Tarifverhandlungen bei Boryszew laufen

Bericht aus Geschäftsstelle OstbrandenburgDer Mindestlohn soll beim Automobilzulieferer in Prenzlau noch in diesem Jahr zum Auslaufmodell werden.


1. Oktober 20181. 10. 2018


Betriebliche Tarifverhandlungen sind besondere Herausforderungen. Das Ziel ist ― wie bei verbandsgebundenen Betrieben auch ― sichere Beschäftigung zu sicheren Bedingungen. Aber nicht jeder Arbeitgeber, der zu Tarifverhandlungen von der IG Metall aufgefordert wird, ist gewillt, Mitglied des jeweiligen Verbands zu werden oder den geltenden Flächentarifvertrag anzuerkennen. Dennoch dient das Niveau des Flächentarifvertrags auch bei Haustarifverträgen als Orientierung.

Die erste Tarifverhandlung beim Automobilzulieferer Boryszew Oberflächentechnik Deutschland (BOD) in Prenzlau war über Monate von den sogenannten Herausforderungen gekennzeichnet. Es war ein entschlossener Kampf der Kolleginnen und Kollegen, um die Arbeitgeberseite überhaupt zur Verhandlungsbereitschaft zu bewegen. Anfang September fand die erste Tarifverhandlung bei BOD statt. Die Gespräche waren konstruktiv. Damit ist ein erstes Etappenziel erreicht, denn klar ist: Das Ziel „weg vom Mindestlohn“ gelingt nur mit Tarifvertrag.

Die Arbeitgeberseite lehnt die Anerkennung des Flächentarifvertrags der Metall- und Elektroindustrie zwar weiter ab, sieht aber inzwischen auch die Notwendigkeit einer Tarifbindung für 350 Beschäftigte am Standort Prenzlau. Die IG Metall fordert und erwartet noch in diesem Jahr deutliche Einkommensverbesserungen. „Unsere weiteren Forderungen sollen dann in nachfolgenden Tarifrunden verhandelt werden“, erklärt Peter Ernsdorf, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg.

Ob der Mindestlohn bei BOD endlich ― und noch in diesem Jahr ― zum Auslaufmodell wird, soll sich in der zweiten Tarifverhandlung am 4. Oktober zeigen.

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