte interessant.

1. September 20191. 9. 2019


Wer bezahlt die Transformation? Um diese schlichte Frage drehten sich die Verhandlungen bei Atos am Ende. „Erst in den letzten Verhandlungen sind die Arbeitgeber davon abgerückt, dass die Beschäftigten den Großteil der Transformation bezahlen sollen“, sagt Juan-Carlos Rio Antas, Verhandlungsführer der IG Metall. Die Warnstreiks haben hier das richtige Signal gesetzt.

Aus Berliner Sicht wertet Uwe Große die Verhandlungen als großen Erfolg: „Ohne unsere Aktionen und den massiven Widerstand der Beschäftigten hätten wir dieses Ergebnis nicht erzielen können.“ Dazu beigetragen haben der gute Organisationsgrad und die Bereitschaft der Beschäftigten, sich gegen die Pläne der Geschäftsführung zu wehren. Das ist für ein Unternehmen, in dem Ingenieure und Softwarespezialistinnen arbeiten, sehr erfreulich.


Die wichtigsten Ergebnisse

Gesamtbetriebsrat und IG Metall konnten für die Beschäftigten wichtige Ergebnisse erzielen. So sagte die Atos/Unify-Geschäftsführung eine groß angelegte Qualifizierungsoffensive zu, für die sie 140 Millionen Euro investieren will. Weil neben den Investitionen in Schulungen auch hohe Ausfallzeiten anfallen werden, leisten die Beschäftigten ebenfalls einen Beitrag. Jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter wird sich bis Ende 2021 mit durchschnittlich 22,5 Stunden an der Transformation beteiligen.

Außerdem vereinbarten beide Seiten, dass die Tariferhöhung 2020 auf 0,7 Prozent gedeckelt wird. Der Clou dabei: IG Metall-Mitglieder erhalten 1,2 Prozent und damit 0,5 Prozent mehr. Zusätzlich werden aus dem Jahr 2020 drei sogenannte AZV-Tage (Freizeit) verschoben und nach 2021 vollständig wieder gewährt. Bis zum 3. September steht diese Vereinbarung noch unter Vorbehalt.


Das Transformationsbüro

Für ihre Zugeständnisse erhalten die Beschäftigten neben weiteren Zusagen und tarifvertraglichen Regelungen eine Beschäftigungssicherung bis zum 31. 12.2022.

Um den Umbau zu flankieren, richtet Atos zudem ein Transformationsbüro ein. Das Büro wird die einzelnen Schritte überwachen und mitgestalten. Im Transformationsbüro erhalten die Beschäftigten über den Gesamtbetriebsrat zusätzliche Mitbestimmungsrechte. „Wir können die Transformation mitsteuern, übernehmen damit aber auch sehr viel Verantwortung. Am Ende muss die Transformation klappen“, sagt Uwe Große.

alt
Fotos: Christian von Polentz/transitfoto.de, Foto Lötzer privat
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