„Moderne“ Arbeit soll Beschäftigte rund 8000 Euro im Jahr kosten

Bericht aus Geschäftsstelle Koblenzzurück. Ohne Aktionen wird es in der aktuellen Tarifauseinandersetzung nicht gehen.

1. Oktober 20201. 10. 2020


Nach der Kündigung der Tarifverträge Anfang des Jahres hat der Landesinnungsverband des Kfz-Gewerbes Rheinland-Pfalz in einem ersten Tarifgespräch seine Vorstellungen von modernen Arbeitsbedingungen präsentiert: Die Arbeitszeit soll deutlich angehoben und zugleich der Anspruch auf Sonderzahlungen infrage gestellt werden. Die Wochenarbeitszeit soll um vier Stunden pro Woche steigen und flexibel auf bis zu 45 Stunden pro Woche verteilt werden. Zudem soll der Urlaub um zwei Wochen auf das gesetzliche Minimum gekürzt werden.

Nach Berechnungen der IG Metall entsprechen diese Forderungen bezüglich Arbeitszeit, Urlaub, Sonderzahlungen und Zuschlägen bei einem Monteur in der Werkstatt einem Geldwert von rund 8000 Euro im Jahr.

Betriebsräte und IG Metall weisen diese Forderungen als Angriff auf die Beschäftigtenrechte zurück. Im Vorfeld der nächsten Gespräche zwischen der IG Metall und den Arbeitgebern sind Aktionen in und vor den Autohäusern geplant.

„Die Arbeitgeber sprechen von Modernisierung. Aber ihre Vorstellungen sind aus dem letzten Jahrhundert. Wir arbeiten hart für die Unternehmen und sollen nun nur 4 Wochen statt wie bisher 6 Wochen Urlaub erhalten. Über das Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld wollen die Arbeitgeber alleine entscheiden. Dazu gibt es von unseren Kolleginnen und Kollegen ein klares Nein!“

Oliver Hofmann, stellvertr. Betriebsratsvorsitzender MAN Koblenz.

„Wir haben in anderen Tarifrunden gezeigt, dass wir moderne Arbeitsbedingungen und moderne Arbeitszeiten für die Beschäftigten regeln können, wie z. B. die zusätzlichen Freistellungstage in der Metall- und Elektroindustrie. Zudem debattieren wir gerade über eine 4-Tage-Woche als Werkzeug zur Beschäftigungssicherung gerade in Zeiten des Wandels. Die IG Metall ist offen für eine Modernisierung der Tarifverträge, aber die Vorstellungen der Arbeitgeber im Kfz-Handwerk gehen am Thema Modernisierung vollständig vorbei.“

Stefanie Majer, Politische Sekretärin

„Ausreichend Erholungszeit und planbare Freizeit auch für die Beschäftigten in Autohäusern und Werkstätten! Daran wollen wir feshalten.“

Claus Poppenberg, Betriebsratsvorsitzender Daimler Nutzfahrzeuge (Koblenz)

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Foto: IG Metall Koblenz
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