Ausgeplaudert

Bericht aus Geschäftsstellenvon Manfred Ende

1. November 20191. 11. 2019


Prof. Dr. Dr. Karl Lauterbach, der sich, zusammen mit Nina Scheer, um den Vorsitz in der SPD beworben hat, versteckt sein Markenzeichen, die rote „Hemdfliege“, in der Brusttasche, weil seine Tochter sie nicht zeitgemäß findet. Dabei wirkten doch die kleinen Flügel geradezu symbolisch fürs Windrad zur alternativen Energiegewinnung. Ein Thema, das ihn umtreibt. Zu erfahren in einer Talkshow, deren Moderator Markus Lanz die Gäste nicht ausreden lässt, ihnen nur halbe Sätze gestattet und für Antworten auf seine Fragen selber sorgt. Dennoch gelingt es Lauterbach, zwischenzeitlich die Gründe seines Engagements zu artikulieren. Es ist fünf vor Zwölf, was den Klimaschutz angeht. Für regierende Politiker womöglich der Grund, die Uhr zurückzustellen, um sich mehr Zeit fürs „Gelaber“ darüber zu nehmen. „Wir haben die Weichen für die Zukunft gestellt!“, sagen sie, während der Zug unaufhaltsam ins Verderben rollt. Und Bundespräsident Steinmeier zelebriert dazu im Tonfall eines Beerdigungs-Teilnehmers, seinen Standardsatz „Ich warne davor!“. Übrigens warnt er regelmäßig vor allen möglichen Dingen dieser Welt. Mit dem Satz „Wir müssen alle mitnehmen“, verteidigt Kanzlerin Merkel ein halbherzig geschnürtes Klimapaket. Gilt es doch, die vielfältigen Interessen-Gruppen der Gesellschaft nicht zu verprellen, egoistische, gleichgültige oder unwissende, die auf ihren vertrauten Wegen beharren. Es könnte Wählerstimmen kosten. Prof. Lauterbach, mit oder ohne Fliege, hält, von der Tochter beraten, zeitgemäß dagegen. „Fünf vor Zwölf!“, warnt er im Namen der Wissenschaft, die es wissen muss, und es ist wenig wahrscheinlich, dass irgendwer versehentlich die Uhr vorgestellt hat.

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