60 Jahre und kein bisschen müde

Bericht aus Geschäftsstelle NeunkirchenMetaller Basilio Pecorino lebt den Sport.

1. Oktober 20201. 10. 2020


18. Oktober 2019! Jubilarfeier der IG Metall Neunkirchen in der Neuen Gebläsehalle. Mit dabei: Basilio Pecorino, der für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt wird. Von Jörg Caspar, dem Ersten Bevollmächtigten, erhält er eine Urkunde sowie ein Präsent.

Während des anschließenden gemütlichen Teils erfahren wir, dass wir mit Pecorino nicht nur einen sympathischen, sondern auch einen außergewöhnlichen Menschen in unseren Reihen haben. Bereits seit 20 Jahren übt er erfolgreich seinen Sport aus und sammelt eine Medaille nach der anderen ein.

Wir wollten mehr von ihm wissen und trafen uns deshalb mit ihm zu einem Interview in seinem Wohnort Püttlingen. 1975 begann der heute 60-Jährige seine Berufsausbildung bei der Maschinen- und Stahlbau-Firma Meyer in Püttlingen. Nach fast 20-jähriger Berufstätigkeit wechselte er zu ZF in Saarbrücken. Mit 40 Jahren entdeckte er dort seine Liebe und Leidenschaft für den Drachenbootsport, der ihn bis heute nicht mehr losließ.

Er erinnert sich, wie alles anfing. Beim Saarspektakel waren die Drachenbootrennen die große Attraktion. ZF wollte deshalb im Jahr 2000 auch eine Mannschaft stellen. Pecorino meldete sich und trainierte fleißig mit seinen Arbeitskollegen. „Das hat mir richtig Spaß gemacht“, gesteht er. „Wir waren ein Team, der Zusammenhalt war riesig. Von dieser Gemeinschaft war ich einfach begeistert.“ So konnte er das Motto der IG Metall, das er kennen und schätzen gelernt hatte, auch im Sport erleben: „Gemeinsam sind wir stark.“

Als die Betriebssportmannschaft nach einigen Jahren aufgelöst wurde, bedeutete das für Pecorino nicht das Ende des Drachenbootsports. Er hatte Blut geleckt, und mit dem Wechsel zu den „Saarwölfen“, dem Drachenbootteam des Saarbrücker Kanu-Clubs (SKC), begann mit 45 Jahren seine sportliche Karriere. Er nahm 2005 an den Deutschen Meisterschaften in Duisburg teil und erzielte auf Anhieb viermal Bronze in verschiedenen Disziplinen.

Ein schwerer Arbeitsunfall im Jahr 2007 drohte jedoch die gerade erst begonnene Karriere zu beenden. Nach einem Jahr Zwangspause war es nicht leicht, wieder die vorherige Fitness zu erreichen. Doch mit viel Disziplin, eisernem Willen und hartem Training kämpfte er sich zurück. 2010 wurde er ins Team der Nationalmannschaft aufgenommen, für die er zwei Jahre lang an den Start ging. Auf Empfehlung eines Bekannten kam er schließlich zu den „Neckar-Drachen“ Union Böckingen. Die Heilbronner gelten als eine der besten Kanu-Mannschaften Europas. Das ist nur mit intensivem Training zu schaffen.

Pecorinos Medaillenspiegel kann sich sehen lassen. In knapp zehn Jahren über 40 Medaillen! Es würde den Rahmen sprengen, sie alle an dieser Stelle aufzulisten. Neben den zahlreichen deutschen Meistertiteln sollen einige herausragende Leistungen Erwähnung finden. Bei der EM 2015 in Divonne/Frankreich erringt Pecorino viermal Gold und dreimal Silber. Auch 2017 wird er mit seiner Mannschaft in Divonne viermal Europameister und zweimal Vize-Europameister. In seinem Heimatland Italien findet 2012 und 2017 die WM statt, wo er mit der Nationalmannschaft 2012 in Mailand dreimal Bronze erringt und mit den Neckar-Drachen 2017 in Venedig über 2000 Meter den zweiten Platz belegt. Auch in Ungarn nimmt er zweimal an Weltmeistersschaften teil. Einmal erringt er den Titel des Vizeweltmeisters. Dem ehrgeizigen Saarländer fehlt jetzt nur noch ein Titel: Weltmeister. Dieses Ziel will er im nächsten Jahr in Barcelona erreichen, dann mit 61 Jahren!

„Wie schafft es ein Mensch, zu einem solchen Ausnahmesportler zu werden?“, wollen wir von Basilio Pecorino wissen. „Es sind sicherlich mehrere Faktoren,“, ist er sich sicher. „Die Familie, die das notwendige Verständnis aufbringt, ebenso wie mein Vorgesetzter Bernd Wagner. Das intensive Training, das täglich entweder auf der Saar oder im Fitness-Studio notwendig ist. Und letztendlich hat mich der Geist, der in der IG Metall herrscht, geprägt: der Zusammenhalt und die Gemeinschaft, auf die man zählen kann. Deshalb fühle ich mich auch in diesem Mannschaftssport so wohl. Das ist ein wunderbares Erlebnis.“

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„Gemeinsam sind wir stark.“
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Die Neckar-Drachen
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