Und plötzlich ist alles anders

Bericht aus Geschäftsstellen Vertrauenskörperleiter Olav Döring von Wabco in Gronau

1. Mai 20201. 5. 2020


Shutdown für Olav Döring am 19. März 2020. Morgens ist sein Arbeitsplatz belegt. Er wechselt den Platz und wenig später setzt sich ein Kollege daneben. Beide arbeiten drei Stunden in einem Raum, dann gehen sie gemeinsam zur Betriebsratssitzung. Dort werden die 1,50 Meter Abstand eingehalten.

Doch dann kommt die Information, der Betriebsratskollege, mit dem Olav morgens nah beieinander zusammengearbeitet hat, könnte Corona haben. Er war einen Tag zuvor aus einer Rehaklinik zurückgekehrt. Dort war ein Arzt an Corona erkrankt. „Ich habe mich sofort isoliert und die Werkleitung informiert“. Nach der Prüfung der Notfallpläne und einem Gespräch mit dem Werkleiter geht alles ganz schnell. Die beiden Betroffenen werden nicht getestet. Olav Döring beschließt deshalb, freiwillig vierzehn Tage in Quarantäne zu gehen. Sein Kollege wird für anderthalb Wochen krankgeschrieben.

Döring: „Um meine Familie nicht zu gefährden, bin ich zu meiner Mutter in den Keller gezogen. Das Haus ist groß; wir konnten uns gut aus dem Weg gehen und ich konnte in den Garten.“

Und plötzlich war alles anders. Keine direkten Kontakte zur Außenwelt. Und die Ungewissheit, hat es Dich erwischt. „Mir hat es sehr geholfen, dass ich mobil weiterarbeiten konnte“, erinnert sich Döring. „Und die Web-Konferenzen sind gut, um am Alltag teilzuhaben.“ Wenigstens gab es keine finanziellen Sorgen, weil er mobil weiterarbeiten konnte.

In Krisen greifen bei Wabco verschiedene betriebliche Vereinbarungen wie die Ausweitung von tariflichen Freistellungstagen (Solidaritäts-Tarif- abschluss 2020), die tarifliche Möglichkeit auf Arbeitszeitverkürzung und mobiles Arbeiten.

Zudem gibt es eine Aufzahlung des Kurzarbeitergelds auf bis zu 95 Prozent des Nettoeinkommens. „Diese Krise ist schlimm für Beschäftigte in Betrieben ohne Tarifbindung, die sind existenziell bedroht“, so Döring. „Wir sind jetzt alle gefordert, diese Schieflage zu beseitigen – auch die Politik muss bei der Kurzarbeit nachbessern.“

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Foto: Annette Vogelsang
Olav Döring ging vierzehn Tage freiwillig in Quarantäne.
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